Herdecke. Neuer Entwurf, mehr Platz fürs Wohnen: Wie das Gebiet Am Berge in Herdecke noch einmal beträchtlich an Wohnfläche wächst

Rund hundert Wohneinheiten waren bisher im Wohngebiet „Am Berge“ geplant. Nun könnten es grob gerechnet noch einmal zehn mehr werden. Die Kernfläche, also die Bebauung um den geplanten Platz herum, will die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft realisieren. Die HGWG hat ihren eigenen Architekten mitgebracht. Und der hat jetzt das städtebauliche Konzept überarbeitet. Politikern und Politikerinnen im Bauausschuss gefiel durchaus, was das Architekturbüro post welters + partner vorgeschlagen hat.

Seit Jahren gibt es immer wieder Verzögerungen bei der Verwirklichung des Bauvorhabens auf der Fläche der früheren Grundschule im Dorf und der Albert-Schweitzer-Schule. Die Stadt Herdecke hatte sich die landeseigene Entwicklungsgesellschaft nrw.urban ins Boot geholt. Von diesem Partner stammt das vorige städtebauliche Konzept. „Wir haben bereits eine kleine Reise hinter uns“, wusste der städtische Planungsamtschef Daniel Matißik den bisherigen Fortgang ins Bild zu bringen. Der neuerlichen Veränderung stand er sehr aufgeschlossen gegenüber.

Dichter soll es nach den Vorstellungen des Architekten in Diensten der HGWG werden und damit besser vermarktbar. Rund 1100 Quadratmeter mehr Bruttogeschossfläche könnten es werden, hat die Verwaltung den Ausschussmitgliedern vorgerechnet. Das entspricht ungefähr zehn zusätzlichen Wohneinheiten, überschlug Matißik auf Nachfrage aus dem Gremium. Auch eine modulare Bauweise kann sich die Verwaltung vorstellen. Das wäre ein weiteres Mittel für mehr Wirtschaftlichkeit.

Entscheidend an dem neuen Konzept: Statt einem von zwei angewinkelten Baukörpern abgeschirmten zentralen Platz für das Wohngebiet sollen jetzt zwei geradlinige Gebäude einen zur Straße hin geöffneten Platz begrenzen. Hiermit werde die ursprüngliche städtebauliche Position des Vorplatzes des früheren Grundschule im Dorf aufgenommen, heißt es erläuternd. Durch ihre neue Position und Form könnten die Gebäude nun dreigeschossig ausgeführt werden statt der bisher vorgesehenen zwei Stockwerke mit Staffelgeschoss.

Wohnen Am Berge nach den Vorstellungen von NRW Urban: Zwei Eckgebäude riegeln das Wohngebiet nach oben ab und umschließen mit einen Platz im Inneren.
Wohnen Am Berge nach den Vorstellungen von NRW Urban: Zwei Eckgebäude riegeln das Wohngebiet nach oben ab und umschließen mit einen Platz im Inneren. © Klaus Görzel

So wie das neue Konzept bei der Fachverwaltung offene Türen eingerannt hat, gab es auch aus der Politik viel Zustimmung. Klaus Klostermann von der SPD sah zwar die teilweise starken Veränderungen, freute sich aber über die Möglichkeit von mehr Wohnangebot am Berge, ebenso Vladimir Munk von der Linken: Zehn Wohnungen mehr bedeutet auch ein Zuwachs um fünf Sozialwohnungen, hat doch der Rat eine Sozialbindung für jede zweite Wohnung auf dem ehemaligen Schulgelände festgelegt. Und auch Christopher Huck von der FDP befand: „Mehr Wohnraum können wir gut gebrauchen.“

Über „mehr Wohnraum bei weniger versiegelter Fläche“ zeigte sich auch Axel Störzner erfreut. Der Grüne wollte wissen, ob es bereits Vorüberlegungen zu einer Holz-Hybrid-Bauweise gebe. Das schürte bei Christopher Huck und Vladimir Munk Ängste, mögliche Investoren könnten sich vielleicht zu sehr gegängelt fühlen. Patrick Wicker von der CDU sprach sich für das nötige „Fingerspitzengefühl“ aus, um optisch wie beim Energieverbrauch dem Wohnen am Berge ein modernes und bezahlbares Gepräge zu geben.

Entscheiden muss der Rat.

Im HGWG-Auftrag

Der Aufsichtsrat der HGWG hat im März beschlossen, am Berge die Bebauung um den Platz zu übernehmen.

Das Architekturbüro post welters + partner wurde mit Planungen beauftragt.

Das Büro hat bereits die neue Wohnbebauung der HGWG am Bahnhof Herdecke geplant und umgesetzt.

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