Wetter. Die Schließung des Supermarkts ist vorerst vom Tisch. Das Cap-Team möchte Ideen entwickeln, was vielleicht verändert uns verbessert werden kann.
„Ich könnte Weinen vor lauter Freude“. Selbst durch das Telefon ist die Rührung von Ilona Richter zu spüren. Für die Volmarsteinerin, die kein Auto hat oder fahren kann, wäre die Schließung des Cap-Markts „eine absolute Katastrophe“ gewesen. Umso mehr freut sie sich über die Nachricht, die nach Wochen voller Unverständnis und Sorge bei vielen Bürgern für positive Reaktionen sorgt: Am Dienstag teilte die AWO EN mit, dass die Schließung des von ihr betriebenen Supermarktes vom Tisch ist. Das finanzielle Engagement von Firmen en aus der Region brachte die Lösung. Sie gleichen das sechsstellige Defizit aus, das dem Markt und seinen Kunden sonst zum Verhängnis geworden wäre.
Welche Unternehmen sich auf diese Weise für den Weiterbestand des Cap-Markts einsetzen, soll nicht bekannt werden: Namen dürfen Stadt und AWO EN nicht nennen – bis auf eine Ausnahme. Neun Unternehmen setzen mit ihrem Engagement für den Cap-Standort in Volmarstein ein Zeichen. Die Sparkasse an Ennepe und Ruhr zählt zu diesen Unterstützern.
Gespräche im Rathaus bringen Rettung
Bekannt ist auch: In persönlichen Gesprächen hatten „Volmarsteiner Unternehmer“ Bürgermeister Frank Hasenberg ihre „Besorgnis über die verkündete Schließung des Cap-Marktes bekundet und angeboten, sich für eine Lösung zu engagieren.“ So teilt es die Stadt Wetter mit. Bei einer Gesprächsrunde im Rathaus seien Vertreter der Unternehmen und der AWO sowie die Landtagsabgeordnete Kirsten Stich (SPD) zusammengekommen, um Möglichkeiten zur Rettung des Cap-Marktes zu besprechen. Mit Erfolg.
„Ich freue mich sehr, dass unsere gemeinsamen Bemühungen nun zum Erfolg geführt haben“, betont Bürgermeister Hasenberg und stellt das „großartige soziale Engagement“ aller beteiligten Unternehmen heraus. Ihr Einsatz sichere nicht nur die Nahversorgung vor Ort, sondern böte den im Cap-Markt mit viel Engagement und Leidenschaft tätigen Menschen weiter einen inklusiven Arbeitsplatz. Als „beste Nachricht seit langem“, bewertet Kirsten Stich, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Volmarstein, die „überraschende Wende“ in der Cap-Markt-Diskussion.
Unterstützung macht Neuanfang möglich
Für den Betrieb des Cap-Marktes bedeutet der Fortbestand, dass „Waren ab sofort wieder in vollem Umfang bestellt werden“, so AWo-Bereichsleiterin Sandra Salten. „Es wird darauf geachtet, Lücken schnell zu schließen.“ Für die Mitarbeitenden ist die Entwicklung mit viel Freude und mit einem Wunsch nach Veränderung verbunden: Eine Teambesprechung am Mittwoch habe deutlich gemacht, dass alle den Fortbestand „als Neuanfang verstehen möchten“, so Sandra Salten. „In weiteren Gesprächen wollen alle gemeinsam Ideen entwickeln, was vielleicht verändert und verbessert werden kann.“ Gleichzeitig nimmt die Bereichsleiterin darauf Bezug, dass die Schließung „vorerst“ abgewendet ist.
„Allen ist an einem langfristigen Bestehen des Marktes gelegen, aber natürlich muss die weitere Entwicklung abgewartet werden“, so Salten. „Die Volmarsteiner haben sich für den Erhalt des Marktes ausgesprochen und beteuert, dass sie ihn wollen und brauchen.“ Nun sei abzuwarten, ob sich dieser Wille „tatsächlich in deutlich mehr Umsatz niederschlägt.“
Großartige Nachricht für Volmarstein
Bei den Menschen, die in Wetter leben, ist die Resonanz positiv: „Was für eine großartige Nachricht für Volmarstein und vor allem für die tollen Menschen, die dort arbeiten“, schreibt zum Beispiel Leser Chris Janssen auf Facebook.
Marion Schmitt wünscht dem Cap-Markt, dass „die Kunden es wahrnehmen und auch lokal einkaufen“, und ist da auf einer Linie mit Roland Geisheimer, Er kommentiert: „Wenn jetzt alle, die gemeckert und protestiert haben, auch alles, was man dort bekommt, genau dort einkaufen, hat der Laden sicher eine Chance.“