Herdecke. Der Heimat- und Verkehrsverein Herdecke plant nach den Corona-Absagen die Zukunft für die 2021 geflutete Heimatstube. Auch neuen Themen in petto.

Hinter dem Heimat- und Verkehrsverein mit all seinen ehrenamtlichen Akteuren liegt keine einfache Zeit. Zwei Jahre Corona, dazu das Hochwasser im Juli 2021 und die daraus folgende Zerstörung der Heimatstube in der Uferstraße.

Auf der Mitgliederversammlung des Vereins wollte der Vorstand um Christian Münch kürzlich aber den Blick nach vorne richten und die ersten Weichen für die Zukunft stellen. Dazu passen sowohl personelle Veränderungen als auch inhaltliche Ziele. Erfreulich: Nach der Corona-Pause laufen wieder Stadtführungen, auch zu speziellen Aspekten (zum Beispiel als Teil der „Gourmet-Touren“). Weitere Themenrundgänge wie eine Architektur-Führung befinden sich in der Planung, heißt es. Auch die Besichtigungsfahrten in Kooperation mit dem Herdecker Bürgerbus konnten wieder starten.

Projekt „Herdecke-Bibliothek“

Ein großes Thema sei die Zukunft der Heimatstube, die durch das Hochwasser stark gelitten hat. Dieses einschneidende Ereignis mit dem Verlust aller Einrichtungsgegenstände und vieler Ausstellungsstücke nehme der Verein zum Anlass, die Stube „neu zu denken“.

Wolfgang Kessler zu großem Dank verpflichtet

Zu großem Dank verpflichtet ist der Heimat- und Verkehrsverein nach eigenen Angaben Wolfgang Kessler, der nun „nach vielen Jahren der aktiven Mitarbeit in den wohlverdienten Ruhestand geht“ und sich vielfach eingebracht habe.

Zum Beispiel als langjähriger Schriftleiter der Herdecker Blätter, die einmal im Jahr erscheinen, oder auch als Vorstandsmitgliedhat Kessler „den Heimatverein maßgeblich mitgeprägt und nach Außen durch sein Engagement präsentiert.“

Ein besonderes Steckenpferd des Ur-Herdeckers, der lange für die städtische Verwaltung gearbeitet hat, waren Stadtführungen. Sowohl als Rundgang durch hiesige Gassen und Straßen als auch bei Bürgerbus-Fahrten (die Premieren-Tour 2014 begleitete Kessler). Seine Expertise zur hiesigen Geschichte „war immer eine Bereicherung und verlässliche Quelle bei offenen Fragen“, so der Verein.

Neu im Vorstand ist als 2. Vorsitzender Arne Cremer, der sich unter anderem durch ein Buch über Straßennamen sowie der Entwicklung neuer Wanderwege schon länger aktiv engagiert und die Nachfolge von Kesser angetreten hat. Dazu ist Helmut „Auge“ Jürgens als Beisitzer nicht wieder zur Wahl angetreten.

In einem ersten Schritt werde das verbliebene Ausstellungsgut mit Bezügen zur Stadt sowie Hefte und Bücher über Herdecke gesammelt und katalogisiert. Dies diene als Grundstock für die „Heimatstube 2.0“, in der heimische Geschichte mit Objekten und einer „Herdecke-Bibliothek“ erlebbar bleiben soll. „Dies möchten wir mit aktuellem Inhalt verbinden“, sagt Vorsitzender Münch und denkt an eine Übersicht über Herdecke-Souvenirs und Buchangebote. Darüber hinaus laufen Überlegungen, sich mit anderen Institutionen räumlich zusammen zu schließen, um eine zentrale Anlaufstelle für Herdecker und Touristen zu schaffen.

Die Heimatstube in der Uferstraße öffnet zunächst ab dem 22. Mai bis zu den Sommerferien wieder sonntags von 11 bis 13 Uhr, um das aktuelle Angebot zu präsentieren oder „hoffentlich“ neue Objekte zu erhalten. Zugleich soll hier ein Austausch mit Interessierten stattfinden. Für den Herbst ist eine vielschichtige Veranstaltungsreihe unter dem Begriff „Erinnerungskultur“ angedacht. Dabei geht es um Themen wie Relikte, Sammeln/Aufheben oder den Wert von Vergangenheit. (gerb)