Herdecke. Sehr gut besucht, Standbetreiber zufrieden: Auch der übliche Bleichstein-Ärger kann die Stadtfestbilanz 2023 nicht trüben. Hier Fotos vom Finale.
Vier Tage Maiwoche: Für die Stadtverwaltung Herdecke oder auch einige Polizisten und Ehrenamtliche eine große Kraftanstrengung, für Besucherinnen und Besucher ein großes Vergnügen. Eine erste Bilanz zum diesjährigen Fest rund um Christi Himmelfahrt und zur 47. Auflage fällt am Sonntag insgesamt erfreulich aus.
Zum Finale am Samstag strömten zahlreiche Menschen in die Fußgängerzone und Innenstadt, vor den Bühnen herrschte dichtes Gedränge. Schon am späten Nachmittag war es „rappelvoll“ im Zentrum. Somit konnten viele Vereine, die am Bierwagen wichtige Einnahmen für verschiedene Aktivitäten erzielen, mit einem guten Gefühl das Stadtfest beschließen. „Wir sind insgesamt zufrieden mit den Umsätzen, auch wenn es nicht so viel war wie im Vorjahr“, sagte beispielsweise Tobias Treptow, Geschäftsführer der HSG Herdecke/Ende. Die Erlöse fielen demnach doch recht durchwachsen aus, der Samstagabend aber ist laut Treptow „schon sehr gut gelaufen. 2022 waren wir noch zufriedener.“ Zur Erinnerung: Im Vorjahr kamen nach den Corona-Absagen 2021 und 2020 noch mehr Besuchergruppen zur Maiwoche, da diese das beliebte Stadtfest offensichtlich vermisst hatten.
Bei der 47. Maiwoche lobten Einheimische und Gäste jetzt vor allem, dass die Getränkepreise im Vergleich zum Vorjahr konstant blieben. Das sei angesichts der allseits gestiegenen Kosten nicht selbstverständlich und auch ein Entgegenkommen der Vereine sowie Gastronomen, hieß es vielfach anerkennend.
Wieder viel los am Bleichstein
Die Ordnungskräfte mussten erneut – wie geplant – ihre Blicke zur Parallelveranstaltung am Bleichstein richten und hatten dort am Freibad eine Einsatzzentrale eingerichtet. Bemerkenswert: In allen vier Nächten leuchteten wieder Ehrenamtliche vom Technischen Hilfswerk die Fläche aus und beendeten ihre Einsätze meist gegen 3 Uhr, gelegentlich unterstützten sie auch den Sanitätsdienst.
Ordnungsamts-Leiter Dennis Neunzig lobte die Zusammenarbeit der beteiligten Behörden und registrierte am Bleichstein insgesamt weniger Widerstandshandlungen als im Vorjahr. „Es gab einige Prügeleien und Alkohol-Auffälligkeiten, aber nichts Extremes. Neu war im Vergleich zu 2022 Vandalismus im Verkehr, eine Ampel wurde zum Beispiel beschädigt.“ In der Innenstadt registrierte das Ordnungsamt viele Verstöße von „Wildpinklern, ein echtes Ärgernis“. Dabei hatte die Stadt „extra viel mehr Toiletten aufgestellt, manche begaben sich aber sogar hinter die Klo-Häuschen. Daher haben wir konsequent ein Bußgeld von 100 Euro ausgesprochen.“ Eine Tendenz sorgte bei Neunzig für ein Lächeln: „Immer mehr junge Leute zieht es vom Bleichstein ins Zentrum zur eigentlichen Maiwoche.“
Ähnliches geht aus den vier Berichten der Polizei Ennepe-Ruhr hervor, die der Einsatzleiter jeweils nachts anfertigte. Dabei galt das Augenmerk der Behörde vor allem dem Geschehen am Bleichstein. Schon zum Auftakt am Mittwoch kamen laut Schätzungen der Polizei gegen Mitternacht dort 500 junge Erwachsene und Jugendliche zusammen. In dieser Größenordnung ging es dann an den folgenden Abenden weiter, von Freitag auf Samstag waren es sogar 700 Leute.
Die Bilanz der Polizei
An allen vier Einsatztagen standen für die Polizisten am Nebenschauplatz neben dem Freibad vor allem Jugendschutzkontrollen (zwischen 35 und 45 pro Schicht) auf dem Bleichstein-Programm, einige Heranwachsende übergaben die Beamten an das städtische Ordnungsamt. Sie sprachen insgesamt 18 Platzverweise aus, Höchstwert: neun am Feiertag beziehungsweise am frühen Freitag. In jener Nacht kam auch eine renitente Person in Gewahrsam. Die Lokalredaktion erfuhr auch von einigen Auseinandersetzungen an und in Bussen, dort und auch andernorts fielen Alkoholisierte unangenehm auf.
Insgesamt stellte die EN-Polizei 18 Strafanzeigen (sechs als Höchstwert an Vatertag, nur drei in der finalen Nacht). Bei den Delikten notierte die Behörde die für Stadtfeste üblichen Vorkommnisse, also Körperverletzungen, Beleidigungen, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, Trunkenheit im Verkehr oder auch Diebstahl, etwa von Geldbörsen. Das Maiwochen-Fazit aus der Leitstelle fiel am Sonntagmittag zweigeteilt aus: In der Innenstadt hielten sich überwiegend Familien und Ältere auf, dort sei es strafrechtlich mal wieder deutlich ruhiger zugegangen als am Bleichstein, wo erneut junge Erwachsene und Jugendliche zusammen kamen. Ordnungsamts-Leiter Neunzig: „Insgesamt war es ein tolles Fest.“
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