Wetter. Die Stadt Wetter hat beunruhigende Zahlen zu stationären und ambulanten Pflegediensten veröffentlicht. Womit man als Betroffener rechnen muss.
Während durch die Convivo-Insolvenz die Versorgung mit Pflegeplätzen für Senioren in Herdecke plötzlich zum Thema geworden ist, fragen auch in Wetter Politikerinnen und Politiker, wie es um die Angebote für Alte bestellt ist. Die Stadtverwaltung hat nun im Sozialausschuss Zahlen genannt und eine Einschätzung der Lage gewagt.
Sieben ambulante Pflegedienste gibt es in Wetter zur Zeit, führt Margot Wiese, Fachbereichsleiterin unter anderem fürs Soziale, aus. Für die sechs stationären Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet gab sie auch genaue Kapazitäten an: Das Haus Magdalena der ESV verfügt über 60 Plätze, das Haus Bethanien der ESV über 96, das Hans-Vietor-Haus der ESV über 36. Hinzu kommt die Seniorenresidenz Wetter mit 80 Plätzen. 34 Plätze hat die Seniorenresidenz Volmarstein, die in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Heimbetreiber unter Druck
Über die Gründe für die wirtschaftliche Schieflage der Einrichtung „können wir nichts sagen“, erklärte Margot Wiese auf eine entsprechende Frage im Ausschuss. Die Ausschussvorsitzende Karen Haltaufderheide (Grüne) half aus: Wegen des Personalmangels in der Branche sei der Betrieb einer Pflegeeinrichtung ein schwieriges Geschäft. Insbesondere der personelle Ersatz käme die Betreiber teuer zu stehen.
Über ambulante und stationäre Betreuung hinaus gibt es in Wetter auch noch drei Tagespflegeeinrichtungen mit zusammen 52 Plätzen. Reicht das aus, fragte Monika Arntzen, die auch von Engpässen in der Kurzzeitpflege berichtete. Margot Wiese bestätigte, dass es hier immer mal eng werden könne. Insgesamt aber erklärt sie: „Aus meiner Sicht sind die Kapazitäten ausreichend.“
Im Vergleich zu früher habe sich die Lage in Wetter deutlich verbessert, so die Fachbereichsleiterin weiter. „Wir in Wetter sind gut aufgestellt“, versicherte sie. Für eine Katastrophe oder einen ziemlichen Engpass gebe es derzeit keinerlei Anzeichen: „Ich sehe keinen Notstand hier.“ Das gelte auch, seit für von der Convivo-Insolvenz berührte Senioren aus Wetter zum Teil auch Auffangplätze in Wetter gesucht würden.
Karen Haltaufderheide fragte mit Blick auf die Zukunft und womöglich noch weit mehr Menschen mit Pflegebedarf: „Stimmen unsere Strukturen?“ Für sie bleibt auch die örtliche Politik weiter in der Verantwortung für die Daseinsvorsorge der Bürger. Vielleicht müssten Versorgungsmöglichkeiten außerhalb von Heimen stärker in den Blick gerückt werden.