Wetter. Michaela Hennig nahm auf der Ausbildungsplatz-Suche viele Hürden. Ausgerechnet bei PCH Fischer hat sie ihren Job fürs Leben gefunden.
„Ich fühle mich superwohl und kann mir keinen anderen Arbeitgeber mehr vorstellen. Wenn es nach mir geht, bleibe ich bis zur Rente“, sagt Michaela Hennig. Ein größeres Lob können sich Torben Putsch und Peter-Martin van der Weide als Chefs der Firma PCH Fischer wohl kaum wünschen. Was genau die 28-jährige Einzelhandelskauffrau an ihrem Job im dem Fachhandel für Haus, Hof und Handwerk so liebt, hat sie im Gespräch mit der Lokalredaktion erklärt.
Geboren und aufgewachsen ist Michaela Hennig in der Nachbarstadt Witten. Nach dem Realschulabschluss suchte sie zwei Jahre lang einen Ausbildungsplatz. „In der zehnten Klasse wusste ich nicht genau, was ich machen soll und habe an einer Berufsbildungs-Maßnahme teilgenommen. Es folgten Praktika im Einzelhandel, bei einem Frisör und in einem Schuhgeschäft“, erzählt Michaela Hennig. Wirklich gefallen habe ihr aber weder das eine noch das andere. Erst über das Kolping-Bildungszentrum und den Tipp, es mal bei PCH Fischer zu versuchen, fand sie schließlich einen Ausbildungsbetrieb. „Erst habe ich mich gefragt, was ich in dieser Firma soll, aber dann habe ich mir vorgenommen, es einfach mal zu versuchen“, erzählt die 28-Jährige. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich später noch öfter zeigen sollte. Michaela Hennig absolvierte ihre Ausbildung in dem Traditionsunternehmen und kehrte nach sechsmonatiger Zwischenstation bei Action wieder zurück: „Einer der Chefs war verstorben, und so fragten mich die beiden verbliebenen, ob ich nicht zurückkommen möchte. Ich habe sofort ja gesagt.“
Win-Win-Situation
Aus der anfänglichen Teilzeitstelle wurde schnell ein Vollzeitjob. „Eine Win-Win-Situation für Beide“, ist die 28-Jährige überzeugt. „Die beiden Chefs wussten, dass ich den Laden und die Kundschaft kenne. Und ich wiederum habe einen unglaublich kulanten und verständnisvollen Arbeitgeber gefunden. Darüber hinaus ist auch der Kundenkreis einfach einmalig. Es ist wie eine große Familie hier, so etwas gibt es sonst nicht“, schwärmt Michaela Hennig, die mittlerweile seit über vier Jahren fest zum Team gehört. Die besondere Beziehung zur Kundschaft äußere sich zum Beispiel auch darin, „dass es direkt auffällt, wenn man mal im Urlaub ist“. In der Mittagspause würden sich Mitarbeiter und Kunden schon mal vor den Backwaren-Regalen im benachbarten Aldi treffen, „und wenn ich mit meinem Freund einkaufen gehe, wundert er sich immer, wie viele Leute ich kenne“.
Aber, es gebe sehr wohl auch Kunden, die sie unterschätzten, berichtet die junge Frau. „Die kommen und sagen direkt: Frag mal den Torben, ich weiß nicht, ob Du mir helfen kannst. Aber das sind wenige, also bis heute zwei“, sagt sie lachend. Dabei kenne sie sich im Standardsortiment, das etwa 15.000 Artikel umfasse, gut aus. „Natürlich muss ich auch mal passen. Denn es gibt ja auch unterschiedliche Begriffe für ein und denselben Artikel“, so die 28-Jährige. Wobei ihr aber im Sortiment Dübel und Schrauben wohl niemand etwas vormacht: Befestigungstechnik war eines ihrer Prüfungsthemen – dafür bekam sie eine Eins. In der Welt der Drucklufttüllen und Doppelmaulschlüssel, der Drahtbürsten (Messing, Edelstahl, Stahl, zwei- bis sechsreihig), Unterlegscheiben (verzinkt oder Edelstahl?), Haken (geschlossen oder offen, rund oder eckig, mit Gewinde oder ohne?) kennt diese Frau sich also aus.
Spaß am Möbelaufbau
Ob es da durch die Familie eine gewisse Veranlagung oder Vorbildung gab? Michaela Henning überlegt kurz und erzählt: „Mein Vater hat jedes Jahr die Zimmer umgeräumt und mir deswegen schon früh den Akkuschrauber in die Hand gedrückt. Beim Renovieren habe ich als Jugendliche eigentlich immer geholfen. Auch am Aufbau von Möbeln, zum Beispiel denen von Ikea, habe ich Spaß und helfe gerne, wenn jemand fragt. Also ich kann es nicht sehen, wenn meine beste Freundin ein Regal mit einem Buttermesser aufbaut. Da soll sie lieber Bescheid geben, damit ich den Akkuschrauber mitbringen kann.“
Dass Michaela Hennig in ihrem Job angekommen ist, steht außer Frage. Dazu trägt auch die Vielseitigkeit der Aufgaben bei: „Mein Arbeitsplatz ist mal hier vor dem PC am Schreibtisch, wo ich mich um den Rechnungsversand und die Warenbestellung kümmere oder die Buchhaltung für den Steuerberater vorbereite. Aber ich bin eben auch vorne im Verkauf tätig oder packe Pakete aus und verräume Waren. Manche sagen auch, ich sei Mädchen für alles, aber Kaffee kochen kann ich nicht. Denn Torben Putsch ist der einzige, der hier Kaffee trinkt und ihn auch zubereitet“, sagt die Wetteranerin und lacht.
Eher wie eine Familie
Für sie stimme einfach alles. „In der Ausbildung durfte ich fünf Minuten früher gehen, weil ich sonst eine Stunde auf den Bus hätte warten müssen. Woanders ist das egal, ob man ‘ne Stunde vor dem Tor steht. Wenn ich in meinem Freundeskreis höre, wie es dort zugeht, möchte ich nicht tauschen“, versichert die 28-Jährige. „Meine Chefs sind wirklich verständnisvoll. Als ich meine Katze nach Weihnachten einschläfern lassen musste, haben sie sofort gesagt: Bleib zuhause. Dass jemand sich so ums Wohlergehen kümmert, hat man sonst nicht. Deswegen sehe ich das hier weniger als Arbeitstelle, sondern mehr wie Familie.“