Volmarstein/Wengern. Schnelles Internet: In Wengern und Volmarstein lässt Westconnect bzw. E.ON ab diesem Jahr Glasfaseranschlüsse verlegen. Im Vorfeld gab es Ärger.

In Wetter sind zwei Entscheidungen zu kostenlosen Glasfaseranschlüssen vor vielen Haustüren gefallen: Die Westconnect, ehemals bekannt als Westenergie, beginnt in einigen Monaten mit dem Verlegen so genannter „Fiber To The Home“-Leitungen (FTTH) in Volmarstein und Wengern.

Das E.ON-Tochterunternehmen Westconnect hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, dass es in den beiden Stadtteilen rund 5700 Privathaushalte und Unternehmen mit Internetzugängen von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde ausstatten will. Und das kostenlos. Bedingung: Interessierte müssen eine Grundstückseigentümererklärung unterschreiben. Sollte es aus mehr als 40 Prozent der betreffenden Adressen eine Zusage geben, lohne sich für die Firma der Ausbau. „In Volmar­stein sind wir kurz davor, diese Vorvermarktungsquote zu erreichen und haben uns schon entschieden, dass wir mit dem Ausbau beginnen“, erklärt Timo Schade vom zuständigen Regionalvertrieb.

Wengern wiederum habe Westconnect mitdem benachbarten Wittener Stadtteil Bommern organisatorisch zusammengelegt. „Auch da sind wir zuversichtlich, die 40 Prozent zu erreichen und werden daher dort ebenfalls Glasfaseranschlüsse legen“, sagt Projektmanager Schade und verweist auf den Stichtag 28. Februar: Bis dahin können weitere Interessierte aus Volmarstein und Wengern besagte Eigentümererklärung unterschreiben. Wer sich danach meldet, muss voraussichtlich 1547 Euro zahlen. „Zeitlich ist aber auch etwas Kulanz denkbar. Allerdings wollen wir dann im Laufe des Jahres 2023 auch mit den Bautätigkeiten in den Straßenzügen der beiden Stadtteile von Wetter beginnen“, sagt der Vertriebsleiter. „Je nach Materialbeschaffung und weiterer Unwägbarkeiten beispielsweise im Winter dürften diese Maßnahmen dann ungefähr 2025 enden.“

Baubeginn in Absprache mit Stadt

Westconnect will mit den Baumaßnahmen und Rohrverlegungen (die entsprechende Versorgung heißt „homes passed“) in Absprache mit der Stadt Wetter vorgehen. Bürgermeister Frank Hasenberg setzt auf ein transparentes Verfahren und hebt hervor: „Auch hier gilt privat vor Staat. Wir als Verwaltung sind eine Art Koordinierungsstelle, um bei entstehenden Baustellen auch die Versorger etwa für Strom und Gas zu berücksichtigen.“ Den Gedanken führt Peter Uphoff von der städtischen Wirtschaftsförderung aus. „Somit braucht es hier an einigen Stellen keine öffentlichen Fördergelder, die können dann in Randlagen eingesetzt werden.“

In Wetter läuft ein Westconnect- Pilotprojekt: Dieses beinhaltet zwar eine Grundstückseigentümererklärung, anschließend müssen Volmarsteiner und Wengeraner bei einer jetzigen Unterschrift weder eine Aktivierungsgebühr zahlen noch einen weiteren Vertrag unterzeichnen. Im Auftrag von E.ON liegen also an verschiedenen Adressen in den nächsten Monaten Anschlüsse vor Häusern. Welcher Vertragspartner später für das Internetsurfen zum Zuge kommen kann, sei derzeit Gegenstand von Verhandlungen. Anders gesagt: Bürger können bei einer entsprechenden Einigung wählen, ob sie etwa mit Telekom, Vodafone, 1 & 1, o2, Congstar oder anderen online gehen.

Fragen und Kontakt

Bürgerinnen und Bürger aus Wengern mit Fragen zum Glasfaseranschluss können diese telefonisch unter 02632/93 2099 stellen oder im Internet nach Auskünften suchen (https://eon-highspeed.com/wengern).

Gleiches bietet das Unternehmen E.ON Energie Deutschland GmbH für Volmarstein an, die Kontaktdaten: 0651/8122108 (oder https://eon-highspeed. com/volmarstein).

Sowohl bei Westconnect als auch bei der Stadt Wetter gingen zahlreiche Fragen zum Glasfaserausbau in Volmarstein und Wengern ein. Viele Interessierte wünschten auch nach zwei Abendveranstaltungen Erläuterungen und teils individuelle Auskünfte, einige von ihnen beklagten dabei unterschiedliche Angaben.

Unklarheiten entstanden beispielsweise zur Aktivierungsgebühr: Ist diese kostenfrei oder nicht? Sie ist ist gratis. „Das wurde unterschiedlich kommuniziert“, bestätigt Projektmanager Timo Schade selbstkritisch. Mitarbeitende des Dienstleisters Impeak GmbH gingen von Tür zu Tür, manche der dabei erfolgten Angaben mussten andere im Anschluss wieder korrigieren. „Wir haben dann entsprechende Schreiben aufgesetzt und wollten natürlich keine irritierenden Hinweise verkünden. Manches ist uns durchgeflutscht“, so der Westconncet-Vertriebsleiter.

Während in Herdecke die Deutsche Giganetz GmbH bald fast alles aus einer Hand anstrebt (also Informationskampagnen im Vorfeld und Planung Baumaßnahmen), lief in der Nachbarstadt die Kommunikation nicht reibungslos. „Wir sind Beschwerden nachgegangen und haben diese in unseren wöchentlichen Besprechungen thematisiert“, so Timo Schade, der auch selbst in den Stadtteilen unterwegs war. „Nach den verschiedenen Aussagen haben wir interveniert und Fehler ausgemerzt. Es bleibt aber dabei: Es handelt sich um ein tolles Projekt für Wetter.“

Keine Drückerkolonne aktiv

Wegen des Auftretens haben manche Bürger sogar die Polizei oder das Ordnungsamt informiert. Laut Westconnect sei aber „keine Drückerkolonne“ unterwegs gewesen. Nach „unglücklichen Formulierungen“ in der Anfangszeit ließen die Beschwerden dann nach, berichtet Peter Uphoff von der Stadt. Auch ihn oder Bürgermeister Hasenberg sprachen viele an, wobei immer wieder auch Aufklärung und Grundsätzliches im Fokus standen, so der Unterschied von öffentlicher Versorgung und privatwirtschaftlichen Initiativen.

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Westconnect bzw. E.ON habe es laut Uphoff in dieser Hinsicht auch nicht leicht, weil der Datenschutz mittlerweile Barrieren setze. Die Stadt hält den kostenlosen Glasfaseranschluss dieses Unternehmens weiterhin für ein gutes Angebot, zumal sich damit das Zwei-Säulen-Modell aus privat und staatlich hier mit Leben füllen lasse. Der städtische Wirtschaftsförderer betont, dass unter der Marke E.ON Highspeed ein technischer Ausbau erfolge und es dabei nicht auf eine quantitative Frequenz ankomme. (weiterer Bericht folgt)