Wetter. Alle sechs Wochen kontrolliert der Landesbetrieb nun Schäden an der maroden Overwegbrücke in Wetter. Klopfgeräusche sind aber nicht zu erwarten.
Über die maroden Brücken in Wetter lassen sich allein schon durch die Entwicklungen in diesem Jahrtausend mittlerweile Bücher füllen. Die meisten Werke könnte darüber der Landesbetrieb Straßen NRW schreiben. Der hat aktuell zwei große Vorhaben vor der Brust.
Als da wären die bald beginnenden Abrissarbeiten unterhalb des Kreisverkehrs Friedrich-, Kaiser- und Ruhrstraße sowie ein paar Meter weiter die Overwegbrücke zwischen dem Demag-Werk und der Auffahrt nach Grundschöttel. Dort hat der Landesbetrieb 2022 ein vergleichsweise kleines Teilstück über den dortigen Bahngleisen erneuert und dann festgestellt, dass sich der große Rest nicht sanieren lasse. Für eine Übergangszeit plant der Landesbetrieb „unter Hochdruck“ eine Behelfsbrücke. Diese stehe dort aber erst im Winter 2023/24 (nach dem Ende von zwei Bauphasen am genannten Kreisel) zur Verfügung.
Nachbesserungen am Kreisverkehr
Bekanntlich hat der Landesbetrieb Straßen NRW nun auch verstärkt den Kreisverkehr an der Kaiser-, Friedrich- und Ruhrstraße im Blick. Dort haben Vorbereitungen für den Abriss der darunter liegenden Brücke (über den Bahngleisen) begonnen. Am Dienstag hat die beauftragte Firma bereits Bagger in Bewegung gesetzt, die das Bauwerk nun freiräumen und an der Oberfläche manches abreißen.
Am Montag hatten sich Vertreter des Landesbetriebs, der Polizei und der Stadt Wetter die veränderte Verkehrsführung am Kreisel angeschaut. Die hat – wie berichtet – für reichlich Verwirrung gesorgt, vor allem Lkw steckten schon mal fest. „Die Kollegen haben dort nun nachgebessert und zum Beispiel weitere Schilder zur Klarheit aufgestellt“, sagte ein Straßen-NRW-Sprecher auf Anfrage.
Wegen der jahrelangen Verkehrsüberlastung und des baulichen Zustands gelten nun Einschränkungen auf der Overwegbrücke. Hinüber dürfen nur Fahrzeuge, die weniger als 7,5 Tonnen wiegen und keine drei Meter hoch sind. Um im Falle weiterer Schäden reagieren zu können, stehen nun alle sechs Wochen Sonderprüfungen inklusive einer eintägigen Vollsperrung an.
Die erste dieser Analysen haben nun zwei Mitarbeitende des Fachbereichs Bauwerksprüfung erledigt. „Für uns ist das Alltag“, sagt das Duo, das Hilfe eines Brückenuntersichtgeräts benötigt. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug, das über eine bestimmte Vorrichtung einen begehbaren Steg unterhalb eines Bauwerks platzieren kann.
Der Auftrag für die beiden Angestellten des Landesbetriebs: Sie sollen innerhalb von rund acht Stunden von unten begutachten, ob sich auf rund 140 Metern weitere Probleme abzeichnen. Dafür richten sie ihre Leuchtmittel auf nahezu jede Stelle der Stahlkonstruktion und bringen Messlatten für mögliche Verformungen in Stellung. „Wir arbeiten uns von Träger zu Träger vor. Mit dem Fahrer des Wagens oben auf der Brücke sind wir per Funkgerät verbunden, damit sich dieser dann in Abschnitten von einem oder eineinhalb Metern fortbewegt“, erklären die Fachleute.
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Wer bei ihnen auf Klopfgeräusche wartet, ist fehl am Platze. „Das Klopfen hilft nur beim Erkennen von Hohlstellen in Betonbauwerken, bei Stahl bringt das nichts“, berichtet das Duo, das den Zustand der Brücke auch mit Fotos dokumentiert und Verantwortliche informiert. Die Ergebnisse seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Sollten sich neuerdings gravierende Schäden auftun, hätte das aber eine längerfristige Sperrung zur Folge.
Da der Verkehr seit der ersten Sonderprüfung mit den genannten Einschränkungen über die Brücke fließen kann, scheint sich die Lage nicht dramatisiert zu haben.