Herdecke. Viele Fragen gibt es zur Zukunft der Convivo-Seniorenheime in Herdecke. Das wird im Rat am Donnerstag von den Insolvenzverwaltern erwartet
Die beiden vorläufigen Insolvenzverwalter für die Convivo-Alteneinrichtungen in Herdecke machen es spannend: Haben sich Interessenten für alle oder einzelne Häuser gemeldet, falls Convivo wirtschaftlich nicht mehr auf die Beine kommt? Auskünfte dazu wollen Dr. Christoph Morgen und Dr. Malte Köster nicht auf Anfrage der Redaktion geben sondern erst im Rat am Donnerstag dieser Woche.
Seit gut einem Monat ist bekannt, dass der Convivo-Konzern mit Sitz in Bremen wirtschaftlich in eine Schieflage geraten ist. Zwei vorläufige Insolvenzverwalter wurden bestellt, die auch schon einmal in einer Video-Konferenz mit der Herdecker Bürgermeisterin über den Stand des Verfahrens gesprochen haben. In Herdecke gibt es außer Convivo keinen anderen Anbieter von Heimplätzen. Entsprechend folgenreich wäre es, wenn Convivo als Betreiber ausfallen und sich kein anderer Betreiber finden würde.
Beim Video-Gespräch Mitte des Monats hatten die beiden Insolvenzverwalter die Bürgermeisterin bereits wissen lassen, dass ein erstes ernsthaftes Angebot für die gesamte Convivo-Gruppe eingegangen sei. Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster hatte erklärt, auch bei ihr hätten sich einige Interessenten für eine Übernahme der Herdecker Häuser gemeldet. Strauss-Köster weiter: „Das lässt uns hoffnungsvoll auf den weiteren Prozess blicken.“
Hoffnung hatte zuvor auch schon der Geschäftsführer der Seniorenwohnprojekte GmbH mit Sitz in Hilden im Gespräch mit dieser Zeitung gemacht. Der Gesellschaft gehören zwei der vier Häuser, in denen Convivo Senioreneinrichtungen betreibt, und die Gesellschaft errichtet gerade an der Goethestraße zwei weitere Gebäude, die Convivo als Pflegeheim und als Wohneinrichtung betreiben wollte. Für alle Objekte stünde ein Investor bereit, der kurzfristig übernehmen könne, so die Auskunft von Geschäftsführer Tobias Trost.
Für die öffentliche Ratsitzung hat die Seniorenwohnbauprojekte GmbH bereits ihr Kommen zugesagt, konnte die Beigeordnete fürs Soziale, Bettina Bothe, kürzlich im Sozialausschuss berichten. Hier war die Zukunft der Convivo-Heime und damit der Bewohner und Beschäftigten bereits Thema. Drängende Fragen gab es insbesondere zum Worst Case, also dem Fall, dass nach Ablauf der Schutzfrist von Convivo der bisherige Betreiber ausfüllt und nicht oder nicht rechtzeitig ein Nachfolger bereit steht.
Zum Schlimmsten Fall der Fälle erhoffen sich die Mitglieder des Sozialausschusses besonders Auskunft von Bernd Biewald, dem Leiter der Heimaufsicht im Ennepe-Ruhr-Kreis. Auf Nachfrage der Redaktion hat der Kreis bereits erklärt, dass er die Vertragsverhältnisse zunächst einmal als Vereinbarungen zwischen Convivo und den Bewohnern betrachtet. Sollten aber plötzlich in einem großen Umfang Heime nicht fortgeführt und die Bewohner nicht weiter betreut werden können, sehe sich die öffentliche Hand gefordert und werde für eine Übergangszeit notfalls auch Geld in die Hand nehmen, so Biewald.
Nach der großen Aufregung der ersten Tage nach Bekanntwerden der drohenden Zahlungsunfähigkeit ist etwas Beruhigung eingetreten. Hat es unter Hinweis auf die unsichere Zukunft der Heime dennoch Kündigungen gegeben, bei Bewohnern ebenso wie bei Beschäftigten? Immerhin hatte sich gleich nach der schlechten Nachricht für Herdecke die Evangelische Stiftung Volmarstein als Arbeitgeber-Alternative ins Gespräch gebracht. Auch zu diesen Fragen haben sich die beiden vorläufigen Insolvenzverwalter die Antworten für die Sitzung des Rates aufgehoben.
Von Convivo gibt es bislang noch keine Zusage zur Teilnahme an der Sitzung, so die Stadtverwaltung.