Wetter. Die Firma TQ-Systems im Schöntal hat allen Grund zu feiern. Sie brechen alle Rekorde. Nun möchten sie einen zweiten Standort eröffnen.

Eine Erfolgsgeschichte, von der die Öffentlichkeit in der Harkortstadt nur selten etwas mitbekommt. Wer kennt hier schon die TQ-Systems GmbH? Die unterhält weltweit 15 und neun Standorte in Deutschland. Das Werk in Wetter zählt bei dem Elektronikdienstleister zu den wichtigsten, das hat sich nun beim Besuch des Firmengründers und Geschäftsführers Detlef Schneider in den Gewerbehallen der AVU hier im Schöntal gezeigt.

Es duftet nach Würstchen und gebratenem Fleisch. An der Ruhrstraße 1c, dort befinden sich 7400 Quadratmeter Fertigungsfläche, hat die Firma neben dem stadtbekannten Getränkehandel an einem Eingang wegen eines erfreulichen Anlasses Stehtische und ein Zelt hingestellt. Dort wendet unter anderem Michael König das Grillgut. Er hat für TQ-Systems (1994 gegründet, Seefeld nahe München ist der Unternehmenssitz) den Standort hier in Wetter 19 Jahre lang aufgebaut und die Werksleitung nun an Dr. Ruben Förstmann übergeben. Doch dieses Führungs-Duo steht nicht unbedingt im Mittelpunkt.

Enormer Umsatzsprung

Die meiste Aufmerksamkeit erhalten Detlef Schneider und eine Torte. Der Unternehmens-Chef begrüßt als einer von drei TQ-Geschäftsführern alle anwesenden Angestellten per Handschlag und hat damit gut zu tun. Die Stimmung ist entspannt, als das erste Feierabendbierchen aufploppt. Doch auch die Kaltgetränke können in ihrer Bedeutung nicht mit einem Pappkarton mithalten. In diesem befindet sich eine süße Überraschung. Die Frau eines Mitarbeiters hat aufgrund des feierlichen Anlasses einen viereckigen Kuchen gebacken. Auf diesem prangt die Aufschrift: „Wir feiern 100 Millionen Euro Umsatz.“

Das erfreuliche Ergebnis liefert den Hauptgrund für die Fröhlichkeit. Diese Schallmauer hat das TQ-Werk in Wetter 2022 durchbrochen, die gesamte Unternehmensgruppe hat im letzten Geschäftsjahr erstmals mehr als 500 Millionen Euro (ein Anstieg von 310 in 2021 auf 513 Mio.) umgesetzt, was zugleich – in Relation gesetzt – die Bedeutung des hiesigen Standorts noch einmal unterstreicht. „Es ist toll, was ihr in Wetter erreicht habt und was wir seit dem Start 2004 hier gemeinsam aufgebaut haben“, sagt Detlef Schneider zu Beginn seiner Lobrede in Richtung der Beschäftigten.

Offensichtlich, so führt es der klassische Unternehmer-Typ (anpackend, redselig, bisweilen forsch) weiter aus, liege die TQ-Group GmbH mit ihren Produkten im Trend und wolle daher auch weiterhin nachhaltig produzieren beziehungsweise CO2 einsparen. „Hier geht weiter die Post ab, das ist Euch sowie der gesamten Mitarbeiterschaft zu verdanken und eine schöne Zukunftsperspektive.“

Das Erfolgsrezept beinhaltet mehrere Faktoren, die inhabergeführte Unternehmensgruppe mit weltweit mehr als 2000 Mitarbeitenden steht für verschiedene Technikanwendungen und 6500 unterschiedliche Projekte. Die sind mal recht einfach, dann auch wieder komplex. Schneider ist bezüglich der Firmengeschichte besonders stolz auf die Feststellung „made in germany“.

Die Beziehung zum Standort Wetter entstand seinerzeit durch einen Elektrotechnik-Produktionsauftrag von Demag Cranes. „Die wollten damals ihre Kransteuerung nicht mehr selbst fertigen, so kamen wir ins Spiel. Es wäre doch schlecht gewesen, wenn das beispielsweise nach China gegangen wäre“, sagt der Geschäftsführer des Systemdienstleisters und berichtet, dass sich damit Millionen verdienen ließen. „Ich finde es auch bemerkenswert, dass heute noch viele Kollegen aus der Anfangszeit 2004 hier für uns arbeiten.“ Ruben Förstmann preist daran anknüpfend die Herkunft „made in Wetter“ an. „Zur erfreulichen Geschäftsentwicklung konnten wir hier zum Beispiel mit unserer Erfahrung aus dem Schaltschrankbau beitragen“, erklärt der 37-jährige Ingenieur und Werksleiter, der aus dem niedersächsischen Hameln stammt.

Breite Produktpalette

Höchste Zeit, mal auf das Portfolio von TQ-Systems zu blicken. Die liefert Anwendungen für die Luftfahrt, Medizin-, Agrar-, Energie- und Gebäudetechnik sowie Industriebetriebe (die drei letztgenannten Stichworte bzw. Branchen machen 50 Prozent des Umsatzes aus). Aufträge kommen zudem zur E-Mobilität, Robotik, zum Energiemanagement, aus dem Verkehrs- und Transportwesen oder der IT-Branche und Datenkommunikation. Dem wollen die Experten mit einem Geschäftsmodell nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ gerecht werden, dementsprechend geht es um Entwicklungen, Fertigung und Montage bis hin zu Logistik plus Service.

Diese Erfolge führen dazu, dass TQ-Systems in Wetter einen zweiten Standort eröffnen will. In Verhandlungen mit der Stadtverwaltung sollen bald 3500 Quadratmeter für die Elektronik-Fertigung hinzukommen. „An der Ruhrstraße ist die Flächennutzung am Anschlag. In Sachen Optimierung und Automatisierung sind noch Verbesserungen möglich“, sagt Förstmann und frohlockt mit Schneider, dass sich womöglich in Zukunft die zuletzt verdoppelte Umsatzbilanz erneut ausbauen lasse.

„Hier brummt’s wirklich, und das trotz der allgemein eher schwierigen Wirtschaftslage. Zum Glück sind wir breit aufgestellt. Das motivierte Team hat einiges an Mehrarbeit auf sich genommen“, sagt der Unternehmensgründer abschließend. Müßig zu erwähnen, dass dieser Systementwickler nach neuen Mitarbeitenden (Fachleute oder Quereinsteiger) Ausschau hält.