Esborn. Der Großeinsatz im Steinbruch in Albringhausen hat für einen der jungen Erwachsenen ein Nachspiel. Die Polizei erstattet Anzeige gegen ihn.

Der Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei im stillgelegten Steinbruch in Esborn hat am Wochenende für Aufsehen gesorgt. Dort waren vier junge Erwachsene von einer Freundin als vermisst gemeldet worden (die Redaktion berichtete).

Die Feuerwehr suchte daraufhin das große Gelände ab. Wie Feuerwehr-Chef Ralf Tonetti betonte, war der Einsatz für die ehrenamtlichen Kameraden schwierig und nicht ganz ungefährlich, da das Gelände nicht einsehbar und nur schwer zugänglich ist. „Wir mussten uns durch Rufen orientieren“, berichtete Ralf Tonetti. Da unklar war, ob wegen des vermuteten Drogenkonsums womöglich Lebensgefahr für die Vermissten bestand, kreiste der Rettungshubschrauber über dem Gelände. Drei der insgesamt vier jungen Erwachsenen konnten schließlich auf einer Plattform gefunden werden. Ein Notarzt hatte sich aus einem Rettungshubschrauber zu ihnen abgeseilt. Es hätte nicht viel gefehlt, und Tonetti hätte neben den Feuerwehrkräften noch drei Motorraderkunder mit ihren Geländemaschinen auf die Suche nach dem vierten Vermissten geschickt – da aber habe dieser sich plötzlich bei den Rettern eingefunden. Tonetti: „Er kam von selbst wieder zurück, das war auch gut so!“

Polizei bestätigt Vermutung

Bereits am Samstag wurde gemutmaßt, dass die jungen Erwachsenen, die das Wochenende auf dem Gelände des Steinbruchs verbringen wollten, unter dem Einfluss von Drogen standen. Diese hätten sie konsumiert, bevor sie sich in das unwegsame Gelände begeben hätten. Die Polizei hat dies am Montag zumindest in einem Fall offiziell bestätigt. „Wir haben Anzeige gegen einen 22-Jährigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet“, erklärt Sonja Kirchner, Sprecherin der Kreispolizeibehörde.

Dass der Steinbruch eventuell als als Treffpunkt für Jugendliche bereits in der Vergangenheit aufgefallen sein könnte, verneinte die Polizei bereits am Samstag. Weder in Wetter noch in Herdecke seien spezielle Orte bekannt, die regelmäßig als öffentlicher Treffpunkt für Jugendliche dienten, heißt es dazu. Natürlich gebe es die eine oder andere Anlaufstelle, doch seien das keine Orte, die durch Kriminalität oder ähnliches auffallen. Grundsätzlich ist sogar bemerkenswert, dass Jugendliche in Bezug auf Betäubungsmittel-, also Drogendelikte, äußert selten in Erscheinung treten.

Wenige Auffälligkeiten

2018 gab es in Wetter beispielsweise 52 Delikte, die im Zusammenhang mit Drogen standen. Dabei waren sechsmal Jugendliche involviert. In Herdecke gab es im gleichen Jahr 45 Delikte mit 15 involvierten Jugendlichen. Schaut man sich die aktuellsten Zahlen vom vergangenen Jahr an, so fällt auf, dass die Gesamtanzahl an Delikten in Wetter auf 38 und in Herdecke auf 30 zurückgegangen ist. In Wetter waren sechs Jugendliche beteiligt, in Herdecke fünf. Von einem typischen Jugenddelikt kann bei dem Vorfall am Wochenende also nicht gesprochen werden. Zumal Jugendliche aus polizeilicher Sicht zwischen 14 und 18 Jahre alt sind. Der 22-Jährige, gegen den nun Anzeige erstattet wurde, fällt also sowieso nicht in diese Statistik.