Herdecke. Runa und Toni Curioso wollen mit ihren Töchtern unbedingt weiter in ihrer Heimat wohnen. Die Suche nach einem eigenen Haus verlangte Geduld.

Der Wohnungsmarkt in Herdecke – schwierig. Die Suche nach Eigentum – langwierig. Das Glücksgefühl nach Geduldsproben und Enttäuschungen – riesig. All das kann Familie Curioso bestätigen. Die Eltern Runa und Toni hatten sich vor einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben: „Wir wollen auch künftig mit unseren zwei Töchtern in unserer Heimat leben.“ Ins Visier gerieten allenfalls noch Immobilen in Nachbarkommunen nahe der Stadtgrenze. Ein Rückblick auf turbulente Monate mit Sorgen und ganz kleinen Ängsten.

Zwei stadtbekannte Herdecker

Sowohl Erzieherin Runa als auch ihr Mann Toni Curioso sind Herdecker durch und durch. Die 42-Jährige kennen manche durch ihren Job in einem hiesigen Kindergarten, ihr Gatte (44) arbeitet - oft auch zuhause - im Management einer Firma und trainiert bei der heimischen TSG die C-Mädels. Kein Wunder, dass beide Töchter in dem Fußball-Verein dem runden Leder nachjagen. Die Zwei spielen auch eine Hauptrolle beim Wunsch der Familie, eine größere Bleibe zu suchen. Die Eigentumswohnung am Semberg ist zu klein geworden, die 12- und 16-Jährige sollen ein eigenes Zimmer bekommen.

Rückkehr nach Auslands-Aufenthalt

Zwölf Jahre lang hat die Familie wegen des Berufs des Vaters im Ausland gelebt. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA und anschließend in Holland zog es die Herdecker zurück in ihre Heimat. Als sie in der Corona-Zeit wieder zum Semberg zurückkehrten, merkten die Vier aber: Auf 80 Quadratmetern geht es oft eng zu. Also begann Ende 2021 die Suche nach einem neuen Eigenheim. Die Kriterien: Es sollte ein Haus mit mehr Platz sein. Und auf hiesigem Boden stehen.

„Ich habe dann täglich im Internet nach Objekten geguckt“, erzählt Toni Curioso und erinnert sich an diese Anfangszeit mit niedrigen Zinsen. „Wir dachten auch, dass wir als zwei Geldverdiener eigentlich über ein gutes Budget verfügen.“ Doch dann kam die Inflation, die Zinsen stiegen ebenso wie die Sorgen. „Die Entwicklung hat uns schon verunsichert, zumal es sich bei einem Hauskauf um einen großen Schritt im Leben handelt.“ Die Strategie des Ehepaares: mit guter Planung und einer klar definierten Schmerzgrenze in Sachen Finanzen weiter suchen. Und konsequent bleiben.

Konsequent und geduldig bleiben

„Wir sind beim Geld die ganze Zeit über knallhart geblieben und haben uns erst einmal auf eigene Faust nach Häusern umgeschaut.“ Mehr als 80 Objekte haben die Curiosos in der jüngeren Vergangenheit unter die Lupe genommen. Klingt viel für einen schwierigen Markt wie jenen in Herdecke, wobei auch manche Immobilien in Hagen oder Dortmund ins Visier gerieten. „Wir haben die Suche optimistisch begonnen, dann aber viele Absagen kassiert. Es wurde doch stressiger. Das war teilweise krass: Ich habe, nachdem ein Haus gerade erst im Internet aufgetaucht ist, bei der angegebenen Nummer angerufen und erfahren, dass es schon nach zwei Stunden vergeben wurde“, berichtet der 44-Jährige. Geduld sollte sich als wichtige Tugend erweisen. Glücklicher Umstand: Dank der Eigentumswohnung hielt sich der Druck in Grenzen.

Im Laufe der Zeit gerieten die Curiosos auch an manche Makler. Mit unterschiedlichen Eindrücken: Einige fertigten Kunden einfach nur ab, andere nahmen sich Zeit. Über einen Kontakt kristallisierte sich dann im Frühjahr 2023 ein „Volltreffer“ heraus. „Wir waren uns sicher: Das Haus passt zu uns. Doch es hat dann aus finanziellen Gründen nicht geklappt“, erzählt Runa Curioso. „Das hat mich schon getroffen.“ Ihr Mann ließ sich nach dem Rückschlag nicht entmutigen und suchte weiter. „Ein paar Wochen nach der Absage schlug uns die Maklerfirma ein neues Objekt vor. Wir sind dann hier ‘reingegangen und haben gleich gemerkt: Wow, das ist es.“ Auch ein Angebot aus der Nachbarschaft kam nicht mehr infrage, so dass sie im Frühsommer ihre Unterschrift auf den Kaufvertrag setzten.

Glückwünsche und ein bisschen Neid

Die Reaktionen aus ihrem Umfeld: „Wir bekamen viele Glückwünsche und Hinweise, dass auch andere bereits sehr lange in Herdecke suchen“, sagt die Kindergärtnerin. Toni Curioso wiederum betrachtet die angewendete Strategie als Erfolgsgeheimnis. Mit unserer Planung, Konsequenz bezüglich Geld und Geduld haben wir richtig gelegen. Die eine Absage tat richtig weh, doch im Nachhinein war es vielleicht sogar Schicksal, dass wir ein noch besseres Haus finden konnten.“

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In das will die vierköpfige Familie bald einziehen. Weihnachten ist das Ziel. Wobei es viel zu tun gab und gibt. „Hoffentlich ist in zwei Wochen der Estrich drin.“ Um nach den turbulenten Finanzentwicklungen Geld zu sparen, haben die Curiosos den Abriss von verschiedenen Elementen im Inneren selbst ausgeführt. „Wir haben unsere Pläne abgespeckt. Da wir keine Profis sind, überlassen wir aber den Profis nach der Kernsanierung die Aufbauarbeiten.“ Die Eheleute merken: Nicht nur die Suche nach einem neuen Eigenheim in Herdecke schlaucht, auch die Renovierung. „Wir sind froh, wenn bald alles oder zumindest vieles fertig ist. Zur Motivation sagen wir uns immer einen Spruch auf: Irgendwann ist schön!“