Herdecke. Ab dem 1. April startet die offizielle Insolvenz. Die Verwalter befinden sich in finalen Verhandlungen mit Interessenten für die Herdecker Heime.
- Am 1. April beginnt die nächste Phase in der Insolvenzgeschichte der Herdecker Convivo-Heime
- Die Insolvenzverwalter sind optimistisch, sich mit den Interessenten einigen zu können
- Probleme macht jedoch der Sanierungsstau in Kirchende
Am 31. März läuft die Bezahlung der Convivo-Beschäftigten über Insolvenzgeld aus. Alle vier Seniorenheime in Herdecke werden auch darüber hinaus weiter betrieben, haben die vorläufigen Insolvenzverwalter den Belegschaften jetzt mitteilen lassen. Die Fortführung der Gehälter sei sicher gestellt.
In der Mitteilung an die Beschäftigten in den bisherigen Convivo-Einrichtungen wird offen gelassen, ob und in welchem Seniorenheim der Betrieb nach dem 1. April in Händen der Insolvenzverwalter liegt oder „durch einen neuen Betreiber“ sicher gestellt ist. Weil sich die beiden Insolvenzverwalter in „finalen Verhandlungen“ mit Vermietern und potenziellen neuen Betreibern befänden, könnten sie die Mitarbeiter noch nicht detaillierter informieren.
Auf Nachfrage der Redaktion gibt es allerdings doch noch ein paar Auskünfte zur Situation in Herdecke. Zum Anfang des Jahres finanziell in Schieflage geratenen Convivo-Konzern zählen Convivo-Parks am früheren Hauptstandort des GVS an der Goetheastraße sowie drei weitere Senioreneinrichtungen im Herdecker Stadtgebiet. Alle Häuser sind von Convivo angemietet. Beim Seniorenhaus Ruhraue und der Parkanlage Nacken ist es derselbe Vermieter.
Kurzfristige Teillösung denkbar
Zwei Häuser an der Goethestraße kommen hinzu, die noch nicht fertiggestellt sind, die aber eigentlich Convivo betreiben wollte. Hierzu heißt es vom vorläufigen Insolvenzverwalt Dr. Christoph Morgen: „Wir gehen derzeit davon aus, dass für die Häuser in der Goethestraße kurzfristig neue Betreiber gefunden werden können.“ Die Seniorenwohnprojekte GmbH mit Sitz in Hilden hat für das fast fertige Pflegeheim und eine Seniorenwohnanlage rund 21,5 Millionen Euro investiert.
Auf dem Grundstück an der Goethestraße in Herdecke entstehen zwei separate Gebäude, in denen verschiedene Wohn- und Betreuungsformen angeboten werden sollen. Das Pflegeheim bietet Platz für Bewohner und verfügt über einen separaten Wohnbereich. Im zweiten Gebäude werden barrierefreie und moderne Wohnungen errichtet. Den Mietern werden verschiedene Dienstleistungen angeboten, die das Leben im Bedarfsfall erleichtern. So steht es auf der Webseite der Wohnprojekte GmbH, die noch mit Convivo als Betreiber auch des benachbarten Convio Parks wirbt.
Sanierungsbedarf in Kirchende
GmbH-Geschäftsführer Tobias Trost hatte gegenüber der Redaktion bereits erklärt, dass er Betreiber an der Hand habe, die kurzfristig einspringen könnten. In der letzten Sitzung des Herdecker Rates hatte der für einen Teil der Herdecker Convivo-Häuser zuständige vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster erklärt, dass es für jede der Herdecker Einrichtungen mehr als einen Interessenten für eine Übernahme geben würde.
Weil Convivo ursprünglich das neue Pflegeheim an der Goethestraße betreiben wollte und beim Seniorenhaus Kirchenende von einem Sanierungsstau zu hören ist, soll es Überlegungen gegeben haben, den Neubau an der Goethestraße anfangs übergangsweise für Bewohner aus Kirchende zu nutzen, um dort sanieren zu können. Eine entsprechende Nachfrage lässt der Insolvenzverwalter unbeantwortet. Allerdings gesteht Christoph Morgen zu: „Der Standort Kirchende weist in der Tat Modernisierungsbedarf auf.“ Aber auch für den Standort Kirchende ist zunächst eine Fortführung geplant, wenn am 1. April das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet wird, so die Zusicherung Morgens. Eine Standortgarantie scheint das nicht zu sein. Die Weiterführung diene dazu, „um sowohl für die Bewohner als auch die Beschäftigten weiter an Lösungen für die künftige Unterbringung beziehungsweise Beschäftigung zu arbeiten.“