Wetter. „Vorübergehend geschlossen“ steht an der Tür des ehemaligen Cafés Herzgold. Doch inzwischen ist klar: Die Türen werden sich nicht wieder öffnen.

Immer wieder stoppen Passanten ab, wenn sie auf der Kaiserstraße unterwegs sind. Am ehemaligen Café Herzgold ist weiterhin ein Schild angebracht. „Vorübergehend geschlossen“ steht dort in Großbuchstaben. Ist es wirklich nur vorübergehend? Die Redaktion hat nachgefragt.

Blicke ins Innere

Hin und wieder treten noch Spaziergänger an die großen Fensterfronten unter den Arcaden an der Kaiserstraße. Mit den Händen schirmen sie den Lichteinfall von außen ab, um besser in die Räume des ehemaligen Cafés sehen zu können. Innen sieht es fast noch so aus, wie zu den Zeiten, als das Herzgold noch geöffnet hatte. Das Mobiliar ist fast vollständig erhalten. Tische und Stühle stehen quasi zur sofortigen Nutzung bereit.

Dauerhafte Schließung

Die Theke, in der immer die selbst gebackenen Kuchen präsentiert wurden, ist in der Zwischenzeit ein wenig staubig, müsste mal geputzt werden, aber ansonsten wäre auch sie direkt einsatzbereit. Stimmt das „vorübergehend geschlossen“-Schild doch? Der ehemalige Betreiber des Cafés, Dirk Jaeger, verneint auf Nachfrage der Redaktion. „Wir werden nicht wieder eröffnen“, stellt er klar. Die Firma, die er damals extra für das Café gründete, ist insolvent. Den Grund, warum auf dem Schild von einer vorübergehenden Schließung die Rede ist, erklärte Jaeger bereits im Dezember. Damals hatte er noch die Hoffnung auf eine andere Lösung, als die einer dauerhaften Schließung. Hinzu kam, dass er es einem möglichen Nachfolger, der vielleicht das Café hätte übernehmen können, den Einstieg erleichtern wollte.

Interessenten waren da

„Es gibt drei Interessenten“, verriet Jaeger damals. Es hatte Überlegungen gegeben, ein türkisches oder ein italienisches Restaurant dort zu etablieren. Ein weiterer Interessent würde gerne weiterhin ein Café dort betreiben, allerdings – anders als bisher – mit einem Frühstücksbuffet. „Konkret ist aber noch gar nichts“, bremste Jaeger damals die Erwartungen. Wie sich nun zeigt zurecht. Der Mietpreis sei ein Thema gewesen. Auch der Leerstand in anderen Ladenlokalen an der Kaiserstraße.

Einrichtung wird verkauft

„Die Einrichtung wird nun nach und nach abgeholt und weggebracht. Vielleicht hat ja noch jemand Interesse daran und will es kaufen“, meint Jaeger. So stünde beispielsweise die Küche samt Kühlschränken auch noch zum Verkauf. Er selbst bedauert, dass es soweit kommen musste. „Wenn ich jetzt hier im Laden bin, um einige Dinge zu regeln und die Tür offen steht, kommen immer mal wieder Leute rein, die sich erkundigen, ob wir wieder öffnen. Wenn ich ihnen erkläre, dass das nicht der Fall ist, bedauern sie das und sagen, wie schön es eigentlich im Café war“, so Jaeger.

Mit Wetter abgeschlossen

Er selbst habe nach der Insolvenz erstmal abschließen müssen, ist aber weiterhin erfolgreich als Heilpraktiker in Bochum tätig. Zudem baut er sich in der Veranstaltungsbranche ein zweites Standbein auf. „Demnächst gibt es ein großes Mittelalterkonzert in Balve. Dann sind Technopartys im Ruhrgebiet geplant“, erklärt Dirk Jaeger. Mit Wetter hat er so gut wie abgeschlossen, wenn da nicht noch die Möbel wären...