Wetter. Sein E-Auto kann Frank Gautzsch maximal zwei Stunden vor dem Rathaus abstellen und laden. Das sorgt für Ärger. Die Stadt Wetter plant Änderungen.

Frank Gautzsch, manchen Leserinnen und Lesern dieses Lokalteils womöglich noch aus früheren Redaktionszeiten ein Begriff, hat sich ein Elektro-Auto zugelegt. Die nächste öffentliche Ladesäule befindet sich aus seiner Sicht vor dem altehrwürdigen Rathaus an der Kaiserstraße. Auf der Fläche vor dem Amtssitz der Stadt Wetter gilt für abgestellte Pkw, dass sie mit einer entsprechend eingestellten Parkscheibe dort maximal zwei Stunden stehen können. Und genau das ist aus der Perspektive von Frank Gautzsch der springende Punkt.

Die meisten E-Wagen können einen Durchfluss zwischen 11 und 22 Kilowatt (kW) aufnehmen. Insgesamt benötigt ein weitgehend „vollgetanktes“ Elektro-Fahrzeug zwischen 70 und 80 kW. Das bedeutet im Umkehrschluss: Es braucht mehrere oder je nach Modell auch schon mal rund acht Stunden, ehe der Akku satt gefüllt ist. „Die meisten begnügen sich jedoch damit, ihr E-Auto vier Stunden an einer öffentlichen Station aufzuladen“, berichtet Gautzsch.

Regelung sei kontraproduktiv

Die zweistündige Begrenzung vor dem historischen Rathaus in der Harkortstadt wiederum sei „kontraproduktiv. Auch meine Nachbarin ärgert sich über diese Parkscheibenregelung“, erzählt der Wetteraner. „Manch einer kommt da womöglich ins Grübeln, ob angesichts des Ladeaufwands die Anschaffung eines E-Autos die richtige Entscheidung war. 120 Minuten lohnen sich eigentlich gar nicht, denn nach kurzer Zeit steht dann meist schon wieder ein Ladevorgang an.“ Eine vierstündige Regelung, so wie es sie ein paar Meter weiter bergab auf dem Stadtsaal-Parkplatz gibt, wäre laut Gautzsch aber die eindeutig richtige Variante.

Die Standorte

Im Stadtgebiet von Wetter gibt es derzeit sechs öffentliche Ladesäulen. Die Standorte im Einzelnen:

Wengern an der Trienendorfer Straße 8.

Volmarstein, Hauptstraße 35.

Alt-Wetter: am Naturbad an der Gustav-Vorsteher-Straße 36; am Stadtsaal an der Kaiserstraße 120; am Rathaus an der Kaiserstraße 170; auf dem Parkplatz an der Bahnhofstraße (neben dem Bahnhofs-Parkhaus).

Die Stadt Wetter unterhält die Ladesäulen und hat diese auch errichtet, teilweise mit Fördergeld. Bei der Einrichtung am Freibad gab es ein Sponsoring seitens der AVU, die Unterhaltung dieser Ladesäule liege aber auch bei der Stadt.

Auf Anfrage teilt die Stadt Wetter der Lokalredaktion mit, dass sie beim Thema Haltezeit vor öffentlichen Ladestationen Änderungen plant. Die Einführung und die besagte Begrenzung auf zwei Stunden war demnach „ein Ergebnis von Recherchen, wie diese Thematik in anderen Städten geregelt ist.“ Diese 120-Minuten-Lösung galt demnach in vielen anderen Kommunen als gängige Praxis.

Stadtsprecher Jens Holsteg kündigt nun aber an: „Auf eine neue Regelung mit maximal vier Stunden Ladezeit wird nach und nach umgestellt, da sich in der Praxis erwiesen hat, dass zwei Stunden oftmals nicht zum Laden ausreichen.“ Das haben den Angaben zufolge ausgewertete Vorgänge der öffentlichen Ladesäulen und auch Rückmeldungen aus der heimischen Bevölkerung ergeben.

Klare Ansage

An allen sechs öffentlichen elektrischen Zapfsäulen gilt – mit Ausnahme des Stadtsaal-Parkplatzes an der Kaiserstraße 120 – aktuell noch eine zweistündige Parkregelung. „Diese wird aber sukzessive an allen Standorten auf maximal vier Stunden umgestellt. Wir gehen davon aus, dass hier dann eine ausreichende Nutzungsdauer vorliegt“, sagt Holsteg mit Blick auf die 240-Minuten-Lösung.

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Die Stadtverwaltung plant vorerst keine weiteren öffentlichen Ladesäulen, hält sich aber natürlich alle Optionen offen: „Wenn Anfragen von Betreibern eingehen, die Errichtung und Betrieb vollständig zu übernehmen, werden sie geprüft“, teilt Sprecher Holsteg noch mit. Niklas Kuhr hatte als Klimaschutzmanager der Verwaltung kürzlich im Umwelt-, Klima- und Verkehrsausschuss angekündigt, dass die Stadt ein weiteres E-Auto anschaffen werde. „Der Antrag wurde bereits gestellt und bewilligt.“