Herdecke/Wetter. Dennis Prokofiev und Nino Harz leiten nun das Urologische Centrum Ruhr, das von Wetter nach Herdecke umzog. Grund: der Ruhestand von Klaus Timpe.

Eine Ära ist beendet, eine neue Zeitrechnung hat in der heimischen Ärztelandschaft begonnen: Seit wenigen Tagen befindet sich der Urologe Dr. Klaus Timpe (70), der 30 Jahre lang eine Praxis in Wetter führte, im Ruhestand. Ein Duo hat seine Nachfolge, auch wenn dieser Begriff in der medizinischen Fachsprache nicht ganz korrekt ist, angetreten. Dr. Dennis Prokofiev und Nino Harz leiten nun das Urologische Centrum Ruhr, das sich neuerdings in der Herdecker Frühlingstraße 1 – und nicht mehr in Wetters Hochstraße – befindet.

Der Neuanfang ist zugleich auch eine Erweiterung der Praxis von Dennis Prokofiev. Der 42-Jährige öffnete im November 2021 erstmals die Behandlungsräume im Herdecker Zentrum nahe der Fußgängerzone. Der Urologe hat sich hier in der Stadt an den Ruhrseen auch über die Hilfe für sein Heimatland Ukraine einen gewissen Bekanntheitsgrad erworben, wobei er weiterhin als Geschäftsführender Oberarzt im Klinikum Dortmund arbeitet und sich seinen beruflichen Alltag an zwei Standorten aufteilt.

Schon Kollegen in Dortmund

Das Klinikum Dortmund ist das passende Stichwort, um seinen neuen Kompagnon vorzustellen. Dort hat Prokofiev schon sechs Jahre lang mit Nino Harz in der entsprechenden Abteilung zusammengearbeitet. Der 33-Jährige ist nun aber zu 100 Prozent als angestellter Arzt im Urologischen Centrum Ruhr tätig und nicht mehr im Krankenhaus aktiv. „Ich habe mich dort wohl gefühlt und meinen Weggang nicht forciert. Mit Dennis Prokofiev und mir hat es aber auch schon im Klinikum gut funktioniert, von daher freue ich mich nun auf die Zeit hier in Herdecke“, sagt Nino Harz. „Ich spreche lieber mit Menschen als dass ich mehrere Stunden lang mit einer Operation beschäftigt bin.“

Abschied von Dr. Klaus Timpe: Der Urologe hat zum Jahresende seine Praxis in Wetter aufgegeben.
Abschied von Dr. Klaus Timpe: Der Urologe hat zum Jahresende seine Praxis in Wetter aufgegeben. © Archiv | Elisabeth Semme

Der Facharzt für Urologie und medikamentöse Tumortherapie wurde in Essen geboren, dort hat er bis 2017 an der Universitätsklinik auch Medizin studiert, ehe es ihn sowohl beruflich als auch privat nach Dortmund verschlug. Er wohnt im Süden der Großstadt und hat Herdecke erst im Laufe des vergangenen Jahres bei den Nachfolge-Verhandlungen rund um die Timpe-Praxis kennengelernt. „Ich dachte damals an Urlaub, als ich das schöne Fachwerk hier sah – und das auch noch in direkter Nähe zur Ruhr“, berichtet Harz, der die kurze Anfahrt zu seinem neuen beruflichen Zuhause zu schätzen weiß.

Während Harz wohl zur Jahresmitte seinen Doktor-Titel erwirbt (derzeit promoviert er an der Uni Hannover mit einer Arbeit über Prostatakarzinom und ein Operationsverfahren), hat seine Tätigkeit in Herdecke zum Monatsanfang begonnen. Zum 1. Januar ging der Versorgungsauftrag vom urologischen Standort Wetter auf die Praxis in der Frühlingstraße über. Das dortige Facharzt-Duo berichtet von manchen bürokratischen Herausforderungen. „Wir haben die Übergabe mit Klaus Timpe lange vorbereitet und vorbesprochen, können zum Beispiel aber nicht einfach seine Karteikarten über die Patienten übernehmen. Wir müssen dabei den Datenschutz berücksichtigen.“

Leistungen und Infos

Von der Diagnostik über ambulante oder stationäre Operation bis zur Nachsorge – das Urologische Centrum Ruhr bietet Patientinnen und Patienten quasi alles aus einer Hand an.

Die Praxis in der Herdecker Frühlingstraße 1 kann auch die Anlaufstelle zur Krebsvorsorge für Männer sein sowie für urologische Onkologie und medikamentöse Tumortherapie.

Zu den weiteren Leistungen zählen unter anderem: Minimal-invasive Operationen, Sterilisation des Mannes (Vasektomie), Ultraschall der inneren Organe als sogenannte Sonografie oder auch Behandlungen bei Erektionsschwächen, auch Erektile Dysfunktion genannt.

Weitere Informationen gibt es im Internet (www.urologisches-centrum-ruhr.de).

Die zwei Mediziner halten noch intensiven Kontakt zum erfahrenen „Männerarzt“ aus Wetter, von Klaus Timpe haben die Beiden zudem eine Angestellte übernommen. Fünf Mitarbeiterinnen gehören nun zum Herdecker Kern-Team, weitere Verstärkungen sind erwünscht. „Wir haben auch eine Krankenschwester aus dem Klinikum Dortmund hier in der Praxis, von daher sollte hier fachlich und auch menschlich alles gut zusammenpassen“, meint Harz.

Auf Patientenseite hat nun die Umgewöhnungsphase begonnen: Für eine urologische Behandlung steht für Wetteraner nun die Fahrt (zum Beispiel alle halbe Stunde mit der Buslinie 553 oder 555) nach Herdecke an. „Zuvor sind jahrzehntelang Herdecker mit entsprechenden Problemen in die Nachbarstadt gefahren, jetzt ist es umgekehrt“, sagt Dennis Prokofiev und berichtet, dass das Urologische Centrum Ruhr modern eingerichtet und technisch auf dem allerneuesten Stand sei. „Zudem sind unsere Räume barrierefrei erreichbar“, ergänzt Nino Harz und denkt an die drei Behandlungszimmer mit Ultraschallgeräten. Auch der „brandneue“ Operations-Saal erfülle alle Hygiene-Standards, hinzu kommen zwei Labore und drei Toiletten.

Das Duo hat („Darüber hat sich Klaus Timpe sehr gefreut“) auch den Titel Urologisches Centrum Ruhr aus Wetter übernommen und befindet sich zudem auf dem Weg zur papierlosen Praxis. Die wiederum kann dank der Doppelbesetzung nun auch erweiterte Öffnungszeiten anbieten, und zwar täglich ab 7.30 Uhr. Entsprechend optimistisch blicken die zwei Fachärzte auf den Generations- und Ortswechsel.

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