Wetter/Herdecke. Wieder mehr als 30 Grad: Viele zieht es bei hohen Temperaturen zum Wasser. Bei einer Umfrage in der Mittagsglut überraschen zwei junge Fußballer.
Nach dem heißen Wochenende der nächste Hitze-Tag. Wie gehen Menschen in Wetter und Herdecke mit den hohen Temperaturen um? Eine kleine Umfrage in der Mittagszeit und Gesprächsprotokolle vom 11. Juli 2023.
Der erste Weg führt ans Wasser. Marco, der ohne seinen Nachnamen in Erscheinung treten will, putzt sein aufblasbares Kanu am Viadukt. Zwei Stunden ist der 48-jährige Herdecker mit Begleitung auf dem Harkortsee gepaddelt. „Es war herrlich, richtig schön windig und wellig. Wir genießen den Tag heute. Ich habe drei Wochen Urlaub und meine, dass man nicht immer wegfahren muss. Vor allem dann nicht, wenn man wie wir hier Ferien vor der Haustür erleben kann.“ Einige Meter weiter lässt sich ein Duo aus Wetter auf einem Stand-up-Paddelbrett treiben.
Unterdessen trainieren zwei Brüder vom KC Wetter in der Mittagsglut. Die beiden Schüler Carl und Klaus Berger aus Volmarstein nutzen die Ferien, um täglich im Kanupolo-Boot zu sitzen. „Wir fahren bald in den Urlaub. Da in fünf Wochen die deutschen U21-Meisterschaften anstehen, heißt es: Jetzt noch mal richtig reinhauen“, sagt der 18-jährige Carl, ehe abends noch das Mannschaftstraining ansteht. „Wir verbringen schon einige Stunden auf dem Wasser und schlafen dann dementsprechend gut“, so Klaus Berger. „Das ist hier aber besser als in einem vollen Freibad.“
Urlaubs-Fortsetzung im Naturbad
In der Tat lassen sich auf den Parkplätzen vor den zwei heimischen Freibädern keine freien Buchten erkennen. Während sich am Eingang in Herdecke immer wieder eine kleine Schlange bildet, kommt Familie Lueg ohne Wartezeit ins Naturbad in Wetter. Stefanie, Sascha und Sohn Joshua wollen sich zum ersten Mal in diesem Jahr auf der Anlage an der Gustav-Vorsteher-Straße abkühlen. „Wir wollen hier einen gemütlichen Tag verbringen. Wir kommen gerade zurück vom Türkei-Urlaub und sind also bestens akklimatisiert“, sagen die Eltern.
Ortswechsel. Unterhalb vom Friedrich-Harkort-Gymnasium hat sich Evgenia Ivanova auf eine Decke gelegt. Sie lebt seit 25 Jahren in Dortmund und ist mit einem Begleiter ans Herdecker Flussufer gekommen, um sich im Schatten oder Wasser abzukühlen. „Ich bin derzeit Hundesitterin, neben Pudeldame Paola habe ich ein Buch, Obst und Wasser dabei“, sagt die Frau im Badeanzug und ergänzt: „Wir haben gemessen, das Wasser hat 23 Grad.“
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Viel heißer ist es am Bleichstein auf einem Kleinspielfeld. Dort haben sich die TSG-Kicker Vincent (13) und der ein Jahr jüngere Thore zum Fußball verabredet. Ist das nicht viel zu warm für Sport? „Man muss genug trinken, dann geht es, obwohl es schon anstrengend ist. Auf Sprints und ähnliches verzichten wir“, sagen die zwei Messi-Fans.
Ein Wasserbrunnen fehlt
In der in der Harkortstadt rückt Ingo Nobel am Bahnhofsplatz seine Schiffermütze zurecht. Der Wetteraner erzählt von seiner Zeit (25 Jahre) als Seemann in Holland. An diesem Dienstag weht kaum ein Lüftchen vor dem Ruhrtal-Center. „Die kalte Brise auf See fehlt mir hier in Wetter. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als im Schatten unter einem Baum zu sitzen. Es fehlt ein Wasserbrunnen für uns – und vor allem für die Kinder“, meint der 70-Jährige.
Die Philippinerin Babylita Sommer aus Wetter bleibt am liebsten im kühlen Eigenheim. „Ich stelle mich unter eine kalte Dusche und esse daraufhin eine erfrischende Wassermelone. Dann habe ich genug Kraft, um meinen kranken Mann zu pflegen“, erzählt die 56-Jährige. Anita Schmidke (46) freut sich unterdessen, bei heißem Wetter mit ihrem Hund am Ufer spazieren zu gehen. „Ich bin sehr gerne an der Ruhr, um zu schwimmen oder verbringe meine freien Tage im Schrebergarten.“