Herdecke. Fünf Jahre ist das schwere Erdbeben in Nepal her, dass damals weite Teile des Landes erschüttert. Marc Schulte gründete daraufhin Herdecke hilft.
An diesem Samstag jährt sich zum fünften Mal das Erdbeben in Nepal. Dieses Ereignis vom 25. April 2015 nahm Marc Schulte damals zum Anlass, die Initiative „Herdecke hilft“ zu gründen. Zumal sich der heute 47-Jährige 2013 während einer beruflichen Auszeit einen Lebenstraum erfüllen konnte und den Mount Everest auf 5500 Metern Höhe bestieg. Mit seiner Tochter Rebecca will der Herdecker an diesem Wochenende über eine Internet-Plattform einen Vortrag zu halten. Ziel: das südasiatische Land vorstellen und weitere Spenden für eine Schule sammeln.
Wie wirkt sich das Coronavirus in Nepal aus?
Marc Schulte: Die Bevölkerung dort muss sich an eine Ausgangssperre halten, in den Städten gibt es kaum noch Arbeit. Auch die vielen ländlichen Abschnitte sind sehr hart betroffen, da der wichtige Tourismus fehlt und Einnahmen ausbleiben. Die Saison jetzt im April/Mai kann man in Sachen Trekking, Trägerdienste, Zeltverleih und generell in der Gastronomie vergessen. Mal gucken, wie das im Herbst sein wird.
Während dort derzeit Waren also nur schwerlich zu beschaffen sind, dürfte die internationale und auch deutsche Spendenbereitschaft durch die Corona-Krise nachgelassen haben...
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Ja, das ist ja auch verständlich. Das Hemd sitzt einem bekanntlich näher als die Hose. Die Absicherung des eigenen Umfelds dürfte bei vielen Vorrang haben, ich finde auch die Herdecker Nachbarschaftshilfe großartig. Gleichwohl sollten wir die Probleme andernorts nicht außer Acht lassen, schließlich geht es manchen deutlich schlechter als uns. Außerdem können wir aufgrund unserer jahrelangen Kontakte nach wie vor garantieren, dass wir das gespendete Geld auch wirklich zielgerichtet einsetzen und es an den richtigen Stellen ankommt.
Was können die Teilnehmer des Video-Vortrags an diesem Samstagabend erwarten?
Wer am 25. April um 20 Uhr oder kurz vorher die Internetseite https://zoom.us/j/133362223 aufruft und sich kostenlos einwählt, erlebt zunächst eine Einführung von meiner Tochter und mir, ehe es Grußworte von Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster und von Nepals Honorar-Konsul Ram Thape gibt. Dann zeigen wir Schultes einen Fotovortrag von unseren Reisen 2013 und 2017, dieser beinhaltet sowohl Informationen zum Land (Geschichte, Politik, Religion) wie auch vor allem touristische Sehenswürdigkeiten etwa am Himalaya. Vor drei Jahren war ich mit meiner Tochter unterwegs, um unser Projekt anzuschauen. Es geht weiterhin um den Schulauf- und -ausbau in dem abgelegenen Dorf Fulkharka.
Wie sieht es denn dort im Osten Nepals aus?
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Die Räume und Inneneinrichtung der Schule sind fertig. 2020 stehen in dem Dorf der Stromausbau und Verkabelungen für Internetleitungen im Fokus. Mit unserer Initiative „Herdecke hilft“ wollen wir in der Mandali Secondary School eine E-Bibliothek mit robusten und lizensierten Computer-Arbeitsplätzen installieren – diese Online-Plattform passt ja gewissermaßen ins Corona-Zeitalter. Wobei es im schwer erreichbaren Fulkharka darum geht, dass niemand über Kilometer schwere Bücher dort hin schleppen muss.
Welche Erwartungen haben Sie an den Spendenabend? Und wollen Sie bald wieder nach Nepal fliegen?
Meine Tochter und ich hoffen, dass sich viele für den Internet-Austausch interessieren, das können bis zu 100 Teilnehmer übrigens auch dank der Unterstützung der Herdecker Rotarier sein. Rebecca und ich haben Flüge für den Herbst gebucht. Ob unsere zweiwöchige Nepal-Reise dann klappt, kann ich nicht absehen. Dabei ist für mich schon jetzt klar, dass nach der Überwindung der Corona-Krise Entwicklungsarbeit noch wichtiger wird.
Welche Höhepunkte gab es während Ihres Engagements für Nepal, was lief weniger gut?
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Herausragend verlief der erste Spendenabend im Werner-Richard-Saal, im Mai 2015 kam dort bisher die höchste Summe zusammen. Das war auch die Initialzündung für unsere weiteren Bemühungen, die dadurch erst ins Laufen kamen. Sorgen hat uns später ein Unfall in Fulkharka bereitet: Beim Wiederaufbau der Schule, den auch weitere Organisationen unterstützen, stürzte ein Gebäudeteil ein. Ein Helfer verletzte sich dabei, für dessen Nachsorge konnten wir und andere aber etwas organisieren.