Herdecke. Den Sommer über heißt es wieder „Herdecke genießen“. Jeden letzten Freitag im Monat gibt es einen Feierabendmarkt. Der Auftakt war ein Genuss

„Volare, oho. Cantare, ohohoho.“ Das Publikum kennt’s noch. Weil Gianpiero und Vanessa im letzten Jahr so gut angekommen sind in der Fußgängerzone, dürfen sie auch beim diesjährigen Auftakt von „Herdecke genießen“ dabei sein. Eher zaghaft klingt die erste Aufforderung zum Mitsingen. Mehr wie ein Soundcheck. Aber dann mischen sich Gianpiero und Vanessa mit ihren drahtlosen Mikrofonen unter das Publikum, und der Feierabend de luxe kommt in Schwung.

Das Steinrund am Frederunabrunnen ist immer am schnellsten besetzt. Direkt vorm Weinhandel Vinos y mas liegt der Brunnen. Tische und Stühle sind vor dem Eingang aufgestellt. Über die Theke zur Fußgängerzone hin wird Grauburgunder gereicht. Während Gianpiero und Vanessa mal gemeinsam und mal allein Sommerhits erklingen lassen, hat sich vor dem Weinstand eine kleine Schlange gebildet.

Immer wieder am letzten Freitag eines Monats soll der Wochenausklang für die Herdecker besonders gestaltet werden. Im vorigen Jahr hat das drei Mal geklappt. In diesem Jahr gibt es Programm bis in den August. Jedes Mal gibt es ein Motto. Bei einem Abend mit Gianpiero und Vanessa ist es leicht zu erraten und nicht zu überhören: Bella Italia.

Knödel aus Südtirol

Am Stand von Pasta Passion gibt es Canederli. Das sind Knödel auf Tomatenrahm. Das Gericht stammt aus Südtirol und damit aus Norditalien. Handgerollt sind sie, sagt Sabine Preuten und freut sich, die Speisekarte originell erweitert zu haben. Ein kleines Stück die Fußgängerzone hinunter bleibt an diesem Abend auch ihre Nudelmanufaktur geöffnet. In der Woche ist sonst 18 Uhr Schluss. Immer ab Mai aber ist freitags und samstags bis 22 Uhr geöffnet. Der späte Betrieb auch an diesem Freitag im April ist eine kleine Vorwegnahme der Sommersitten.

Parallel geöffnet zur Feierabendveranstaltung am Frederunabrunnen habe auch die Liebbar, berichtet Sabine Preuten über ihren Standnachbarn. Um 17 Uhr sollte es offiziell losgehen. Seitdem liegen hier ersten Nackensteaks auf dem Grill. Das Restaurant für einen solchen Abend schließen, das geht so einfach nicht. Der Tanz auf zwei Hochzeiten aber hat es in sich. Die Branche leidet unter Personalmangel. Im vorigen Jahr ist unter anderem deshalb die vierte Genießerveranstaltung ausgefallen.

Beliebter Treffpunkt

Einen Stand aufgebaut haben auch Nathaniel Stott vom Pub „The Shakespeare“ und die Metzgerei Schmitz. Auch hier bleibt das Geschäft immer in Sichtweite. Roland Voermann von „Say Cheese“ weiter unten in der Fußgängerzone kann auch italienischen Käse: Salami gibt es bei ihm zu kaufen, Mandeln und italienischer Kräuterkäse.

Vorglühen vorm Besuch im Theater: Ein Glas Grauburgunder passt dazu. 
Vorglühen vorm Besuch im Theater: Ein Glas Grauburgunder passt dazu.  © Klaus Görzel

Die ersten Besucher sind pünktlich um 17 Uhr erschienen. Beinahe zu pünktlich waren sie, denn der Aufbau dauerte da noch an. Dann aber hat sich die Fläche rund um den Frederunabrunnen schnell gefüllt. Pärchen treffen sich mit Pärchen. Andere steuern allein oder in kleinen Grüppchen auf die Stände zu. Die Anbieter sind bekannt und bewährt. Nur Deck 1 ist nicht mehr dabei. Das Restaurant im Quartiert Ruhraue hat die Segel gestrichen. Sabine Preuten ist kulinarisch in die Bresche gesprungen und hat ein Fischgericht auf ihre Karte gesetzt. Neu sein sollte in diesem Jahr ein Café-Wagen. Die Café-Betreiberin musste kurzfristig absagen. Aber wach halten können ja auch die Klänge von Gianpiero und Vanessa.