Herdecker. Die Politik hat beim Thema Bauen nicht locker gelassen: Nun gibt es neue Hoffnung für eine Fläche im Herdecker Norden

Die Herdecker haben es mit dem Regionalplan nicht leicht. Auf Bonsmanns Wiese neben der B54 lässt der vorliegende Entwurf – wie berichtet – kein Gewerbegebiet zu, am Semberg steht er Häuserbauten im Wege. Und doch sieht es so aus, dass trotz des übergeordneten Plans zwischen Vaerstenberg und Semberg noch einige Domizile entstehen könnten.

Im bisher gültigen Regionalplan gelten die Flächen als allgemeines Siedlungsgebiet. Bei der laufenden Neuaufstellung des Regionalplanes sollten diese Flächen zurückgenommen werden. Die Stadt Herdecke hat dazu Stellung genommen, aber kein Gehör gefunden. Und obwohl der Plan zu Beginn des Jahres noch einmal überarbeitet und ausgelegt worden ist, hat sich für die Herdecker nichts zum Besseren gewendet, wie die Verwaltung im Ausschuss für Bauen und Planen mitgeteilt hat.

Kurzfristig verfügbares Bauland

Bereits im Vorjahr hatten die drei Koalitionsparteien CDU, Grüne und FDP einen Vorstoß gemacht. Der vom Rat beschlossenen Prüfauftrag lautet: Ist eine Bebauung mit Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern möglich? Aus Sicht der drei Parteien werden die Flächen zwischen Vaerstenberg und Semberg dringend benötigt, um dem Häuserwunsch vieler Herdecker zu entsprechen.

In einer neuerlichen Anfrage heißt es, das Gelände sei „eine der wenigen Möglichkeiten, in Herdecke Bauland in nennenswertem Umfang auszuweisen“. Die Flächen hätten wenig Gefälle, seien durch die gut ausgebaute Straße Am Semberg bereits erschlossen und damit kurzfristig verfügbar. Das allein reicht aber wohl noch nicht für eine Genehmigung zum Bauen im Widerspruch zum Regionalplan.

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Der zeigt sich aber plötzlich nicht so starr wie bisher angenommen. In Gesprächen mit dem zuständigen Regionalverband habe sich herausgestellt, dass der Regionalplan Ausnahmen zulasse, berichtete der städtische Rechtsexperte Dr. Lars Heismann im Fachausschuss. Zulässig seien Ausnahmen da, wo sich Flächen für einen Neubau unmittelbar an den vorhandenen Siedlungsraum anschließen. Dabei dürften allerdings deutlich sichtbare Grenzen im Siedlungsraum nicht überschritten werden.

Die von der Koalition ins Auge gefassten Flächen würden diese Vorgaben erfüllen, so Heismann. Die Stadt müsse dafür allerdings eine landesplanerische Anfrage stellen. Eine solche werde gerade im Bauamt erarbeitet.

Am Berge bleibt Trauerspiel

Wie groß der Druck auf dem Häusermarkt in Herdecke ist, zeigte ein Ehepaar auf den Besucherstühlen im Sitzungssaal. Es hatte eigentlich gehofft, Fragen zum geplanten Baugebiet Am Berge beantwortet zu bekommen. Dieser Punkt war aber von der Tagesordnung genommen worden. Der Ausschussvorsitzende Prof. Ulrich Schwellenberg bedauerte das. Die ewigen Verzögerungen bei der Entwicklung dieser Fläche in Ende für rund 100 Wohnungen auf dem Gelände der früheren Grundschule im Dorf und der Albert-Schweitzer-Förderschule seien ein einziges Trauerspiel.

Seit Jahren hoffen Politik und Bauwillige dort auf Fortschritte. Mittlerweile sind Am Berge zumindest die alten Gebäude abgerissen.