Wetter. Wegen der Kreisel-Baustelle und gesperrten Friedrichstraße fremdeln weiter viele mit der neuen Verkehrsführung in Wetter. Vor allem im Schöntal.

Das nächste Kapitel in der mehrteiligen Geschichte über massive Verkehrsveränderungen in Wetter. Die aktuelle Episode könnte den Titel „Erneute Verzögerung im Schöntal“ bekommen. Dort steht die neue Stichstraße vor Aldi – anders als erhofft – noch nicht zur Verfügung. In dem Zusammenhang lohnt sich ein Blick auf die gesamte Umgebung. Denn wegen der Bauarbeiten am zentralen Kreisel über den Bahngleisen und der seit Tagen gesperrten Friedrichstraße hat der zuständige Landesbetrieb mit der Stadtverwaltung eine Lösung für die Anwohnerschaft erarbeitet.

Wer in Wetter vom Schöntal spricht, kann sowohl das Gewerbe- als auch Wohngebiet meinen. Daher braucht es mehrere Ansätze, um die Baustellen-Folgen aufzufangen.

Schwerlastverkehr

Straßen NRW führt herkömmliche Lkw seit Tagen über die Landesstraße 675 durch einen Herdecker Tunnel. Neben dem Firmensitz von Dörken stehen in der Wetterstraße zwei Ampeln, damit sich wegen der viel höheren Anzahl von Lastkraftwagen an der Engstelle keine Unfälle im Begegnungsverkehr ereignen.

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Besagte Bahnunterführung in Herdecke können Großraumtransporte (maximal drei Meter breit und vier Meter hoch) unabhängig vom Gewicht passieren. Die Planer würden wiederum Fahrzeuge mit größeren Ausmaßen, die nicht unter der Viaduktverlängerung herfahren können, über Hagen ins Schöntal von Wetter leiten. Diese Großraumtransporte schlängeln sich dann im Fall der Fälle durch die Karlstraße und die Stichstraße am Wertstoffland vorbei in das Gewerbegebiet. Diese XXL-Brummer werden vorne und hinten von besonders beleuchteten Begleitfahrzeugen eskortiert, die bei Bedarf den Verkehr regeln und das Großraumfahrzeug absichern. Zur Einschätzung dieser Information heißt es aus dem Rathaus in Wetter: „Im Jahr 2021 hatte kein angemeldetes Großraumfahrzeug diese besonderen Übermaße.“

Anlieger und Versorger

Um Anwohnerinnen und Anwohner im Schöntal möglichst zu entlasten, haben die Planer für ein- und auspendelnde Fahrzeuge in dem Gewerbegebiet eine Gewichtsgrenze von 5,5 Tonnen gewählt, so dass auch Handwerker und andere Dienstanbieter die Häuser bei Bedarf erreichen können. Gleichzeitig sei somit gewährleistet, dass die Bewohner des Quartiers möglichst nicht durch allzu viel Lkw-Verkehr belästigt werden. Lediglich Versorger-Fahrzeuge (Müllabfuhr und ähnliches) dürfen passieren.

Pkw auf dem Ruhrtalradweg

Während der Baustellenzeit am Kreisel setzen die Stadt Wetter und der Landesbetrieb auf eine neue Verbindung vor Aldi ins Gewerbegebiet. Diese frisch angelegte Stichstraße soll nun, so hieß es am Montag auf Nachfrage bei Straßen NRW, verspätet an diesem Mittwoch (14. Dezember) zur Verfügung stehen. Der Plan: Über dieses vorhandene und asphaltierte Teilstück des Ruhrtalradwegs rollen Fahrzeuge mit einer Gewichtsbeschränkung auf 5,5 Tonnen per Einbahnstraßenregelung in die Industriezone an der Wasserstraße. Direkt daneben sollen Fußgänger auf einem neuen und ca. 2,5 Meter breiten Streifen am Eingang des Lebensmittelmarktes hergehen können. Dieser Weg stehe auch Radfahren­den zur Verfügung, so dass laut Stadt „alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden“. Und weiter: „Die Aldi-Lösung wurde gebraucht, da die Stichstraße am Wertstoffland für den Begegnungsverkehr mit Fußgängerbereich aufgrund ihrer geringen Breite nicht geeignet ist. Ergo: Der Verkehr fließt im Aldi-Stich ins Schöntal hinein. Der Verkehr fließt beim Stich Wertstoffland und dann durch die Karlstraße hinaus.“

Die neue Stichstraße (links) ist im Prinzip fertig, ab diesem Mittwoch sollen Fahrzeuge unter 5,5 Tonnen hier am Aldi vorbeirollen.
Die neue Stichstraße (links) ist im Prinzip fertig, ab diesem Mittwoch sollen Fahrzeuge unter 5,5 Tonnen hier am Aldi vorbeirollen. © Steffen Gerber

Die aktuelle Lage: Die Schranke auf dem Weg am Wertstoffland und der Frauenheim-Wohnanlage vorbei fehlt seit Tagen, über die Verlängerung der Karlstraße fuhren am Montag viele Autos ohne Probleme im Begegnungsverkehr. Kam das anstatt der Aldi-Strecke nicht auch als Dauerlösung infrage? „Diese Alternative wurde auch diskutiert, aber letztendlich abgelehnt. Das würde einen zu großen Rückstau an beiden Seiten geben, die Aufstellflächen geben das nicht her. Auch das Wohngebiet wäre damit noch stärker belastet“, so die Stadt Wetter.