Wetter/Herdecke. Die CDU in Wetter und Herdecke ist uneins über die Wortwahl des Parteivorsitzenden. Bauchschmerzen gibt’s wegen hoher AfD-Werte

Die Ampelkoalition bietet viel Angriffsfläche. Die größte Oppositionspartei kann davon zu ihrer eigenen Überraschung nicht profitieren. Welche Rolle spielt dabei die mitunter kernige Wortwahl des Parteivorsitzenden Friedrich Merz? An der CDU-Basis in Herdecke und Wetter gibt es Zustimmung für ihn – und Kritik.

Anfang des Jahres hatte Friedrich Merz in einer Talkshow von „kleines Paschas“ gesprochen und damit die Art der Kinder von Migranten gemeint. Doris Voeste, Vorsitzende der CDU in Herdecke, hätte das vielleicht selbst nicht so gesagt, hat aber auch keine Probleme mit der Äußerung. Politiker dürften nicht eine total abgehobene Sprache sprechen, begrüßt sie die Klarheit bei Merz. Ältere sähen sich bedroht von Migranten, die Eltern träten schon mal heftig auf in der Schule. Doris Voeste: „Das muss man dann auch mal sagen.“

Wenn Doris Voeste mit dem Hund unterwegs ist, kommt sie schnell mit anderen Menschen ins Gespräch. So hat sie „die Panik gespürt“, die die Heizungsdebatte der letzten Wochen gerade bei vielen Älteren ausgelöst hat. Müssen sie jetzt für eine zeitgemäße Heizung das Hausa verkaufen? Dieses Thema aufzunehmen, hat für Doris ­Voeste nichts mit Populismus zu tun. Deutliche Worte allein auch an der Parteispitze reichen ihr aber nicht: Vom Reden möchte sie zum Handeln kommen. Für Herdecke heißt das: Die CDU will mit dem Energieversorger reden, welche Möglichkeiten beispielsweise für mehr Fernwärme bestehen.

Der Kurs der Bundespartei und des Vorsitzenden sei immer mal wieder Thema in Gesprächen an der Basis. Dabei hat Doris ­Voeste aber „nicht den Eindruck gewonnen, dass Merz in der Kritik steht.“ In Wetter klingt das ein wenig anders. „Die polarisierenden Thesen des Herrn Merz muss man nicht unbedingt teilen,“ sagt Fraktionschef Peter Pierskalla. Besonders „der Spruch mit den Paschas ist uns unangenehm aufgestoßen.“

Er findet besonders den Stimmenzuwachs der AfD erschreckend, der aus jüngsten Umfragen hervorgeht. Bislang jedenfalls sei Friedrich Merz vom selbst formulierten Ziel weit entfernt, die Zahlen für die AfD zu halbieren. Der richtige Kurs der Bundes-CDU ist eher am Rande Thema in Wetter. „Dafür sind wir zu klein“, sagt Pierskalla. Zum Handeln vor Ort aber fallen ihm viele Beispiele ein: Von der erkannten Wohnungsnot über Fernwärme bis zu Verkehrsproblemen.