Wetter. Viele Besucher, aber nicht rekordverdächtig: Warum der Trägerverein Unser Freiabend am See in Wetter zufrieden auf die Saison blickt.

Ein langer heißer Sommer geht zu Ende. Dem Naturfreibad in Wetter hat er überdurchschnittlich viele Besucher gebracht. Ein Boom-Jahr war’s trotzdem nicht. Für die Zukunft sieht Bernd Hagedorn vom Trägerverein „Unser Freibad am See“ dunkle Wolken aufziehen, wobei er nicht das Wetter meint.

22.000 Besucherinnen und Besucher sind seit der Eröffnung Anfang Juni ins Naturbad am Harkortsee gekommen – 1000 mehr als im jährlichen Durchschnitt. „Wir sind zufrieden“, sagt Hagedorn, dessen Team auch schon mal 32.000 Gäste zählen konnte in nur einer Saison. 2008 war das. Jetzt aber hat das Freibad eine Totalschließung wegen der Corona-Beschränkungen hinter sich und auch eine schwierige Öffnungsphase letzten Sommer.

Im Jahr 2022 lief alles wieder ein bisschen normaler, auch wenn die Saison zwei Wochen später angefangen hat als erhofft. Ein Durchflussmesser hatte Probleme gemacht. Ein einzelnes Elektrobauteil hat die komplette Elektronik still gelegt, fasst Bernd Hagedorn zusammen. Am Ende aber konnte die Störung beseitigt werden.

Im ablaufenden Sommer 2022 war auch der Kiosk wieder für die Besucherinnen und Besucher geöffnet. Anders als im Vorjahr. Bei nur geringen Gästezahlen den Kiosk zu betreiben sei „Irrsinn“, sagt der Vereinsvorsitzende. Auch in diesem Jahr war der Kiosk nicht an jedem Tag geöffnet. Ab 200 Freibadgäste pro Tag lohne sich der Betrieb, sagt Hagedorn und kommt mit einer Kette von Zahlen: 8 Besucher, 277, 8, 24 bis drei Tage später rauf auf 555 und dann am Folgetag 11 – dieses erstaunliche Auf und Ab der Gästezahlen stammt von Ende Juni.

Es gab zwar heiße Perioden in diesem Sommer, aber die heißen Tage waren nicht immer hintereinander zu haben, ist beim Trägerverein „Unser Freibad am See“ zu erfahren. Einen Tag Wolken dazwischen, und schon gehe das Spiel wieder los, dass Besucherinnen und Besucher nur kämen, wenn es etwas anhaltender besonders schön sei. Dann kommen aber auch schon mal in Folge 447, 854 oder gar 1638 Gäste ins Bad wie Mitte Juli.

Eng war es diesen Sommer vor allem beim Personal. Einer der Rettungsschwimmer fiel krankheitsbedingt aus. Ein ehemaliger Lehrer aus Sprockhövel sprang ein und sorgte mit dafür, dass nur für eine Woche der Badebetrieb in den großen Ferien stundenweise eingeschränkt war. Acht bis zehn Aufsichtskräfte teilten sich die Arbeit am Beckenrand. Während Bernd Hagedorn sich optimistisch zeigt, dass sich das Problem mit der Personalknappheit künftig lösen lässt, sieht er in der Entwicklung der Energiepreise eine aufziehende Gefahr auch und gerade für das Naturbad.

Stadt trägt Stromkosten

Das Naturbad verbrauche durch das Umwälzen des Wassers viel mehr Energie als ein Chlorbad, erklärt Hagedorn den erhöhten Energiebedarf. „Was passiert aber mit der Energie“, fragt er mit Blick auf Preise und Verfügbarkeit im nächsten Sommer. Die erfolgten oder erwarteten Erhöhungen schlagen nicht direkt beim Trägerverein zu Buche. Seit 2010 trägt die Stadt Wetter die Energiekosten des in Vereinshand liegenden Bades. Dafür wurde der städtische Zuschuss entsprechend reduziert. Die Frage für Hagedorn lautet nun: Wie lange kann die Stadt zu ihrer Zusage stehen?

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