Wetter. Informieren und ausprobieren: Der Infotruck gibt Schülern praxisnahe Einblicke gewerblich-technische Ausbildungsberufe. Eine Station war Wetter.
Delin (15) und Sarah (14) geben die Koordinaten in die Programmierstation ein und die CNC-Fräsmaschine hinter ihnen fängt an zu arbeiten. Eigentlich säßen die beiden Schülerinnen heute im Klassenzimmer in der Schule am See. Doch an diesem Tag hat der Infotruck der Metall- und Elektroindustrie Halt bei der Demag in Wetter gemacht, um ihnen und insgesamt 78 weiteren Schülern einen praxisnahen Einblick in gewerblich-technische Ausbildungsberufe zu geben. Eine Initiative, die es bereits seit 25 Jahren gibt und die in Zeiten unbesetzter Ausbildungsstellen für Unternehmen immer wichtiger wird.
Unternehmen- im Kreis suchen Auszubildende
„Auch für dieses Jahr gibt es im Kreis noch immer offene Ausbildungsstellen“, sagt Annette Tilsner, Bildungsreferentin beim Märkischen Arbeitgeberverband (MAV), der den Truck auf Reisen durch die Region schickt. „Die Unternehmen suchen dringend Auszubildende. Wir brauchen junge Menschen und es wird immer schwieriger, sie in eine Ausbildung zu bekommen.“ Das merkt auch Jörg Schneider, Manager Technische Ausbildung bei der Demag, „ganz deutlich“. „Man muss schon mehr machen“, fügt er hinzu.
Mehr Engagement
Mit „mehr“ meint Jörg Schneider Aktionen, die das Engagement auf Azubi-Börsen, Infoveranstaltungen oder dem Girl´s und Boy´s Day ergänzen. So gibt es bei der Demag unter anderem einen eigenen Instagram-Kanal der „next demag generation“, der von den Auszubildenden selbst geführt wird oder Sportlertreffs, zu denen Sportmannschaften abends nach dem Training auf der 700 Quadratmeter großen Ausbildungswerkstatt des Unternehmens zusammenkommen.
Hoher Informationsbedarf
„Oder man ist bei Elternabenden an den Schulen dabei“ so der Ausbildungsleiter. „Wir merken, dass auch Eltern einen enormen Informationsbedarf haben.“ Das registriert auch Annette Tilsner immer wieder - gerade dann, wenn es um berufliche Qualifikationen geht, die nicht über das Abitur führen. „Da erleben wir oft, dass Eltern sehr zurückhaltend sind“, so die Bildungsreferentin. Dabei gebe es auch bei den gewerblich-technischen Berufen wie Mechatroniker, Industriemechaniker oder Zerspanungstechniker viele Weiterbildungsmöglichkeiten. „Wir würden uns wünschen, dass Eltern ihre Kinder ermutigen, in eine Ausbildung zu gehen.“
Viele Eindrücke für Schüler
„Es muss nicht immer das Abitur sein. Es ist wichtig, dass Schüler auch Einblicke in Ausbildungsberufe bekommen“, ist auch Jörg Lehmann, Lehrer an der Sekundarschule am See, überzeugt. Seine Schüler haben an diesem Tag am Infotruck jedenfalls viele dieser Eindrücke mitnehmen können: beim Bedienen eines Cobot-Roboterarms oder der CNC-Fräsmaschine im Infotruck selbst oder in der Schlosserei der Ausbildungswerkstatt. „Sehr informativ und interessant“ fand Delin den etwas anderen Unterrichtstag. Später selbst einen Ausbildungsberuf in diesem Bereich zu ergreifen, kann sie sich grundsätzlich vorstellen. „Man lernt, Maschinen zu programmieren und mit Maschinen umzugehen. Das scheint nicht langweilig zu sein“, so die Schülerin.
Über das Praktikum in die Ausbildung
Vielleicht ist dann ja ein Praktikum der nächste Schritt. Zumindest ist das ein Ziel der Infotruck-Tour durch die Region: Interesse wecken, Praktikumsplätze vermitteln und darüber neue Auszubildende gewinnen. Ein Weg, der für die Demag in Wetter schon oft funktioniert hat. „Wenn ich heute gut bin und die Schüler begeistern kann“, sagt Jörg Schneider, „dann habe ich demnächst 80 neue Praktikanten hier.“ Infos zu unbesetzten Ausbildungsstellen in der Region gibt es unter www.ausbildungsplatz2023.de.