Herdecke. Für drei Wochen ist die obere Goethestraße in Herdecke wegen Bauarbeiten gesperrt. Nicht nur Autofahrer zum Nacken leiden darunter.
Seit Montagfrüh geht in der oberen Goethestraße in Herdecke quasi nichts mehr. Die Kreuzung zur Breddestraße bzw. zum Oberen Nackenweg ist wegen Bauarbeiten voll gesperrt worden. Die Auswirkungen der Straßensperre für die ansässigen Geschäfte, aber auch für die Buslinien und den Durchgangsverkehr insgesamt, sind groß. Anfang November soll die Sanierung der Straßenoberfläche abgeschlossen sein. 2024 ist die Eisenbahnbrücke und der südliche Teil der Goethestraße dran.
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Sperrung der Hauptverkehrsader
Als am Montagmorgen gegen 6.30 Uhr die schon einige Tage zuvor am Seitenrand geparkten Absperrungen auf die Straße gestellt worden sind, schien es so, als wüssten immer noch nicht alle betroffenen Bewohner über die Straßensperrung Bescheid. Eine Anwohnerin vom Oberen Nackenweg beobachtete dutzende Pkw, die vor den Absperrungen haltmachten und drehen mussten. Quietschende Reifen hätten dabei häufiger den Unmut mancher Bürger quittiert, so die Anwohnerin, die die Szenarien beim Gassigehen beobachtet hatte. Die Ankündigungen für die Straßensperrung kamen frühzeitig, auch diese Zeitung berichtete mehrfach.
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Nichtsdestotrotz bedeutet die dreiwöchige Sperrung einer der Hauptverkehrsadern am Nacken in Herdecke drastische Einschnitte für viele Bewohner und ansässige Geschäftsleute. Das Geschäfts- und Wohnhaus in der Goethestraße 31 und 33 (Kiosk, Dönerbude und Tätowiererin) ist von den Sperrungen vermutlich am meisten betroffen. Kein Pkw kann mehr auf die Parkfläche vor die Läden fahren. Das Haus ist mehr oder minder eingezäunt – auch wenn es natürlich fußläufig erreichbar bleibt.
Kamil Sahin vom Megastore Sahin erwartet dadurch große Einbußen in seinem Geschäft. Der Kioskbesitzer betont die Wichtigkeit der Parkplätze vor seinem Laden. Sein Hauptgeschäft, Kunden, die kurz anhalten und sich für den Tag mit Zigaretten, Getränken oder Brötchen ausrüsten, fällt für den Zeitraum quasi komplett weg: „Das ist schlimm für unser Geschäft“, sagt Sahin. Sein Nachbar vom Dönerladen Derin Döner sieht das Ganze etwas entspannter, seine Lieferanten könnten trotzdem weiterfahren, müssten eben nur etwas weiter weg parken, erklärt Senol Sel Sende, Inhaber des Imbiss.
Esther Bühmann vom Tattoostudio zum Buntspecht Tätowierungen, das ebenfalls drei Etagen des besagten Hauses gewerblich nutzt, befürchtet indes keinerlei Auswirkungen auf ihr Geschäft: „Unsere Tätowierer sind viele Monate im Voraus ausgebucht. Unsere Kunden wollen unbedingt zu uns, so dass sie dankenswerterweise auch längere Laufwege von umliegenden Parkplätzen gern in Kauf nehmen“, sagt die Inhaberin.
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Ebenso entspannt schaut Carsten Elberfeld, einer der Inhaber der Spedition Elberfeld, auf die derzeitige Lage. Seine Spedition grenzt direkt an die Baustelle in der Kreuzung. Er habe frühzeitig aus der Lokalausgabe von der Sperrung erfahren und konnte nach telefonischer Rücksprache bei einer Mitarbeiterin der technischen Betriebe umdisponieren. Dass seine Lkw die Umleitung über den Nacken nehmen, stellt für Elberfeld keine Option dar: „Das kann nur schlecht ausgehen“, sagt der Speditionsinhaber. Man habe sich stattdessen frühzeitig entschieden, die Fahrzeuge am zweiten Standort der Firma im Gewerbegebiet im Loerfeld einzusetzen. Ein bisschen irritiert sei Elberfeld aber schon gewesen, als er gehört hat, dass lediglich die Fahrbahndecke im Bereich der Kreuzung saniert werden soll, die marode Eisenbahnbrücke etwa 100 Meter weiter aber erst im nächsten Jahr. Die Irritation ist auch bei den anderen Betroffenen groß: Für Kiosk, Imbiss und Co. bedeutet die für 2024 angekündigte Sanierung der inzwischen nur noch mit 10 km/h zu befahrenden Eisenbahnbrücke erneut ähnliche Strapazen.
Brücke kommt erst 2024 dran
Das Problem ist auch bei der Stadt Herdecke bekannt. Inga Schaden von den technischen Betrieben erklärt dazu, dass die Brückensanierung völlig andere Arbeiten seien, bei denen ebenfalls völlig andere Firmen benötigt würden. Und diese Firmen seien aktuell schwer zu bekommen: „Bei einer Brücke handelt es sich nicht nur um Arbeiten am Asphalt, sondern auch um andere Elemente“, sagt Schaden. Der Plan sei, die Brücke im nächsten Jahr zu sanieren. Zusätzlich soll dann auch die „Goethestraße-Süd“, also der Bereich nach der Brücke bis zur Poststraße saniert werden: „Das Ziel ist dort, dass wir die beiden Baustellen zeitlich nacheinander, oder – wenn möglich – sogar zeitlich parallel laufen lassen“, so Schaden. Man möchte die Baustellen also bündeln, um somit im nächsten Jahr den Bürgern nicht noch mehr Straßensperrungen zuzumuten.
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