Wetter. Was AVU in Wetter dafür tut, dass fürs Laden weiterer E-Autos nicht plötzlich keine Kapazitäten mehr da sind.
Noch ein Nachbar und noch ein Nachbar und vielleicht noch einer schaffen sich ein Elektroauto an - reichen bei diesem Szenario die Kapazitäten? „Aktuell erkennen wir noch keine Überlastungen durch zeitgleiches Laden“, sagt auf Anfrage Jörg Prostka, Pressesprecher des Versorgungsunternehmens AVU. Hier werde viel dafür getan, dass es nicht doch zu einem überraschenden Engpass kommt.
Wer mit Strom fahren möchte, schafft sich in der Regel eine Wallbox an. Das sind Sondersteckdosen für die Wand, durch die der Strom mit einer höheren Spannung fließt als dies gewöhnlich im Haus der Fall ist. Auch bei Elektroherden wird meist auf eine höhere Spannung gebaut als bei den übrigen Haushaltsgeräten. Gewünschter Effekt der Wallboxen: eine schnellere Aufladezeit für die Autos.
Wallboxen bis zu einer gewissen Anschlussleistung sind meldepflichtig. Gehen sie über die Grenze hinaus, sind sie sogar genehmigungspflichtig. Das Anmeldeformular finden Kunden auf den Service-Seiten von AVU-Netz. Sind die Angaben gemacht, weiß die AVU schon wieder etwas besser Bescheid über mögliche Mehrbedarfe. Entsprechend engmaschig werde auf die Meldebögen geschaut, verspricht Jörg Prostka.
Zudem wurde in Bereichen, an deren Trafostationen viele Wallboxen hinzu gekommen sind, zusätzliche Messtechnik installiert. Und AVU hat sich das eigene Versorgungsgebiet schon einmal ganz genau angeschaut, was mögliche Entwicklungen beim Stromer-Anteil in der Garage angeht. In Mietwohnungsgegenden wird mit weniger Andrang gerechnet als in Gebieten mit Einfamilienhäusern, so die Faustformel. Insgesamt aber, so Jörg Prostka, „haben wir das Thema auf dem Schirm.“ Mit in den Blick genommen werden dabei auch die öffentlichen Ladesäulen und die Strommengen, die für sie bereit gestellt werden müssen.
Verstärkung als Daueraufgabe
Dass Mitarbeiter der AVU in Alt-Wetter Abnehmer vor einer Überlastung in ihrer Straße warnen, kann er nicht bestätigen. Sollte so etwas bei den Bürgern angekommen sein, müsste es sich wohl um ein Missverständnis handeln. Autorisiert - und begründet - sei eine solche Aussage jedenfalls nicht. Jörg Prostka: „Da in Alt-Wetter kein konkretes Problem bekannt ist, hat es folglich auch keine Aufforderung gegeben, das Laden wegen einer möglichen Überlastung des Netzes zu unterlassen.“
In Breckerfeld ist das Netz bei einem Neubauprojekt bereits verstärkt worden, nachdem viele Wallboxen angemeldet worden waren. Wird die AVU es dauerhaft schaffen, mit der Anpassung der Kapazitäten schneller zu sein als die Kundschaft beim Ordern von Autos mit Elektroantrieb und zugehörigen Wallboxen? „Wir müssen da permanent dran arbeiten“, so Prostka. Mittel- und langfristig müsse es Verstärkungen im Stromnetz geben.
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Lastmanagement als Lösung
Moderne Technik kann dabei helfen, zu einer ausgeglicheneren Nutzung des Stromnetzes zu kommen.
Für dieses Lastmanagement können mehrere Wallboxen beispielsweise eines Mehrfamilienhauses miteinander verknüpft werden.
Aufeinander abgestimmt, kann dann hintereinander statt unkoordiniert zeitlich nebeneinander her das Elektro-Gefährt aufgeladen werden.
Auch so etwas wie ein verbilligter Nachtstrom wie etwa bei Nachtspeicheröfen wird derzeit zur Entzerrung diskutiert.
AVU rät dazu, bei der Installation der Wallboxen auf das Know How der Installationsbetriebe zu setzen. Das beziehe sich neben der Technik auch auf Fragen der finanziellen Förderung.