Wetter. 110 Tonnen bringt ein Bohrer auf die Waage, der an der Kreisel-Baustelle bis in den Fels rotiert. Die Wetteraner können das bald sehen und hören.

Wie große Korkenzieher sehen die Bohrer aus, mit denen aktuell das Gelände am Kreisel über der Bahn in Alt-Wetter sondiert wird. Filigrane Technik. Ab Mitte der Woche soll ein 110 Tonnen schwerer Bohrer für die Gründung der Bohrpfähle zum Einsatz kommen. Die Wetteraner werden es hören, wenn sein Bohrkopf im Fels Platz macht für Betonzylinder mit einem Durchmesser von anderthalb Metern.

Der Bahntunnel unter dem Kreisel am Knick der Kaiserstraße ist eigentlich eine Brücke. Die Brücke muss dringend erneuert werden. In drei Bauabschnitten soll das geschehen. Für den ersten ist der Abzweig in die Friedrichstraße Richtung Vorhalle gesperrt worden. Für Autofahrer wurden Notstraßen durchs Schöntal ausgeschildert, Lkw-Fahrern wird ein weiter Umweg zugemutet. Nun aber nehmen die Arbeiten sichtbar Schwung auf.

Rein in den Feld

Bei ersten Sondierungsbohrungen gab es Anomalien im Erdreich. Das aufgespürte Metall im Erd-reich könnte ebenso von einer vergessenen Maurerkelle herrühren wie von einer Weltkriegsbombe. Weitere Sondierungsbohrungen sind die Folge. Die Verzögerungen fallen nicht so ins Gewicht: Die Bahn hat Probleme, die vor Monaten frei gehaltenen Sperrzeiten in Anspruch zu nehmen. Oberleitungen müssen umgehängt werden. Der Bahn fehlen die Kapazitäten.

Über der Bahn: Die Brücke, auf der der Kreisel der Kaiserstraße in Wetter (rechts im Bild) ruht, wird neu gebaut.
Über der Bahn: Die Brücke, auf der der Kreisel der Kaiserstraße in Wetter (rechts im Bild) ruht, wird neu gebaut. © Klaus Görzel

Nun aber rückt erst einmal das Gerät für die Bohrpfahlgründung an. Was für Bahnreisende wie ein kurzer Tunnel wirkt, ist aus technischer Sicht eine Brücke. Auf den Seitenwänden ruhen die Widerlager. Nun sollen gleich daneben in dichtem Abstand Bohrpfähle gesetzt werden, die dann wie eine Wand zusammenstehen und künftig die Brücke tragen.

Zwei Monate sind zunächst für die großvolumigen Bohrungen angesetzt. Drei Meter in die Tiefe soll die Gründung gehen. Dabei wird der Riesenbohrkopf von Fels erwartet. Wenn er hier Platz für Beton schaffen will, wird es laut werden. Das hat der Landesbetrieb Straßen.NRW bereits angekündigt.

Interessante Zwischenlösung

Die vergleichsweise leisen Sondierungsbohrungen werden noch eine Weile weitergeführt. Der abgesperrte Teil des Kreisels wird seinen Zaun behalten. Das vom großen Bohrer ausgehobene Erdreich muss zwischengelagert und dann abgefahren werden. Allerdings ist offen, wie es nach den zwei Monaten weitergeht, die für die Gründung der neuen Brückenträger im ersten Bauabschnitt angesetzt sind.

Wenn von der Bahn nicht ausrei-chend schnelle Ersatztermine fürs Umhängen der Oberleitungen gefunden würden, bleibe die vorübergehende Wiedereinrichtung des Kreisels im Gespräch, heißt es beim Landesbetrieb Straßen NRW.