Wetter/Herdecke. Schüler und Eltern in Wetter und Herdecke haben auf den Warnstreik reagiert. So haben sie sich für den Ausfall von Bus und Bahn gewappnet.

Fast sieht es aus, als hätten Schülerinnen und Schüler die bisherigen Streiks als Training für den Super-Streiktag am Montag genommen: Die Beeinträchtigungen durch ausgebliebene Busse jedenfalls halten sich im Rahmen, wie eine Umfrage an weiterführenden Schulen in Wetter und Herdecke zeigt.

Anke Lohscheidt kommt gerade aus einer 10. Klasse, in der zwei Drittel der Schüler zum Unterricht erschienen sind. Eine Kollegin berichtet der Schulleiterin der Realschule am Bleichstein in der Pause, dass jeder zweite Platz an diesem Morgen unbesetzt geblieben ist. Manche Klassen haben mehr Schüler aus Wetter oder vom Schnee. Beri diesen Entfernungen gibt es ein paar Lücken mehr. Anderen Klassen ist so gut wie gar nicht anzumerken, dass wegen des Streiks im Öffentlichen Dienst die meisten Busse im Depot geblieben sind.

Nur vereinzelte Abmeldungen

Es ist nicht das erste Mal, dass Warnstreiks von Verdi den Busverkehr in Wetter und Herdecke getroffen haben. Anke Lohscheidt stellt fest: „Die Eltern haben sich mittlerweile gut darauf eingestellt.“ Ihr Eindruck: Bei der Suche nach Fahrgemeinschaften muss kaum noch eine Mutter oder ein Vater bei Null anfangen. Die erzwungenen Elterntaxis rollen ganz gut und erprobt.

Ende letzter Woche hat es einen Rundbrief an die Eltern gegeben. Wer nicht garantieren kann, dass sein Kind zur Schule gebracht und wieder abgeholt wird, darf es für diesen Montag entschuldigen. Der Unterricht läuft trotz der ein oder anderen Lücke an der Realschule nach Plan. Wer es nicht in die Schule geschafft hat, kann auf der Lernplattform nachsehen, wie weit die anderen mit dem Stoff gekommen sind.

An der Sekundarschule in Wetter hat es höchstens vereinzelt ein paar Abmeldungen gegeben. In einer Mail sind die Schülerinnen und Schüler ermutigt worden, es trotz der Widrigkeiten im Öffentlichen Personennahverkehr mit dem Schulbesuch zu probieren. Auch Vize-Schulleiterin Birgit Müller hat den Eindruck, dass für die meisten Schüler und Eltern die Situation nicht ganz neu ist. Mittlerweile seien sie ganz gut vernetzt, was die gegenseitige Hilfe angehe. Und es sei ja auch nicht so, dass gar kein Bus mehr fahre. Ein Blick in die App der Verkehrsbetriebe, und es läuft vielleicht doch wie gewohnt.

Die Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke hat Eltern und Schüler darauf hingewiesen, dass die Schulpflicht auch an einem Tag mit Streik gilt, vor allem bei einem Streik mit Ansage. Die Abmeldungen am Montagmorgen hätten sich ganz im üblichen Rahmen gehalten, keine Spur von einem Streik bei den öffentlichen Busunternehmen.

Zu Fuß zur Schule

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wetter haben weniger Schülerinnen und Schüler gefehlt als letzte Woche, heißt es auf Nachfrage. Vize-Schulleiter Gernot Jost: „Dies deutet darauf hin, dass nahezu kein Fehlen durch den Streiktag ausgelöst wurde.“

Volle Klassenzimmer heißen nun aber nicht, dass der Streik gar keine Auswirken hat. Birgit Müller von der Sekundarschule hat schon die ein oder andere Verspätung mitbekommen. Und Anke Lohscheidt kann sich an einen Schüler erinnern, der am ersten der Streiktage angehechelt kam, weil er den Schulweg als Fußweg doch etwas falsch eingeschätzt hatte. Mittlerweile wird auch dieser Schüler wissen, wann er zuhause los muss, um pünktlich und ohne Eile auf den letzten Metern in der Schule anzukommen.

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