Herdecke. Facebook-Kommentare und Leserreaktionen aus Herdecke zeigen, dass nicht alle Zuschauer die Dortmunder Tatort-Folge „Du bleibst hier“ gut fanden.

Das Internet wäre nicht das Internet, würde es dort nicht kontroverse Diskussionen zu einem Thema geben. In der Bewertung der aktuellen Tatort-Folge „Du bleibst hier“ aus Dortmund und mit Bezügen nach Herdecke gehen die Meinungen mal wieder auseinander. Hier eine Übersicht aus Facebook-Stimmen und Leserreaktionen.

Ausführlich äußert sich ein Herdecker: „Besser Faber als den durchgeknallten Münsteraner Professor… Kurz und knapp: Ich fand es gut. Hatte bereits die Premiere auf Phoenix gesehen. Vor allem die vielen lokalen Szenen wie das St. Johannes Hospital, Kreuzviertel und ja auch Herdecke. Hätte durchaus mehr sein können. Den Friseursalon hat es hier ähnlich auch mal gegeben. Es war keine primäre Mordermittlung. Es standen andere Szenen mit viel Background im Vordergrund. Das war genau das, was den Tatort von anderen abhebt. Faber wurde wieder brillant gespielt. Das muss man erstmal hinbekommen. Richtig geil die Partyszene mit Wachwerden in der Bushaltestelle… Weiter so!“ Ergänzend dazu hieß es an anderer Stelle: „Ich fand den auch gut!“

Kritische Stimmen ließen nicht lange auf sich warten: „Es war eine Qual“, schrieb jemand. Ein anderer beschloss seinen Angaben zufolge „nach zehn Minuten, meinen Sonntag mit Buchlesen zu beschließen.“ Zudem erfolgten noch die Einstufungen „langweilig hoch zehn“, „kaum zu ertragen“, „Gähn!“ oder auch: „Die älteren Tatorte sind viel besser! Schade! Bin mal wieder eingeschlafen!“ Fazit für einen Zuschauer: „Nie wieder gucke ich mir einen Dortmund-Tatort an.“

Debatte um Ruhrpott-Klischees

„Wenn sowas das Ruhrgebiet darstellen soll, dann holt lieber Schimmi wieder“, kommentierte jemand. Oder auch: „Keine Ahnung, warum krampfhaft versucht wurde, etliche Klischees zu bedienen, aber es gingen alle in die Hose.“ Das sahen nicht alle so: „Also, ich fand’s gut – und viele andere in anderen Posts auch. Gut gespielt. Viel Dortmund war zu sehen. Tiefgründig. …Ein bisken Ruhrpott-Klischee muss ebent auch sein… Die Episode scheint zu polarisieren.“

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Manche versuchten, ausgewogen zu argumentieren: „Ich habe bis jetzt auch alle Dortmunder gesehen, aber der war wirklich sehr schlecht. Ich werde die folgenden trotzdem wieder gucken.“ Zudem erhält der Herdecker Hauptdarsteller und Drehbuchautor ein ambivalentes Lob: „Der hervorragende Schauspieler Jörg Hartmann ist in dieser Rolle gewiss kein Sympathieträger des Ruhrgebiets.“

Kritik an den Medien durfte auch nicht fehlen: „Die WP-Redaktion scheint aus handfesten Tatort-Fans zu bestehen. Anders kann ich mir diese langatmigen Berichte nicht erklären. Es nervt!“ Antwort eines anderen Nutzers: „Nö.“ Ausführlicher kommentiert jemand dazu: „Ich habe bei den Tatortfans fast nur positive Kommentare gesehen. Komisch, dass hier die Stimmung so negativ ist.“

Salomonisch schlägt jemand vor: „Es wird keiner gezwungen, etwas zu gucken, was ihm nicht gefällt. Einfach umschalten, tut nicht weh...“

Leserbrief: „Hölzernes Sozialdrama“

Der Herdecker Klaus Weißbach hat diesen Leserbrief zur Tatort-Folge „Du bleibst hier“ verfasst: Tut mir leid, ich habe am Sonntag (wie fast immer in den letzten Tatort-Jahren) keinen Krimi gesehen, eher ein hölzernes Sozialdrama um drei gescheiterte Existenzen in einem Team (ein bisschen viel private Probleme für einen Film, oder?), die mit ihren Autos durch die Gegend fahren und zufällig über einen unschuldigen Kanaldeckel stolpern. Und die weibliche Hauptdarstellerin lässt sich in einer Plastikplane durch die Gegend schleifen, bevor ihr zufällig einfällt, dass sie Platzangst hat. Ich kann mich durchaus über Herdecker Prominenz freuen – und ja: es ist schön, das Speicherbecken mal von oben gesehen zu haben, aber leider gehört Herr Hartmann zu den Schauspielern, die einer Rolle immer einen Teil ihrer eigenen Persönlichkeit aufdrücken müssen.

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Am Ende fehlte jede Spannung, wir hatten Farben wie in 80er-Jahre-Filmen (natürlich: Stilmittel!), der Mörder war der Friseur, der durch Tötungsdelikte die Ruhe im Viertel und die Beschaulichkeit der ach-so-schönen Vergangenheit bewahren will. Glaubt das irgendjemand? Wie lange soll das „Ekel-Alfred-Lockenwickler-Idyll“ des Ruhrgebiets eigentlich noch in irgendwelchen Filmen beschworen werden? Da halte ich es doch lieber mit „Der Mörder war wieder der Gärtner“ von Reinhard Mey aus den seligen 70ern. Sollte Fabers dementer „Vater“ eine Dauereinrichtung in den Drehbüchern werden, kommt „Dortmund“ auch auf die lange Liste der Tatort-Teams (und vor allem DREHBÜCHER!), die ich mir nicht mehr antun kann.“