Herdecke. . Marc Schulte aus Herdecke sammelt mit kräftiger Unterstützung seiner Tochter Rebecca weiter Geld für eine Schule in Nepal und weitere Projekte.

Es begann mit einem Abenteuerurlaub. 2013 stieg Marc Schulte auf den Mount Everest. 2015 organisierte der Herdecker eine Spendenaktion für Erdbebenopfer in dem Dorf Fulkharka in Nepal, aus dem der Sherpa als sein damaliger Berg-Begleiter kam. Tochter Rebecca unterstützt ihren Vater bei den vielfältigen Aktivitäten. Ein Ende ist nicht in Sicht, wie das Schulte-Duo im Interview erklärt.

Herr Schulte, wie viel Geld haben Sie seit dem ersten Spendenabend im Mai 2015 für Nepal gesammelt?

Marc Schulte: Mittlerweile sind das 10 000 Euro. Davon ist alles eingesetzt, zuletzt gab es in diesem Frühsommer nochmals 1000 Euro für die Inneneinrichtung und technische Ausstattung an jener Schule in der Streuhofsiedlung Fulkharka im Osten des Landes, für die wir uns seit 2015 einsetzen.

Rebecca Schulte: Ich durfte ja im Oktober 2017 mit nach Nepal fliegen, damit wir uns ein Bild davon machen konnten, was konkret mit dem von uns gesammelten Geld passiert. Da zeigte sich mir, wie wichtig Bildung ist. Entsprechend beeindruckend war, dass sowohl über unsere Spenden Klassenräume gebaut werden wie auch über andere Kanäle weitere Einrichtungen für die Schule entstehen konnten.

Wie zufrieden sind Sie denn mit Ihren Spenden-Bemühungen?

Marc Schulte: Unsere Nepal-Hilfe ist ein Selbstläufer geworden. 2015 dachte ich, dass der Spendenabend eine einmalige Aktion ist. Aber dann habe ich Blut geleckt. Und die Reise 2017 war nochmals ein richtiger Motivationsschub. Denn wenn man persönlich sieht, wofür wir sammeln, fällt einem das leichter. Schön wäre es, wenn wir im nächsten Jahr wieder hinfliegen könnten, das steht noch nicht fest. Schön ist übrigens, wenn uns beispielsweise Leute auf dem Ender Weihnachtsmarkt auf unsere privaten Aktivitäten ansprechen. Dabei läuft nicht immer alles glatt: Im März 2016 stürzte beim Wiederaufbau der Schule ein Dach ein, einem Mann musste das Bein amputiert werden.

Was steht denn als nächstes Projekt auf der Nepal-Agenda?

Rebecca Schulte: Ich hatte zunächst vorgeschlagen, in den Nachbardörfern weitere Klassenräume zu bauen, damit für die Kinder der Schulweg kürzer wird. Dann hörten wir aber, dass die Toiletten-Situation dringender zu verbessern sei. Es gibt dort für die gesamte Schule nur ein Plumpsklo. Jetzt sammeln wir Geld für sanitäre Anlagen, wobei es dort kein fließend Wasser gibt. Das kommt aus einer Zisterne.
Marc Schulte: Dafür wollen wir nun über Crowdfunding Geld sammeln, dazu laufen Gespräche mit einer Bank. Wir wollen uns etwas von Veranstaltungen lösen, auch wenn wir am 8. Dezember wieder beim Ender Weihnachtsmarkt sammeln.

Sie waren im September in München – um dort was zu tun?

Marc Schulte: Wir haben Kontakt zu dem dortigen Verein Freunde Nepals aufgenommen. Die haben die gleiche Philosophie wie wir, nämlich 100 Prozent des gesammelten Geldes für die Projekte einzusetzen. Über die können wir nun zudem Quittungen für Großspenden ausstellen lassen, was uns als Privatpersonen bisher nicht möglich war. Und bei einem Treffen mit diesen erfahrenen Vereins-Leuten sowie weiteren Unterstützern erfuhren wir, welche anderen Nepal-Projekte es noch gibt. Dadurch konnten wir sowohl unser Netzwerk vergrößern als auch Hinweise in Sachen Geldtransfer bekommen.

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Rebecca Schulte: Es bleibt aber bei unseren privaten Aktivitäten. Wobei wir auch neue Ideen aufschnappten. Zum Beispiel über verbesserte Heizmethoden. Dabei können in Nepal Öfen zum Einsatz kommen, die im Gegensatz zu Brennholz Wärme besser speichern und den Rauch reduzieren. Ein solcher Ofen, der auch für die Bewohner in „unserem“ Dorf interessant wäre, kostet rund 100 Euro. Bei dem Treffen mit den Freunden Nepals erfuhren wir, dass die Regierung 50 Prozent der Kosten inklusive Transport übernimmt. Das hätten wir sonst nicht gewusst. Nun aber hat das Toiletten-Projekt Vorrang. Wir denken da Schritt für Schritt.

Auf Ihrer Facebook-Seite hieß es, dass Sie Brillen sammeln. Wofür?

Marc Schulte: Ich wurde privat gefragt, ob wir einige Brillen für Nepal gebrauchen könnten. Ich habe dann Kontakt mit Apollo-Optik aufgenommen, so kamen deutschlandweit 500 Brillen zusammen. Befreundete Optiker haben die Gläser gemessen. All das geht nun über die Freunde Nepals nach Kathmandu. In der Hauptstadt soll eine Augenklinik gucken, was davon zu gebrauchen ist, wahrscheinlich nur die Gestelle. Mir hat die Rückmeldung gezeigt, dass Geldsammlungen sinnvoller sind als Sachspenden, das lässt sich zielgerichteter einsetzen.
Rebecca Schulte: Zumal finanzielle Zuwendungen auch den Arbeitsmarkt ankurbeln können. Beispiel Schule: Es ist besser, wenn Leute Möbel vor Ort anfertigen, als dass wir Tische und Stühle schicken.