Wetter/Herdecke. In Berlin dürfen nach einem Protest auch Frauen „oben ohne“ ins Wasser. In Wetter und Herdecke gibt es keinen Protest und diese Regeln.

„Oben ohne“ in öffentlichen Bädern – das ist in der deutschen Hauptstadt nun offiziell erlaubt. Vorausgegangen war in Berlin die Beschwerde einer Frau, weil sie nicht wie Männer „oben ohne“ schwimmen durfte, obwohl die Badeordnung nur das Tragen „handelsüblicher Badekleidung“ vorschreibt. Weil sie aufgefordert wurde, ihre Brüste zu bedecken, hatte sie sich bei der zuständigen Stelle wegen Diskriminierung beschwert – mit Erfolg. Ob „oben ohne“ für alle in diesem Sommer in Wetter und Herdecke auch erlaubt sein wird? Die Lokalredaktion hat nachgefragt.

Kurz und knapp

Aus dem Herdecker Rathaus gab es dazu kurz und knapp folgende Auskunft: „Die Stadt Herdecke hält an den bisherigen Regeln fest. Es gibt also keine Änderungen.“ In Wetter war die Antwort in Bezug auf das in städtischer Hand befindliche Hallenbad Oberwengern ähnlich kurz: „Bisher hat noch niemand zu dem Thema nachgefragt, daher sehen wir aktuell auch keine Notwendigkeit, uns da neu zu positionieren.“

So sieht der Trägerverein das Thema

Das Naturbad am See wird bekanntlich vom Trägerverein Unser Freibad am See betrieben. Vorsitzender Bernd Hagedorn positioniert sich zu dem Thema etwas differenzierter. „Das war bei uns nie ein Thema. Wer sich bei uns aber mal ‘oben ohne’ sonnen will, der verkrümelt sich in Bereiche, wo er nicht so im Blickfeld liegt. Und auch das ist noch nie thematisiert worden.“

Keine Baumwollkleidung

Es gebe noch nicht mal eine Kleiderordnung für das Naturbad. Lediglich das Tragen von Schwimmkleidung aus Baumwolle sei nicht erlaubt. Nachdem Schülerinnen der Sekundarschule beim Schwimmen ihren Körper mit mehr als nur einem Badeanzug hätten verhüllen wollen, habe der Verein auch dies erlaubt, sofern es sich bei solchen großen Anzügen um elastisches Material handle. „Aber alles, was Wasser aufsaugt und den Körper schwerer macht, ist verboten“, sagt Hagedorn. Das sei auch die einzige derzeit existierende Vorschrift. Weswegen es auch nicht gerne gesehen werde, wenn jemand unter der Badehose noch seine Unterhose trage. „Aus hygienischer Sicht ist das kritikwürdig, aber wir kontrollieren sowas nicht.“

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Zurück zum Thema „barbusiges Baden“. Der Vorsitzende des Trägervereins meint dazu abschließend: „Wir versuchen, hier alles mit Fingerspitzengefühl zu regeln und arbeiten mit gesundem Menschenverstand. Wir sind keine Behörde und verstecken uns auch nicht hinter Vorschriften.“ Und weitaus mehr als eine Kleiderordnung brenne ihm derzeit der Mangel an Rettungsschwimmern unter den Nägeln: „Wir brauchen dringend Rettungsschwimmer bzw. Rettungsschwimmerinnen, die wir auch gerne selbst ausbilden.“ Einzige Voraussetzung: Man sollte schwimmen können und „ein bisschen sportlich“ sein. „Wir haben tatsächlich schon jemanden vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer gebracht“, nimmt Bernd Hagedorn potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern die Bedenken.

Interessenten können sich per Mail melden: info@tv-freibad-wetter.de