Herdecke. 2019 erhielt Marc Schulte die Diagnose Grüner Star. Der Herdecker plant nun ein „Eye-Camp“ in Nepal, um Menschen mit Augenkrankheiten zu helfen.
Manchmal entsteht eine gewisse Motivation durch das eigene Erleben. Bei Marc Schulte ist das nun zum zweiten Mal der Fall. 2013 erfüllte sich für den heute 49-Jährigen ein Lebenstraum, als er den Mount Everest auf 5500 Meter Höhe besteigen konnte. Als dann 2015 Tausende in Nepal durch heftige Erdbeben starben, wollte Schulte dort Unterstützung organisieren. So startete sein Projekt „Herdecke hilft“, mit dem er dank Spendengeld den Neubau einer Schule in einer Bergregion realisieren konnte.
„Ende 2022 haben wir dort noch für alle Kinder Trainingsanzüge als eine Art Schuluniform finanziert, dieses Schulprojekt möchte ich nun abschließen“, sagt der Herdecker. Doch das Land Nepal und die dortige Not lassen ihm keine Ruhe. Erneut war es ein persönliches Erlebnis, wodurch er seinen Blick auf eine neue Idee richtete.
2019 bekam Marc Schulte die Diagnose Grüner Star. Augenkrankheiten sind auch in Nepal weit verbreitet. Über die vielfältigen Versorgungsprobleme dort hatte der Herdecker Details in einem Urlaub bei einer Alpenüberquerung erfahren. Dort lernte er die Wanderführerin Katja Döring aus Oberbayern kennen, die seit einiger Zeit so genannte „Eye-Camps“ im besagten südasiatischen Land organisiert und Spendengeld dafür sammelt. In flachen Gegenden von Nepal erhalten dann arme und sehbehinderte Menschen in einer konzertierten Aktion Brillen oder Medikamente, Ärzte aus zusammengestellten Teams operieren auch junge oder ältere Patienten.
Schultes neuer Ansatz: dieses Augen-Camp Ende 2023 in einer Bergregion ausrichten. Auch in abgelegenen Ortschaften soll es dann augenmedizinische Untersuchungen, Erstversorgungen und Messungen geben, möglichst viele aus der notleidenden Bevölkerung sollen zudem recht hochwertige Brillen (ähnliche, aber bessere Ausführungen als so genannte One-Dollar-Glasses) geschenkt bekommen. 1000 robuste und individuell anzupassende Modelle habe ihm die renommierte Zeiss-Stiftung auf Anfrage zugesagt. Der Plan vor Ort: Daten von Patienten in eine App eingeben, damit im benachbarten Indien zunächst die passgenaue Produktion und dann die Postlieferung erfolgen kann.
Infos im Internet
1500 Euro kamen beim Ender Weihnachtsmarkt für das „Eye-Camp“ zusammen, Schultes Rotary-Club Passport D 1900 verdoppelte die Summe. Aktuell stehen auch Spendenboxen bei Rewe Symalla am Westender Weg bereit. Schulte hofft auf weitere Gelder für sein Projekt. Informationen auch zur Bankverbindung gibt es im Internet auf https://kurzelinks.de/EyeCamp, Fragen können Interessierte per Mail schicken (Marc.Schulte@web.de).
Medizinisch stechen mehr als 100 geplante Operationen in improvisierten Augenkliniken hervor. Schon Kinder leiden in Nepal unter trüben Linsen. Wegen der hohen UV-Strahlung sehen sich die Augen der Menschen in dortigen Bergregionen einer hohen UV-Strahlung ausgesetzt. Entsprechend häufig lautet die Diagnose Grauer Star, massive Sehbeeinträchtigungen führen immer wieder zu Erblindungen. Und das in einem Land mit einer schlechten Gesundheitsversorgung.
Schultes eigene Augenkrankheit, die nicht so schlimm ausfiel wie ein schwerwiegender Grauer Star, und die Kontakte zur erfahrenen Camp-Leiterin Döring motivierten den Herdecker, in einem 2020 gegründeten Rotary-Club nach Spendengeld zu fragen. Auch vier weitere Gruppen dieser internationalen Service-Bewegung (darunter ein Club in der Schweiz) wollen das „Eye-Camp“ unterstützen. 25.000 Euro braucht es für die zwei- oder dreiwöchige Tour Ende 2023 mindestens, meint der 49-Jährige. Eine ordentliche Summe liege bereits vor, auch an seinem Stand auf dem Ender Weihnachtsmarkt sammelte er für das Projekt.
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Als Leiter dieser Gesundheits-Expedition mit ausgebildeten Fachleuten will Schulte am 26. November nach Nepal fliegen. Die Aufgaben im Vorfeld: Die genaue Route und Orte mit brauchbaren Räumlichkeiten festlegen, das rund 20-köpfige Team sowie Rucksäcke mit entsprechendem Equipment wie zum Beispiel Medikamenten organisieren. Frühzeitig wollen die bis zu sechs Ärzte und Helfer planen, um dann in seinem Camp rund 2000 Behandlungen vorzunehmen und einige Patienten mit einer Grauen-Star-Diagnose zu operieren. Für kleine Bergdörfer brauche es viel Logistik, damit Schulte das große Ziel im Auge behalten kann: „Menschen helfen, dass sie wieder sehen können.“