Wetter/Herdecke. Während andere sich im Wasser abkühlen, schwitzen die Mitarbeiter im Kassenhäuschen. Dank einer Spende gehört das Szenario der Vergangenheit an.
„Wofür benötigt ein Freibad eine Klimaanlage“, wird sich der ein oder andere nun denken. Recht hat er nur bedingt: Während nämlich die allermeisten Menschen gerade deswegen ins Freibad gehen, um sich von den heißen Temperaturen der letzten Tage im kühlen Nass ein wenig zu erfrischen, gibt es auch in einem Freibad immer Leute, die dieses Privileg der Freizeit gerade nicht genießen können, da sie dort arbeiten. So auch die netten Damen und Herren im kleinen Eingangsraum, die den vielen Besuchern ihre Tickets verkaufen.
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Unerträgliche Hitze
„Am Wochenende hatten wir ca. 2000 Besucher. Da wird es bei stundenlanger Arbeit in dem Raum schnell über 30 Grad und somit unerträglich“, sagt Jens Rettschlag, der ehrenamtliche Geschäftsführer und technische Betriebsleiter des Freibades in Wetter. Das Problem ist bekannt, aus diesem Grund installierte man vor vielen Jahren eine Klimaanlage für die Kassen-Mitarbeiter. Diese hatte aber bereits vor langer Zeit den Geist aufgegeben, so dass sich die Mitarbeiter nur mit einer offenen Tür aushelfen konnten. Neben der eher geringen Kühlwirkung auch ein sicherheitstechnisches Risiko wie Rettschlag erwähnt: „Die offene Tür könnte natürlich auch Langfinger einladen.“
Tür bleibt zu
Damit ist jetzt aber Schluss. Die Tür kann wieder geschlossen werden und auch kühl wird es in Zukunft werden, ganz egal wie warm es draußen ist: Robert Küpper, seines Zeichen selbstständiger Meister im Kälte-Anlagenbau und Inhaber der gleichnamigen Kälte- und Klimatechnik Firma spendete dem Freibad Wetter kurzerhand eine nagelneue Klimaanlage, samt Montage und Inbetriebnahme. „Als gebürtiger Wengeraner und Wahl-Herdecker bin ich mit dem Freibad und der Region sehr verbunden. Ich war als Kind häufig hier. Da habe ich gedacht, es wäre eine schöne Sache die neue Anlage zu spenden“, sagt Küpper am Tag des Einbaus.
Investition nicht stemmbar
Der dreifache Familienvater war vor einiger Zeit mit seiner Familie als Gast im Freibad und sah die marode Klimaanlage am Eingang. Kurzerhand sprach er Rettschlag an, was es mit der alten Klimaanlage auf sich hat. „Da kam ein Badegast auf mich zu und sprach mich auf die beiden Kühlhäuser und die Klimaanlage an“, erinnert sich Rettschlag. Nachdem Küpper die beiden Kühlhäuser mit seiner Firma gewartet hatte, entstand die Idee, die neue Klimaanlage zu sponsern. Glück für das Freibad: Aufgrund der gerade erst begonnenen Saison, wäre die Investition von 2500 bis 3000 Euro für das Freibad nicht ohne Weiteres zu stemmen gewesen. „Wir wissen ja nicht, wie das Wetter wird und wie sich die Saison finanziell entwickelt, deswegen hätten wir derartige Investitionskosten erst einmal zurückbehalten“, sagt Rettschlag, der bisher jedoch zufrieden mit den Einnahmen des Freibades ist. Trotzdem ist der Verein rund um das Freibad für jede Spende dankbar, so auch in diesem Fall: „Vielen Dank an Robert Küpper für die großzügige Spende,“ erklärt Rettschlag.
Sprung in die Selbstständigkeit
Küpper selbst hat erst vor kurzem den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Seine Herdecker Firma, Klima- und Kältetechnik Küpper, existiert erst seit dem 12. Juni. Zuvor arbeitete der wegen der Liebe nach Herdecke gezogene Wetteraner in leitenden Positionen in der Branche. „Ich will einfach mehr Zeit für die Familie haben. Sie ist das Wichtigste“, so Küpper. Das sei ihm in seiner einjährigen Elternzeit klar geworden: „Darüber hinaus will ich mich mehr selbst verwirklichen.“ Das Geschäft läuft gerade erst an. Angestellte hat er noch keine. Aktuell bedient seine Firma alles rund um den Kälte und Klimasektor, sowohl für Privatleute als auch für Gewerbetreibende.
Wärmepumpen kommen ins Repertoire
Auch die sagenumwobenen und vielzitierten Wärmepumpen (Luft-Wasser) sollen demnächst ins Repertoire aufgenommen werden. Bei den Konsequenzen des neuen Bundesgesetzes also vermutlich kein schlechter Zeitpunkt, sich auch mit eher wärmenden Endgeräten intensiver auseinanderzusetzen, auch wenn Küpper betont, dass die modernen Klimaanlagen auch jetzt schon heizen können. Ob Küpper für seine Spende nun freien Eintritt im Wetteraner Freibad bekommt, bleibt offen: „Die ein oder andere Currywurst mit Pommes kriegen wir hin. Da lässt sich sicher was machen“, sagt Rettschlag glücklich.