Wetter. Der Elektronikdienstleister TQ-Systems plant einen zweiten Standort. Dass das Unternehmen dabei weiter auf Wetter setzt, hat gute Gründe.

Noch liegt die Fläche neben den neuen Produktionsgebäuden von AOS Stahl im entstehenden Gewerbepark Schwelmer Straße brach. Doch in Zukunft werden auf dem 19.000 Quadratmeter großen Gelände Hallen entstehen, in denen Zukunftstechnologie produziert wird. Das Unternehmen TQ-Systems hat die Fläche von der Stadt Wetter erworben. Der Elektronikdienstleister plant, dort neue Hallen für Verwaltung, Produktion und Lager zu errichten – und damit einen zweiten Standort in Wetter.

Neue Kapazitäten schaffen

In der Produktion an der Ruhrstraße herrscht Hochbetrieb. Das Unternehmen wächst. In den letzten Jahren habe das Wachstum „immer über 25 Prozent“ betragen, sagt Werksleiter Dr. Ruben Förstmann beim Vor-Ort-Termin mit Bürgermeister Hasenberg und Vertretern der städtischen Wirtschaftsförderung. Tendenz steigend. Mittlerweile wird es am bewährten Standort aber eng. So eng, dass eine Elektronikfertigung zwischenzeitlich nach Bayern verlagert werden musste. „Von den Flächen her sind wir am Ende“, so Förstmann. Er spricht von neuen Produktionslinien und erzählt, wie knapp der Raum für die Verwaltung schon jetzt ist. Da sei es „eine tolle Nachricht“, dass mit dem Grundstück im Gewerbepark neben der A1 neue Kapazitäten geschaffen würden.

Noch liegt die Fläche brach: Im Gewerbegebiet Schwelmer Straße sollen Produktions- und Lagerflächen für TQ-Systems entstehen.
Noch liegt die Fläche brach: Im Gewerbegebiet Schwelmer Straße sollen Produktions- und Lagerflächen für TQ-Systems entstehen. © Architektenbüro Winkel | TQ

Auch auf Seite der Stadt ist die Freude über die Vertragsunterzeichnung zum Grundstückskauf groß. TQ-Systems habe sich am Standort Wetter kontinuierlich weiterentwickelt, so Bürgermeister Frank Hasenberg, der sich noch gut an die Anfänge des Unternehmens bei der Demag erinnert. „Wir freuen uns, durch diese Fläche dieses Zukunftsunternehmen bei seiner Entscheidung pro Wetter zu unterstützen, seine Entwicklung weiterhin zu begleiten und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Wetter zu stärken.“

Das Unternehmen TQ-Systems

TQ-Systems ist ein Elektronikdienstleister. Die TQ-Group hat ihren Hauptsitz in Seefeld.

Unter den neun nationalen Standorten zählt das Werk in Wetter zu den wichtigsten.

Der Start von TQ-Systems in Wetter war 2004. 2022 hat das hiesige Werk zum ersten Mal die Grenze von 100 Millionen Euro Umsatz überschritten.

Die Produktion befindet sich an der Ruhrstraße (neben Trinkgut). Dort kann das Unternehmen viele Erfolge vorweisen.

Bis zu 300 neue Arbeitsplätze

Zwischen 200 bis 300 neue Arbeitsplätze werden mit dem neuen Standort entstehen, schätzt Michael König, Projektleiter bei TQ-Systems. Was genau jedoch zukünftig in den neuen Hallen produziert und gelagert wird, stehe noch nicht fest. Es stünden ein paar Dinge im Raum, so Förstmann. Mehr möchte er noch nicht sagen. In einer dynamischen Welt seien Dienstleister auch Trends unterworfen und langfristige Perspektiven nicht leicht. „Es wird ein Mix aus einer Geschossbebauung und einer Halle mit einer Höhe von zehn bis zwölf Metern geben“, erklärt Ruben Förstmann. Die Verwaltung werde dort ebenso Platz finden wie ein Lager und Produktionsflächen.y

