Wetter. Schwierige Zeiten für Tagesmütter. Wie die Bürger für Wetter helfen wollen
Die Kindertagespflege ist von der Preisexplosion der Energiekosten besonders getroffen. Die letzten zwei Jahre haben bei vielen Tagespflegestellen dazu geführt, dass die Reserven aufgebraucht sind. Durch die gestiegenen Lebensmittelkosten, Inflation und explodierende Energiekosten sind viele Tagespflegestellen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, heißt es in einem Brandbrief des Bundesverbandes für Kindertagespflege, in dem der Verband die Politik zum Handeln auffordert.
„Es ist beschämend, dass das Land NRW für Tagespflegepersonen keinen höheren Stundensatz festlegt, gerade weil Tagespflegepersonen während der Pandemie als systemrelevant eingestuft wurden. Ohne die Kindertagespflege würden wir in Wetter unsere Betreuungsquote insbesondere im U3-Bereich nicht erreichen“, führt Karen Buchholz von der Wählergemeinschaft Bürger für Wetter (BfW) aus. „Dazu kommt, dass auch die durch die Pandemie und die Energiekrise finanziell stark in Mitleidenschaft gezogenen Kommunen die Mittel für die Kindertagespflege gar nicht erhöhen können, selbst wenn sie es wollten.“
Ihre Kritik übt Buchholz auf der Grundlage nackter Zahlen: Eine Kindertagespflegeperson erhält im Stadtgebiet einen Stundensatz in Höhe von 5,50 Euro pro Kind. Dieser setzt sich aus dem Sachaufwand in Höhe von 2,46 Euro und einem Anerkennungsbetrag von 3,04 Euro zusammen. Vom Sachaufwand zahlen die Tagespflegepersonen Lebensmittel, Waschmittel etc. und auch Energiekosten. Da eine Kindertagespflegeperson vom städtischen Jugendamt in der Regel eine Betreuungserlaubnis für drei Kinder erhält, wird sie für ihre Dienstleistung mit einem Stundenlohn von 9,12 Euro entlohnt. In der Regel werden Tagespflegestellen überwiegend selbstständig betrieben, daher fallen Tageseltern nicht unter den Mindestlohn und sind freiwillig renten- und krankenversichert, was in der Krankenversicherung höhere Beiträge bedeutet. Es sei zu befürchten, dass viele Tagespflegestellen die Kinderbetreuung finanziell nicht mehr stemmen können und im schlimmsten Falle sogar schließen müssen.
Die BfW möchten auf diese Situation aufmerksam machen und kündigen an, diesbezüglich einen Antrag im nächsten Jugendhilfeausschuss zu stellen, dass die Stadt den Auftrag erhält, sich an den Städte- und Gemeindebund zu wenden und diesen auffordert, sich beim Land NRW für die Kindertagespflege einzusetzen, so dass diese auskömmlich wirtschaften könne.