Wetter. Oben die Burg und eine Kirchturmspitze, gegenüber die Yacht-Hafen am Baukey: Wetter hat zwei schöne Aussichtspunkte mehr.

Barbara und Jürgen Aben haben schon einmal Platz genommen. Ihre heutige Etappe auf dem Ruhrtalradweg führt von Schwerte nach Witten. Ein kleiner Zwischenstopp in Wetter bietet sich da an. Zu ihnen an den Tisch gesellt hat sich Bürgermeister Frank Hasenberg. Er möchte zeigen, wie schön die beiden Rastplätze unterhalb der Freiheit geworden sind – und wie Radfahrer von dort in die Stadt gelockt werden sollen.

Zehn Tage hat das Ehepaar aus Kevelaer für die Tour von der Quelle der Ruhr bis zu ihrem Heimatort am Niederrhein eingeplant. Bis Witten ist es nicht mehr weit, und der größere der beiden Rastplätze bietet Barbara und Jürgen Aben allerhand: „Die Bänke sahen so gemütlich aus“, sagt die Ehefrau, rundherum stehen Schattenspender. Der Blick über den See geht auf den Platz zum Campen – das ist das andere Hobby der Abens. In ihrem Rücken ragen die Spitze der ev. Kirche und die Mauerkrone der Burgruine über die Büsche hinaus.

Radfahrer bringen Geld in die Stadt

Der Stadtbetrieb hat dafür gesorgt, dass nicht etwa Büsche den Blick auf die Schönheiten der Freiheit verdecken. „Wir wollen Besucher am Ruhrtalradweg abholen“, sagt Birgit Gräfen-Loer, Leiterin des Fachbereiches Bauen bei der Stadt Wetter. Besucher in der Stadt sind gut fürs Image, aber auch gut für den Geldbeutel, weiß der Bürgermeister. Untersuchungen haben ergeben, dass bei so einem Abstecher ordentlich Geld klingeln kann bei Gastronomen, Hoteliers oder auch Einzelhändlern.

Ohne den kleinen Auflauf zur offiziellen Einweihung des Rastplatzes wären Barbara und Jürgen Aben vermutlich achtlos an Wetter vorbei geradelt. Jetzt haben sie ihr Begleitbuch zur Fahrt auf dem Ruhrtalradweg aufgeschlagen und blättern nach, was an Wetter schön und interessant sein könnte. Die Freiheit werden sie wohl nicht anfahren. Zu steil nach den Anstrengungen, die die Vortagsetappe mit sich gebracht hat. Aber eine Tasse Kaffee in Wengern können sie sich gut vorstellen.

58.000 Euro Fördermittel

„Stadt Wetter“ steht auf einer Tafel aus Stahl, die von einer Dampfmaschine gekrönt wird. Eine Infotafel über die Sehenswürdigkeiten am Rand der Route sollen folgen. Eingezeichnet wird auch eine Alt-Wetter-Runde. Vom Seeufer führt die Wegeschleife in die Freiheit, hoch zu den Gebäuden, die vom See aus nur mit ihren Spitzenwerten zu erkennen sind. Danach kann’s weiter gehen Richtung Wengern, Witten und schließlich Rhein.

58.000 € Fördermittel hat die Stadt Wetter zur Verfügung gehabt für die beiden Rastplätze. Der Große gleich unterhalb der Burgruine hat zwei Tische und dazugehörige Bänke. Eine Schlange aus Holz soll Kinder zum Balancieren animieren. Am Ende des Fußweges von der Burg runter zum See liegt der zweite Platz. Er ist etwas kleiner ausgefallen, mit einem Frosch zum Spielen.

Tierische Hinterlassenschaften

Im Moment muss aber nicht nur beim Besteigen der Holzungetüme die Balance gewahrt werden. Dicht an dicht finden sich Hinterlassenschaften von Gänsen. Ein falscher Tritt, und die Freude am Rasten ist dahin. Das Problem ist bei Stadt und Stadtbetrieb bekannt. Unternommen werden soll zunächst aber nichts. Bis vor kurzem hätten die Tiere sich hinter dem Bauzaun geschützt gefühlt und halt auch hier ihr Geschäft verrichtet. Jetzt sollen die Radfahrer Leben auf die Sitzbänke bringen, da regele sich das hoffentlich von selbst.

Barbara und Jürgen Aben haben sich derweil auf die Weiterfahrt gemacht. Der Hindernisparcours beim Blick auf den Boden hatte sie von dem Halt nicht abgehalten. Tretminen haben sie auch schon am See entlang in Herdecke gesehen. Das ist die Natur, und die Gänse zählen wie die Schwäne und Enten schließlich zu den Sehenswürdigkeiten, mit denen die Seen am Ruhrtalradweg glänzen können