Wetter. Ein Ausbildungsplatz hätte Laura Bamberger gereicht. Am Ende hat sie karrieremäßig noch ganz viel mehr bei AHE in Wetter gefunden.
Mülleimer hoch und ausgekippt. Das ist das Bild von einem Entsorgungsbetrieb. Laura Bamberger begegnet dieser Vorstellung von ihrem Arbeitgeber immer wieder. Aber sie weiß es besser: AHE mit Sitz in Wetter hat ihr mehr Chancen gegeben, als sie zu träumen wagte. Und so sorgt sie als Personalchefin jetzt dafür, dass auch alle anderen Beschäftigten im Betrieb Gelegenheit zur Weiterentwicklung bekommen. Mit 28.
Berufliche Wege sind nicht immer gerade Wege. Laura Bamberger war mit ihrem Studium der Wirtschaftspsychologie fast schon fertig, da musste sie sich aus privaten Gründen umorientieren. Als Kauffrau für Büromanagement bewarb sich die Hasperin und wurde auf der Wetteraner Seite des Berges gerne genommen. Nicht nur das. Sechs Semester hatte sie schon. Ob sie ihr Studium nicht als Teil einer dualen Ausbildung zuende bringen wolle, wurde sie gefragt. Die Bewerbung bei AHE war „ein riesiger Glücksgriff“, sagt Laura Bamberger. AHE-Geschäftsführer Johannes Einig sagt das über ihre Anstellung auch.
Anhaltendes Wachstum
Das Entsorgungsunternehmen ist seit 2017, dem Startjahr von Johannes Einig als Chef, noch einmal stark gewachsen. Zugleich hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verändert. Es ist auch in anderen Branchen immer schwieriger geworden, ausreichend Fachkräfte zu finden. Johannes Einig weiß: „Wir brauchen gute Menschen, um uns zu entwickeln.“ Ein weites Feld für die Laura Bamberger, fertige Kauffrau und Wirtschaftspsychologin und zuständig für Personalmanagement und Personalentwicklung bei AHE.
Es war ein fließender Aufstieg. Laura Bamberger hat ein System zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter aufgebaut und dafür gesorgt, dass es einheitliche Regeln beim Einstellungsverfahren gibt. Vor allem aber hat sie zugehört und nachgefragt. Herausgekommen ist „ein bunter Blumenstrauß an Benefits“, wie sie es selbst ausdrückt. Dazu zählt ein Zuschuss für Fitnessstudios, aber auch fürs Training im Verein. Und als sie von den Mitarbeitenden wissen wollte, wo der Schuh drückt, war das ganz wörtlich gemeint. Wie sich herausstellte: Längst nicht alle waren mit ihrem Schuhwerk für die Arbeit zufrieden.
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Verbundenheit mit dem Unternehmen ist wichtig. Sie kann Beschäftigte halten – kann aber auch ein gutes Werbemittel sein, dann, wenn weiter erzählt wird, wie AHE als Arbeitgeber so ist. Für Johannes Einig ist das Bild, das das Unternehmen von sich abgibt, von existenzieller Bedeutung. Je größer der Fachkräftemangel wird, desto mehr fürchtet Johannes Einig „Kannibalismus“ in der Branche. Gerade der Mittelstand könne sich nicht früh genug auf den Weg machen, sagt er über seinen 370-Menschen-Betrieb.
Klar gibt es auch weiter Müllwerker, die Mülleimer anheben und den Inhalt auskippen. Und auch weiter werden palettenweise Gelbe Säcke zu den Abnehmern in den Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises gebracht. Aber daneben gibt es auch moderne Berufsbilder wie das der Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Auch wächst der Anteil der Frauen, nicht nur in der Verwaltung. Immerhin sitzen schon zwei Frauen bei den schweren Fahrzeugen am Steuer. Wie aber soll die Welt erfahren, dass AHE mehr ist als ein besserer Name für Müllabfuhr?
Unterwegs auf TikTok
Die Frage nach dem richtigen Kanal stellt sich immer wieder neu, sagt Laura Bamberger, und auch die Art der Botschaften ändere sich stetig. Auf Facebook seien die jungen Leute nicht mehr abzuholen, stellt sie fest. Instagram geht noch, und gerade ist auch TikTok für das Unternehmen interessant geworden. Faktenschwer geht es da nicht zu. Leichter Witz ist gefragt. Ein Spaß auf dem Flur, von der Video-Kamera eingefangen, kann da genau die richtige Botschaft sein. Laura Bamberger weiß: Es sind gerade die weichen Faktoren, die jüngere Interessenten für ein Unternehmen ein-nehmen. Dass es auch um Müll gehe, spiele dann oft gar keine so große Rolle mehr.
Bisher konnten vakante Stellen besetzt werden. 27 Azubis gibt es derzeit, die im Dualen Studium mitgerechnet. Zufriedenheit, aber auch Aufstiegschancen spielen eine große Rolle beim Anheuern und beim Bleiben. Wie hält es Laura Bamberger, verantwortlich für die Personalentwicklung, mit ihrer eigenen Weiterentwicklung? Im vorigen Jahr hat sie den Ausbilderschein gemacht, und auch sonst sieht sie bei AHE weiter genügend Perspektiven, um selbst mit dem Betrieb zu wachsen.