Herdecke. Startschuss in der oberen Fußgängerzone: Der Heimatverein Herdecke präsentiert seine Sammlung nun erstmals am Freitag und Samstag in neuem Raum.
Wie lässt sich die Bevölkerung Herdeckes charakterisieren? Viele aus der Bürgerschaft haben einen recht innigen Bezug zu ihrem Wohnort, sie mögen und schätzen die Stadt an den Ruhrseen. Diese Beziehung pflegt auch der Heimat- und Verkehrsverein. Der hat in der oberen Fußgängerzone eine neue Anlaufstelle eingerichtet, um über ausgestellte Relikte an lokale Besonderheiten zu erinnern oder Interesse zu wecken. Dieser Treffpunkt für Lokalpatrioten und Neugierige öffnet erstmals in dieser Woche am Freitagnachmittag, tags darauf geht es vormittags weiter.
Aus der Heimatstube wird der Heimatpunkt. Nach den Flutschäden 2021 in der Uferstraße hat der Herdecker Verein um den Vorsitzenden Christian Münch ein neues Domizil in der Hauptstraße 58 gefunden. Und zwar im denkmalgeschützten Haus Röntgen. Zusätzliches Glück: Für die nächsten zwei Jahre übernimmt die DEW aus Dortmund als Sponsor die Miete.
Somit können sich die Verantwortlichen vom Heimat- und Verkehrsverein um Inhaltliches kümmern. „Wir wollen hier kein reines Museum eröffnen, sondern mehrere Aspekte berücksichtigen“, sagt Christian Münch, der viel Zeit im Haus Röntgen verbracht hat und das auch künftig tun wird. Dem Vorsitzenden schwebt eine Mischung aus Vergangenheit und Aktualität vor. Im Heimatpunkt gibt es beispielsweise neue Taschen mit Herdecke als Aufschrift, die seine Frau Tanja entworfen hat. „Unser Ziel ist es, eine Art Herdecker Gedächtnis zu sein und möglichst alle Souvenirs aus dieser Stadt hier zu präsentieren. Schon jetzt steht fest: Dieser Treffpunkt ist quasi nie fertig, hier soll es immer wieder Ergänzungen geben. Daher bleiben bewusst einige Regale leer. Dort ist Platz für weitere Objekte mit heimischen Bezügen, die die Leute gerne hier hin bringen können.“
Regelmäßige Zeiten und Miete
Freitagnachmittag und Samstagvormittag öffnet die neue Anlaufstelle nun regelmäßig, in den Ferien können die Zeiten ebenso abweichen wie zu bestimmten Anlässen. Die Heimatkundler bietet den Raum auch für andere Vereine und hiesige Gruppen an, wenn die beispielsweise mal eine Vorstandssitzung oder ähnliches abhalten wollen.
Das können sie dann in einem Umfeld tun, in dem Herdecker Aspekte an jeder Stelle auftauchen. In einer hinteren Ecke befinden sich zahlreiche Kalender mit heimischen Bezügen an der Wand, alle Herdecker Hefte und zahlreiche Bücher über die Stadt an den Ruhrseen liegen aus. Auch Relikte von Unternehmen dürfen nicht fehlen: Der Idealspaten, mit dem die erste Erde zum Bau der Umgehungsstraße ausgestochen wurde. Verschiedene Stoffe, Muster plus Zeichnungen von der Firma Habig. Oder ein Kaffeeservice von Café Best (später Aust). Ungewöhnlich: ein 1,5 Millionen Jahre altes Baumstammstück aus der Straße Im Kleff. Zudem soll auch eine Flasche Koepchenwerk-Wein vom Project Vino an diese ungewöhnliche und aktuelle Idee am Hengsteysee erinnern.
Viele Fotos bilden obendrein die Historie ab. „Mir schwebt vor, dass hier eine Art Herdecke-Bibliothek entstehen könnte. Uns liegen rund 300 Werke vor, die reichen von alten Programmheften über Dokumente aus dem Krieg bis hin zu Veröffentlichungen in der jüngeren Vergangenheit“, sagt der Heimatverein-Vorsitzende. „Wir sammeln weiter.“
Im Heimatpunkt gehe es auch darum, Neues auszuprobieren. Dazu biete sich die obere Fußgängerzone durchaus an, da auch Laufkundschaft vorbeikomme. Manche blicken bereits neugierig durch die Schaufenster, die immer wieder neu gestaltet werden sollen. „Stadtgeschichte entwickelt sich weiter, das wollen wir auch hier abbilden“, sagt Christian Münch, der mit weiteren Ehrenamtlichen unter den rund 80 Mitgliedern des Heimat- und Verkehrsvereins den Treff betreut. Die haben in einer entsprechenden Versammlung das neue Konzept abgesegnet, wobei der Vorsitzende auch an die Heimatstuben-Verdienste von Brunhilde Conjaerts erinnerte.