Elektronikfertigung zurück nach Wetter

Die erste Produktion kann TQ-Systems schon jetzt in den Gewerbepark verlegen – wenn auch nicht in ein eigenes Gebäude. „Wir haben das Glück, 3000 Quadratmeter Fläche bei AOS Stahl anmieten zu können“, sagt Michael König. Genug Raum für die Elektronikfertigung, die nun aus Bayern wieder zurück nach Wetter verlegt werden kann. „Auf diese Weise werden wir dort bis Ende des Jahres 20 zusätzliche Stellen schaffen.“

TQ-Systems wächst weiter: Das Unternehmen plant Lager-, Verwaltungs- und Produktionsflächen im Gewerbegebiet Schwelmer Straße. Das sind gute Nachrichten für das Unternehmen und die Stadt. Davon sind  Michael König, Projektleiter TQ-Systems, Werksleiter Dr. Ruben Förstmann, Bürgermeister Frank Hasenberg und Peter Uphoff und Constanze Hölzenbein von der Wirtschaftsförderung der Stadt überzeugt (von links nach rechts).
TQ-Systems wächst weiter: Das Unternehmen plant Lager-, Verwaltungs- und Produktionsflächen im Gewerbegebiet Schwelmer Straße. Das sind gute Nachrichten für das Unternehmen und die Stadt. Davon sind Michael König, Projektleiter TQ-Systems, Werksleiter Dr. Ruben Förstmann, Bürgermeister Frank Hasenberg und Peter Uphoff und Constanze Hölzenbein von der Wirtschaftsförderung der Stadt überzeugt (von links nach rechts). © Corinna LudwiG

Am Standort in der Ruhrstraße (AVU GewerbeRaum) soll die 8000 Quadratmeter fassende Unternehmensfläche auch durch die Automatisierung von Produktionsschritten maximal ausgenutzt werden. Dazu zählt die Montage der Wechselrichter. Sie soll 2024 automatisiert werden. „Dadurch ergeben sich auch für unsere Mitarbeitende große Chancen“, sagt Ruben Förstmann und meint damit Möglichkeiten, sich und seinen jeweiligen Aufgabenbereich weiterzuentwickeln.

Zweiter Wachstumsschritt

Der zweite Wachstumsschritt folgt dann mit dem neuen Grundstück. Wann mit der Umsetzung begonnen wird, ist noch nicht klar. Was Ruben Förstmann aber aufgrund der Auftragslage und der Entwicklung des Unternehmens bewusst ist: „Wir werden es schneller brauchen, als es aktuell in den Köpfen ist“, sagt er beim Gang durch die Produktionshallen. Der führt auch in einen Bereich, in dem die neue Gerätegeneration von Hauskraftwerken für Mehrfamilienhäuser und Kleinbetriebe gefertigt werden. „Das ist komplettes Neuland“, erläutert der Werksleiter. „Das hat so jetzt keiner am Markt.“ Frank Hasenberg ist beeindruckt von den Hightech-Produkten, die in den alten Industriehallen entstehen. „Hier wird die Energiewende gemacht“. Und Peter Uphoff von der Wirtschaftsförderung der Stadt Wetter ergänzt: „Das bringt man mit Wetter nicht in Verbindung, aber wir sind da an der ersten Front.“

Klares Bekenntnis zum Standort Wetter

Mit dem Aufbau eines zweiten Standort bekennt sich TQ-Systems jedenfalls zu der Ruhrstadt. Und das aus gutem Grund, wie Ruben Förstmann deutlich macht: Von allen der immerhin neun nationalen Standorte der TQ-Group „sind die Zukunftschancen hier am besten. Wir haben die Fläche, die Verkehrsanbindung und viel Potenzial zur Mitarbeitergewinnung. Der Einzugsbereich ist viermal so groß.“ Die Verkehrsanbindung zum bald zweiten Standort in Volmarstein ist für den Werksleiter allerdings noch ausbaufähig. „Eine Busanbindung dort oben macht das für Mitarbeiter viel attraktiver. Das ist unser Wunsch.“ Dass das ein Thema ist, sieht auch Frank Hasenberg so. „Wir sind da mit den Verkehrsträger im Gespräch“, so der Bürgermeister. „Da haben wir schon ganz gute Signale bekommen.“