Wetter. Die Wetteranerin hat ihr Abitur mit einem Schnitt von 0,77 gemacht. Jetzt möchte die 17-Jährige Medizin studieren.

Aline Seckinger hatte es manchmal nicht ganz leicht. Denn sie ist so vielseitig interessiert, dass in der Schule alle Fächer Lieblingsfächer waren. „Als Leistungskurse hatte ich Bio und Mathe, Englisch war mein mündliches Abi-Fach. Das waren sozusagen meine Lieblings-Lieblingsfächer“, sagt die 17-Jährige und lacht. Die Qual der Wahl? Für die Volmarsteinerin eher ein Luxusproblem. Umso verständlicher wird vor diesem Hintergrund aber auch, dass Aline Seckinger froh ist, bereits seit Kindertagen nur einen Traumberuf zu haben: Sie will Ärztin werden. Als beste Abiturientin des aktuellen Abi-Jahrgangs am Geschwister-Scholl-Gymnasium und einem Notenschnitt von 0,77 ist sie diesem Ziel nun einen ganz großen Schritt nähergekommen.

Wiederholen fürs Abi

„Ich hatte Glück, dass es mir an der Schule immer relativ leicht gefallen ist“, sagt die 17-Jährige, „aber fürs Abitur muss man trotzdem lernen, vor allem auch viel wiederholen, wenn man Bio-Leistungskurs hat. Ansonsten musste ich aber nicht allzu viel machen und schätze mich deswegen auch sehr glücklich. Vor allem wenn ich sehe, wie andere sich abgearbeitet haben.“ Die Panne bei den Abi-Klausuren „war mental schon eine Belastung, weil man sich ja einmal auf den Tag eingestellt hatte und vor allem wegen der Unsicherheit am Dienstag. Wir wussten ja nicht, ob wir überhaupt am Mittwoch würden schreiben können. Die Nachricht kam erst Dienstagabend um 21 Uhr.“ Dass die Arbeit dann am Freitag nachgeschrieben wurde, sei ganz in Ordnung gewesen, meint Aline Seckinger: „Die Lücke von Mittwoch bis Freitag war ja nicht so groß. Bis dahin war alles noch vorhanden, was man gelernt hatte. Das ging den meisten so. Und einige haben die zwei Tage noch genutzt, um Stoff zu wiederholen.“

Alles für Medizinstudium

Ob sie auf solch eine super Abi-Note hingearbeitet habe? „Ja, das habe ich. Denn ich will Medizin studieren, und darauf liegt schon ein sehr hoher NC. Meist kommt man nur mit 1,0 oder 1,1 ins Studium, aber wenn man eine größere Uni-Auswahl haben möchte, muss man besser sein“, sagt die 17-Jährige. Und erklärt: „Daher rührt mein Anspruch, noch besser zu sein, weil ich schon als Kind den Wunsch hatte, Medizin zu studieren. In der Familie haben wir übrigens keine Ärzte, und niemand weiß, woher dieser Wunsch kommt. Aber ich war schon immer sehr interessiert an allem, was mit Medizin zu tun hat“, sagt die Volmarsteinerin, die nicht nur genau weiß, was sie studieren möchte, sondern auch wo: „Meine Wunsch-Uni ist die Charité in Berlin. Das ist mit der Heidelberger Uni die bekannteste in Deutschland.“ Ihre Studienbewerbung ist bereits eingereicht, nun heißt es auf den Bescheid der Studienvergabestelle zu warten. Doch bis zum Beginn des Wintersemesters im Oktober bleibt noch viel Zeit, die Aline Seckinger jetzt erst einmal mit einem ausgiebigen Urlaub ausfüllen wird: Am Mittwochnachmittag steigt sie in Frankfurt ins Flugzeug, das sie zu Verwandten in die USA bringen wird.

Viele Interessen auch in der Freizeit

Dann werden für etwa sechs Wochen auch die Hobbys der 17-Jährigen ruhen. So vielseitig interessiert sie an ihren Schulfächern war, so breitgefächert war auch ihr Interessen an Freizeitaktivitäten. Übrig geblieben sind letztlich vier Hobbys. „Ich spiele seit ich neun bin Oboe und bin auch im Schulorchester. Außerdem singe und schauspielere ich am Theater Hagen. Also ich singe im Chor auf der großen Bühne und im Lutz stehe ich auch als Schauspielerin auf der Bühne. Und ich spiele Badminton; denn ein bisschen Sport muss ja auch sein“, sagt die 17-Jährige schmunzelnd. Natürlich hätten ihre Eltern sie früher oft fahren müssen, mittlerweile erledige sie viel mit Bus und Bahn. „Aber“, so betont sie, „meine Eltern haben mich immer unterstützt. Und Hobbys sind ja auch wichtig. Ohne Balance zwischen Schule und Freizeit wird die mentale Belastung zu groß.“ Apropos Eltern: „Die waren damals schon überrascht, als mein großer Bruder Tim, der acht Jahre älter ist als ich, sein Abi mit 1,6 gemacht hat. Ich war damals ja noch relativ klein und habe darüber gestaunt und nicht damit gerechnet, dass ich das auch mal so hinkriege. Tim war erst 16, als er Abi gemacht hat, und ich bin ja schon 17.“ Dass sie noch ein G8-Abitur, also nach acht Jahren Gymnasialzeit, machen konnte, sei für sie durchaus gut gewesen: „G9 wäre zu langsam für mich gewesen, vor allem in Mathe.“

Kopf-an-Kopf-Rennen

Übrigens gab es am wetterschen Gymnasium ein weiteres Traum-Abi: Julius Röhrens’ Notenschnitt liegt ebenfalls unter 1. Aline Seckinger: „Zwischen Julius und mir was es immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ohne dass wir uns als Konkurrenten gesehen haben. Er hat mit 872 Punkten einen Schnitt von 0,82 und ich mit 880 Punkten einen Schnitt von 0,77.“

100 Prüflinge

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium Wetter haben dieses Jahr von 100 angetretenen Prüflingen insgesamt 95 Schülerinnen und Schüler das Abitur bestanden. Drei haben die Fachhochschulreife erreicht.

Die beiden Punktbesten, die vom Gymnasium bei der Studienstiftung des deutschen Volks für ein Stipendium vorgeschlagen werden, sind Aline Seckinger und Julius Benedikt Maria Röhrens.