Herdecke. Am 2. November macht in Herdecke Thalia auf. Warum das auch für das Team der insolventen Buchhandlung Herdecke eine gute Nachricht ist
Als Ende Juni bekannt wurde, dass sich die Buchhandlung Herdecke in finanzieller Schieflage befindet, war das Entsetzen groß in Herdecke. Nun ist klar: Thalia übernimmt die insolvente Buchhandlung Ende Oktober – an neuem Ort, aber mit bekannten Gesichtern. Alle Mitarbeitenden werden von dem Bücher-Riesen mit Konzernsitz in Hagen weiter beschäftigt.
Die neue Thalia Buchhandlung in Herdecke wird in der Hauptstraße 17 zu finden sein. Das ist das Gebäude unterhalb des Kampsträter Platzes und somit in Sichtweite des jetzigen Standortes am Eingang der Fußgängerzone. Auf 102 Quadratmetern Verkaufsfläche verspricht Thalia ab 2. November ein vielseitiges Buchsortiment sowie lesenahe und zum Teil exklusive Produkte von Thalia wie Tassen, Socken oder Geschenkartikel.
Langfristige Perspektive
Bereits vor der offiziellen Eröffnung auf der neuen Fläche wird Thalia die Buchhandlung mit einem kleinen Sortimentsanteil bestücken. Auch die Tolino-eReader-Familie und das digitale Lesen sollen Platz finden am neuen Standort, an dem zuletzt der Laden Amy & Friends Hundebedarf verkauft hat. Ergänzt werden soll „das Einkaufserlebnis“ bei Thalia künftig zudem durch kontaktloses Zahlen oder die Möglichkeit, bestellte Artikel in die Buchhandlung oder an eine Wunschadresse liefern zu lassen.
„Ich bin unglaublich erleichtert, dass Thalia uns gerettet hat und die Buchhandlung weiterführen wird“, freut sich Inka Beermann. Ohne die Unterstützung des Buchhandelsunternehmens aus dem benachbarten Hagen wäre ihr Geschäft bereits geschlossen worden, so Thalia. Auch Vertriebsdirektor Dennis Book ist froh, dass dies durch die Übernahme verhindert werden konnte. „Wir haben nicht gezögert, Inka Beermann in ihrer Notlage zu unterstützen“, so Book. Eine Einbindung der Buchhandlung Herdecke in das Thalia-Partnermodell mit Anbindung an Logistik, IT und Sortiment sei aufgrund der Insolvenz-Situation nicht möglich gewesen, die Übernahme daher die einzige Lösung. „Für uns ist es wichtig, eine Buchhandlung in Herdecke und damit auch die Arbeitsplätze von Inka Beermann und ihrem Team langfristig zu erhalten.“
Krisen mindern Kauflust
Beermann wird weiterhin die Leiterin der Buchhandlung und damit wie die letzten 21 Jahre in der Stadt präsent sein. Zunächst hatte sie nur auf eine Nachfolgelösung gesetzt, die die Jobs ihrer Mitarbeiterinnen sichert. Die letzten Jahre waren nicht leicht, die letzten Monate besonders schwer, hatte sie im Juni der Redaktion gegenüber erklärt. „Mit Corona fing alles an“, so Beermann damals über die Ursprünge der finanziellen Schieflage. Von den Auflagen für die Kundschaft und der verminderten Kauflust habe sich die Buchhandlung noch nicht richtig erholt, da seien die nächsten Tiefschläge fürs Geschäft gekommen: Der Krieg in der Ukraine und die allgemeine Inflation hätten die Bevölkerung nachhaltig verunsichert, auch beim Bücherkauf.
Nun können die Beschäftigten wie die Kundschaft aufatmen: Ende Oktober werden die Umzugskisten gepackt. Am 20. Oktober ist letzter Verkaufstag am aktuellen Standort.