Wetter. Der Schulbusärger in Volmarstein hat den Schulausschuss Wetter erneut beschäftigt. Warum sich eine Mutter „ziemlich abgefertigt“ fühlt

Häufig verspätete Fahrten und manchmal auch gar kein Bus – vor den Herbstferien ging es in den sozialen Medien hoch her, es hagelte Kritik am Schulbusverkehr für die Grundschule Volmarstein. Auch im zuständigen Fachausschuss schlug das Thema auf. Eine Mutter machte deutlich, was die fehlende Verlässlichkeit für die Eltern an Problemen mit sich bringt. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule und Kultur hakte sie nach und hat sich am Ende doch „ziemlich abgefertigt gefühlt.“

Überrascht war Judith Schadt, die engagierte Mutter und mittlerweile Pflegschaftsvorsitzende der Schule, allerdings auch. Sabine Sabel von der Schulverwaltung hatte in einem längeren Bericht Zahlen genannt: Zwei ausgefallene und zwei unpünktliche Fahrten seien der Stadt in den ersten sechs Wochen nach den großen Ferien bekannt geworden, im ganzen Stadtgebiet seien es fünf ausgefallene und zwei unpünktliche Fahrten gewesen. Bei einer Anzahl von 190 Fahrten pro Woche wären das 0,35 Prozent Problemfälle. Da hätte Judith Schadt doch mit mehr gerechnet.

Die Zahl der Schulverwaltung will die Mutter gar nicht in Zweifel ziehen. Aber sie versucht eine Bewertung: Wenn das die Zahl der gemeldeten Fälle gewesen ist, kann es ja durchaus noch ungemeldete Fälle geben. Sie weiß jedenfalls von der Resignation vieler Eltern, die gar nicht mehr Bescheid geben, wenn wieder mal der Bus nicht wie angekündigt gekommen ist. Die Eltern würden sich fragen, was bringt’s, wo das Problem doch seit Jahren bekannt sei und sich nichts tue.

Keine Unterbrechung für Bürgerin

In der Folge der jüngsten Diskussion hat sich dann aber doch etwas bewegt. Dieser Tage erst haben alle Eltern der Grundschüler ein Hinweisblatt bekommen, was sie oder ihre Eltern tun sollen, wenn der Bus mal nicht oder vielleicht auch nur sehr verspätet kommt. Auch im Sachstandsbericht der Schulverwaltung ist dieser Punkt angesprochen. Eine fehlende Information ist nicht der einzige Vorwurf, der in Richtung Schule zielt. Auch auf Elternabenden sei das Thema nicht voll umfänglich angesprochen worden, habe die Schulleitung eingeräumt, auch weil es nur einen kleinen Teil der Elternschaft betreffe.

Das Hinweisblatt sagt klar, wie sich die Kinder verhalten sollen, wenn nach der letzten Stunde nach zehn Minuten immer noch kein Schulbus in Sicht ist: zurück in die Schule gehen. Dann nimmt die Schule das Problem wahr und kann beim Busunternehmen nachhaken. „Aber wann weiß ein Erstklässler, dass jetzt zehn Minuten rum sind?“, fragt Judith Schadt mit Blick auf ihre Tochter. Bei ihrem Sohn, der in eine höhere Klasse geht, sieht sie das Problem nicht. Ein anderes aber schon: Selbst wenn nach Rechnung der Stadt die Ausfallquote sehr niedrig sei: Was bedeute das für Eltern, die es zum wiederholten Mal trifft und die dann verspätet zur Arbeit kommen? „Wie lange macht ein Arbeitgeber das mit?“

Diese Sicht der Dinge hätte sie im Schulausschuss gerne noch einmal nach dem Bericht von Sabine Sabel geschildert, auch, dass es ganz so wenige Ausfälle sicher nicht gewesen seien und sie mehr über mögliche Ansagen für das Busunternehmen gewusst hätte. Aber anders als zu Beginn in der „Fragestunde“ für Bürgerinnen und Bürger war diesmal ein Beschluss nötig für ein erneutes Rederecht. Eine Mehrheit aber fand sich dafür aber nicht. „Das war furchtbar“, erinnert sich Judith Schadt an die Sitzung des Ausschusses für Schule und Kultur, „man steht da wie ein Dummkopf und kann nichts sagen.“

Während Jenny Westermann von der FDP sich dafür ausgesprochen hatte, durch eine kurze Unterbrechung den Dialog mit der Bürgerin möglich zu machen, argumentierte Kirsten Stich (SPD) gegen ein neuerliches Forum für die engagierte Mutter: „Wir sind hier der Schulausschuss und keine Diskussionsrunde.“

Kritik an Vergabepraxis

Im Zusammenhang mit verspäteten oder ausgefallenen Busfahrten für Schüler war auch die Vergabepraxis der Stadt in den Blick geraten.

In zwei aufeinander folgenden Jahren war der Auftrag ohne Ausschreibung erfolgt.

Das Rechnungsprüfungsamt hatte das beanstandet.

Für das laufende Schuljahr hat es wieder eine Ausschreibung gegeben.

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