Herdecke. Wann kommt die obere Hauptstraße in Herdecke dran bei der Sanierung? Warum die Politik sich nicht ausreichend mitgenommen fühlt

Siebzehn Straßenbauprojekte stellte TBH-Chef Andreas Schliepkorte ihrer Abfolge nach vor, von der Goethestraße im nächsten Jahr bis zur Straße Am Rahmen 2027. Diskussionsstoff lieferte aber nur ein Projekt: Die 2,4 Millionen Euro teure Erneuerung der Hauptstraße. Ums Geld ging’s dabei nicht. Es war der Zeitplan, der CDU-Fraktionschef Patrick Wicker im Fachausschuss auf die Palme brachte: Von einem „schlechten Witz“ sprach er und davon, dass die Prioritätenliste mit einer Platzierung der Hauptstraße für die Jahre 2025/2026 nicht der Ernst sein könne von Andreas Schliepkorte.

Schliepkorte seinerseits zeigte sich „sprachlos“. Wicker selbst sei doch dabei gewesen, wie erst kürzlich der Kreis in Verbindung mit Hochwasserschutz in der Hauptstraße noch einmal seine Idee einer „Wasserstraße“ über die Fahrbahn erneuert habe, wenn das Wasser so stark fließt, dass es die Kanäle unter der Erde nicht mehr aufnehmen könnten. Und wie solle eine Straße erneuert werden, wenn weder die wassertechnischen Berechnungen vorliegen würden noch der Querschnitt der Fahrbahn geplant werden könne. „Sollen wir jetzt planen und dann alle Pläne in die Tonne klopfen“, gab er Wicker zurück.

Der CDU-Fraktionschef ließ aber nicht nach. Es gebe ein klares Votum, die Erneuerung der Hauptstraße mit Vorrang zu behandeln. An diese Vorgabe habe die Verwaltung sich zu halten. Wenn das aber offenkundig nicht der Fall sei, fühle er sich als Politiker „nicht ernst genommen.“ Natürlich wolle auch er kein Geld verschleudern. Sein Unmut beruhe eher auf der Art, wie die Technischen Betriebe und ihre Leitung mit dem Beschluss umgegangen seien. Patrick Wicker: „Das ganze Jahr über hat man nichts gehört“, und dann taucht die Hauptstraße in der Prioritätenliste mit einer deutlichen Verschiebung auf. Wenn der Ratsbeschluss nicht umsetzbar gewesen sei, hätte er sich zumindest zwischenzeitlich ein Signal gewünscht.

Selbst wenn der Ausschussvorsitzende Prof. Ulrich Schwellenberg (SPD) die Wogen glätten wollte, befand auch er: „Es hätte ein Signal aus der Verwaltung geben müssen.“ Axel Störzner noch den Grünen konnte „beide Seiten verstehen“; auf der einen Seite gebe es den bindenden Ratsbeschluss, auf der anderen Seite noch viele offene Fragen. CDU, Grüne und FDP hatten im Frühjahr eine Inititative vorgestellt, die besonders Verbesserungen beim Hochwasserschutz für die Anwohner der oberen Hauptstraße und eine optimierte Nutzung der schmalen Fahrbahn bringen sollte.

Herdeckes Rechtsdezernent Dr. Lars Heismann räumt ein, dass die Kommunikation nicht optimal gelaufen wäre. Christopher Huck von der FDP erwartete mit Blick nach vorn, dass die Stadtverwaltung klärt, wie sich Hochwasserschutz und Fahrbahnsanierung zwischen Brinkstraße und Attenbergstraße möglichst schnell hintereinander bringen lassen. Einen Beschluss über die Prioritätenliste und damit auch den Zeitplan für die Hauptstraße fasst der Ausschuss nicht. Hier soll der Rat ran.

>>> Die Prioritätenliste bis 2027

Die Vorschläge der Technischen Betriebe Herdecke zur Priorität bei Straßenbaumaßnahmen:

Goethestraße Nord bis zur Eisenbahnbrücke, 46.000 Euro, Ausführung 2023.

Kirchender Dorfweg von der Wittener Landstraße bis zur Zufahrt Bauer Niermann, 2,3 Millionen Euro, Ausführung 2023-2024.

Zeppelinstraße von der Hengsteyseestraße bis zum Herrentisch, 459 Euro, 2023.

Ringstraße zwischen Rosenstraße und Veilchenweg, 352.000 Euro, 2023.

Kallenberger Weg, 102.000 Euro,
2023.

Im Bruch vom Kermelberg bis Hausnummer 5: 90.000 Euro, 2023.

In der Schlage vom Westender Weg bis zum Weg zum Poethen, 3,2 Millionen Euro, 2024-2025.

Goethestraße Süd von der Eisenbahnbrücke bis zur Poststraße 162.000 Euro, 2024.

Oberer Ahlenbergweg vom Waldweg bis Am Ossenbrink, 250.000 Euro, 2024.

Hermann-Oberth-Straße vom Fuß
weg bis zur Zeppelinstraße 56.000 Euro, 2024.

Hauptstraße von der Brinkstraße bis zur Attenbergstraße, 2,4 Millionen Euro, 2025-2026.

Am Herrentisch inklusive Buswende, 456.000 Euro, 2025.

Breddestraße vom Bausenweg bis zur Goethestraße, 639.000 Euro, 2026.

Westender Weg vom Roestesiepen bis zum Huser Feld, 1,8 Mio. Euro, 20226 - 2027.

Gahlenfeldstraße von der Dortmunder Landstraße bis zum Ost­ender Weg: 347.000 Euro für die Fahrbahn, 2026.

Am Ossenbrink, Im Siepen bis zum Viermärker Weg, 596.000 Euro, 2027.

Am Rahmen vom Rebhuhnweg bis Am Herrentisch, 148.000 Euro, 2027.