Herdecke. Die Anmeldezahlen für i-Dötze 2024/25 liegen vor. Das Schulamt muss einerseits auswertige Kinder abweisen und andereseits neue Lösungen schaffen.

Jahr für Jahr muss sich das zuständige Amt der Stadtverwaltung gewissermaßen mit Puzzlearbeiten beschäftigen. Stets im Herbst liegen die Zahlen zu Einschulungen im folgenden Sommer vor. Aktuelle Erkenntnis für 2024: Die Menge der angemeldeten i-Dötzchen übersteigt die Kapazitäten der Herdecker Bildungseinrichtungen.

Für das Schuljahr 2024/25 liegen der Stadt (Stand 26. Oktober) Namen von 222 künftigen Lernanfängern vor. Zu diesen gehören auch 15 auswärtige Kinder. In eine erste Klasse, so der Richtwert des Landes NRW, sollen nach Möglichkeit nicht mehr als 23 Mädchen und Jungen gehen. Das zuständige Amt in Herdecke bietet in einer Vorlage für die Sitzung des Fachausschusses am 15. November ein bisschen Matheunterricht an. Und zwar: Rein rechnerisch könnte es im nächsten Sommer bis zu zehn Eingangsklassen geben. Die Aufgabe: 222 geteilt durch 23 ergibt 9,65, aufgerundet auf 10.

Doch so einfach ist es nicht. Denn bei der Unterbringung von Erstklässlern müsse eine Kommune auch die bereitstehenden Kapazitäten vor Ort berücksichtigen. In Herdecke bedeutet das: Das Schulamt kann „aufgrund der baulichen Gegebenheiten“ keine zehn Züge (so die Fachsprache) im Stadtgebiet einrichten. In dem Zusammenhang geriet dann zunächst die recht hohe Zahl an Auswärtigen ins Blickfeld. Folge: Nach Gesprächen zwischen der städtischen Verwaltung und den betroffenen Schulleitungen, konkret jene am Schraberg und am Bleichstein, entschieden die Beteiligten, 13 Mädchen und Jungen aus Nachbargemeinden abzulehnen.

Acht statt zehn oder neun Eingangsklassen

Durch eine weitere Bereinigung hinsichtlich unklarer Fälle verbleiben den Angaben zufolge noch 205 i-Dötze. Matheunterricht Teil zwei: Für diese bräuchte es in 2024/25 neun Einstiegsgruppen (205 : 23 = 8,91). Mit dieser Zahl hat dann das Puzzeln begonnen. Unter Berücksichtigung örtlicher Begebenheiten sowie nach vielen Abwägungen habe das Schulamt aber entschieden, dass es im nächsten Sommer an allen vier Standorten jeweils zwei und insgesamt nur acht Eingangsklassen geben soll.

Besondere Themen an den Standorten

Die Grundschule Werner Richard befindet sich aktuell in der Umsetzungsphase der so genannten Phase Null, schreibt die Stadt Herdecke. Es gibt bereits ein Raumprogramm und weitergehende Überlegungen zur Umgestaltung, damit die direkt angrenzende Realschule schnellstmöäglich Räume im Untergeschoss erhält. Aufgrund dieser Thematik und weiterer organisatorischer Belange sei es der Grundschule nicht möglich, mehr als acht Züge zu bilden.

Die Robert-Bonnermann-Schule habe ausnahmnsweise im letzten Jahr drei Züge für Erstklässler gebildet, um die heterogene Schülerschaft abzubilden. „Hier steht kein weiterer Klassenraum zur Verfügung“, heißt es nun. Außerdem haben demnach Eltern diesen Standort aktuell nicht stark nachgefragt, so dass dort 2024 zwei Gruppen mit i-Dötzchen entstehen.

Die Grundschule Schraberg entlässt im nächsten Sommer Kinder aus insgesamt drei vierten Klassen. Zudem werde das Schaffen von Differenzierungsflächen gemäß neuem Brandschutzkonzept den Unterricht dort zwar erleichtern, sei aktuell jedoch noch nicht umsetzbar. „Eine Entlastung im kommenden Schuljahr mit nur zwei Zügen erscheint sinnvoll“, so die Stadt Herdecke zu den dortigen Eingangsklassen 2024.

Durch Anmeldeüberhänge ergebe sich, dass die Werner-Richard-Schule fünf Erstklässler aus dem Einzugsgebiet Schraberg, drei aus dem Umfeld der Hugo-Knauer- und zwei der Robert-Bonnermann-Schule ablehne.

Hervor sticht in dem Zusammenhang die Grundschule Hugo Knauer. In Ende stehe der geplante Erweiterungsbau noch nicht zur Verfügung, daher lasse sich dort 2024/25 aufgrund der Begebenheiten eigentlich nur eine erste Klasse einrichten. Ähnlich wie am Schraberg soll aber eine neue Containeranlage zusätzliche Kapazitäten ermöglichen. „Die Klassenräume verbleiben im Hauptgebäude, so dass der Container für einen Themenraum wie Musik oder Kunst genutzt werden kann“, heißt es aus der Herdecker Amtsstube. „Das schafft Entlastung, so dass an dieser Schule alle Elternwünsche erfüllt werden. In Absprache mit der Schulleitung können 52 Kinder (es wird noch ein Weggang erwartet, also 51 Kinder) aufgenommen werden.“

Grenze erreicht

Die Grundschule Werner Richard habe sich bereit erklärt, 55 i-Dötzchen für eine Zweizügigkeit aufzunehmen und somit „bis ans oberste Limit“ zu gehen. Das halten die Beteiligten für vertretbar, da die Kinder durch das System des jahrgangsübergreifenden Unterrichts gleichmäßig auf alle Klassen verteilt werden.

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Die Stadtverwaltung müsse bei einem Anmeldeüberhang für einen Standort aufgrund der Kapazitäten das Recht der freien Schulwahl etwas einschränken. Konkrett: Zwölf Herdecker Erstklässler müssen ab 2024 wohl eine wohnortnahe Schule besuchen und können nicht zur gewünschten Einrichtung.