Wetter. Mit neuem Bauland gegen Einwohnerschwund: 5 der 13 Flächen liegen in Grundschöttel und Volmarstein.

Mit der Entwicklung künftiger Wohn- und Gewerbeflächen in der Harkortstadt beschäftigt sich die Politik immer wieder. Nun steht das Thema erneut auf der Agenda. Diesmal in Verbindung mit einer überarbeiteten Prioritätenliste, die eine zeitliche Reihenfolge in die künftige Flächenentwicklung bringen soll.

Zeiträume immer wieder verschoben

Bereits im Jahr 2006 hatte der Rat im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes diese Prioritätenliste beschlossen. Sie dient nicht nur als zeitlicher Rahmen, sondern auch als Orientierung für Eigentümer und Bauwillige. Mit der Prioritätenliste wird vorgegeben, wann für welche Bauflächen die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens vorgesehen ist.

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Weil in der Vergangenheit aber genau diese Zeiträume immer wieder verschoben wurden, musste die Liste 2009 und 2012 aktualisiert und vom Rat neu beschlossen. In der Zwischenzeit sind einige Verfahren abgeschlossen, andere neu angestoßen worden. Anlässlich des gesamtstädtischen Handlungskonzeptes Wohnen unter besonderer Betrachtung der Innenstadt Wetter wurde die Prioritätenliste der Wohnbauflächenentwicklung im Juni 2020 zuletzt aktualisiert und vom Rat verabschiedet.

Der Bedarf bis 2035

Das Handlungskonzept Wohnen empfiehlt ein aktives Wohnbauland-Management unter Beachtung der neuen Prioritätenliste. Ziel ist es demnach, bis zum Jahr 2035 einen Bedarf von ca. 510 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern und 770 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern zu decken. Das bedeutet jährlich ca. 30 Wohneinheiten im Ein- und Zweifamilienhausbau und ca. 45 Wohneinheiten im Mehrfamilienhausbau zu schaffen. Nur so könne laut Verwaltung einer negativen Bevölkerungsentwicklung entgegengewirkt werden und durch Wanderungsgewinne ausgeglichen werden. Aktuell hat die Stadt Wetter knapp 28.000 Einwohner.

Prioritätenliste erneut überprüfen

Dementsprechend sieht die Verwaltung nun die Notwendigkeit, die Prioritätenliste erneut zu überprüfen, mit den derzeit laufenden Bebauungsplanverfahren abzustimmen und somit fortzuschreiben. Sie stellt einen Vorschlag der Verwaltung zur weiteren Entwicklung der Bauflächen dar und zeigt auch die bereits im Verfahren befindlichen Wohnbauflächenentwicklungen im Rahmen von Bebauungsplanverfahren auf.

Gewerbe- und Wohnungsbau

Für Gewerbe sieht die Liste nur eine einzige Erweiterung vor - und zwar am Heringhäuser Feld. Angegeben ist die bereits im Verfahren befindliche Fläche mit ca. 4,3 Hektar Größe. Mit insgesamt 13 Positionen deutlich umfangreicher sind die möglichen künftigen Wohnbauflächen. Dazu gehören in Alt-Wetter der Ringplatz (1,4 ha), der sich gegebenenfalls für einen Hotelbau mit ergänzender Wohnnutzung eignet sowie perspektivisch auch die 1,17 Hektar große Fläche in der Bornstraße mit dem ehemaligen Verwaltungsgebäude, das derzeit allerdings als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Gleiches gilt für die Fläche Wilhelmstraße mit dem ehemaligen Verwaltungsgebäude, in dem derzeit ebenfalls geflüchtete Menschen untergebracht sind (1,2 ha).

Verfahren einleiten

Für die weiteren Ortsteile weist die Prioritätenliste folgende Flächen aus: In Wengern am Lilienweg (0,1 ha) und am Brasberg (1 ha) sowie in Esborn an der Voßhöfener Straße (1,8 ha), Am Böllberg (3,1 ha) und am Ortseingang Albringhausen (1,0 ha). In Volmarstein/Grundschöttel steht die Fläche des alten Demag-Verwaltungsgebäudes auf der Liste. Angedacht sind dort Wohnbebauung und Lebensmittelmarkt; das Verfahren läuft seit Mai 2021. Ebenfalls auf der Liste in Grundschöttel zu finden: Robert-Koch-Straße (In der Helle, 3,2 ha), Grundschötteler Straße/Vogelsanger Str. (nördlich ESV-Gelände, 0,9 ha), Am Rohlande 1,8 ha) sowie Volmarstein, Im Langenrode (5,5 ha). Den Flächen sind Jahreszahlen zugeordnet, die markieren, wann dort ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden soll bzw. seit wann das Verfahren läuft. „Diese Angaben definieren, wo wir im Gesamtverfahren stehen“, erläutert Stadtsprecher Jens Holsteg. Mit Blick auf den Verfahrensbeginn für das Grundstück Wilhelmstraße im Jahr 2024 scheinen diese Angaben jedoch eher vage – aktuell leben dort wie erwähnt geflüchtet Menschen aus der Ukraine.

Mit der Prioritätenliste beschäftigt sich der Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss am Dienstag, 28. Februar, um 17 Uhr im Veranstaltungszentrum.