Wetter. Erneut Ärgernis in Wetter-Volmarstein: Was tun, wenn der Schulbus deutlich verspätet oder gar nicht kommt?

Wieder mal musste Judith Schadt alles stehen und liegen lassen, weil der Schulbus nicht wie angekündigt gefahren ist. Kein Einzelfall für die Mama, die als Selbstständige ihr Geld verdient. Kann sie ihren Einnahmeausfall irgendwie geltend machen, fragte sie jetzt im Schulausschuss. Es war nicht die einzige Frage zu einem Missstand, der über die Jahre wohl immer mal wieder, dann aber verschärft im Schulbusverkehr aufgetreten ist.

Ausschussmitglied Barbara Porepp (FDP) berichtete, dass sie gleich mehrfach angesprochen worden sei und zeigte Verständnis: „Wenn Kinder nicht abgeholt werden, sind Ängste und Nöte der Eltern sehr groß.“ Verspätete und ausgefallene Fahrten seien in den letzten Wochen in Volmarstein keine Einzelfälle gewesen, und meist treffe es ja eine ganze Klasse, so bei Fahrten zum und vom Sportplatz. Für die Kinder ein zusätzliches Problem: Nicht alle tragen eine Uhr, Handys sollen sie auf Wunsch der Schule nicht dabei haben. Wartezeit ist da schwer einzuschätzen.

„Wir haben das Thema seit 30 Jahren“, wusste Jürgen Uebelgünn von den Grünen. Verfüge die Stadt da bei schwerwiegenden Fehlleistungen nicht über Druckmittel? Was sei „schwerwiegend“, fragte Sabine Sabel von der Schulverwaltung zurück, „sechs oder sieben Fahrten an 190 Schultagen im Jahr?“

Die Stadt ist rechtlich verpflichtet, den Eltern die Kosten für die Schülerfahrten zu erstatten. In Wetter hätte sich der Schülerspezialverkehr mit Extrafahrten als die wirtschaftlichste Lösung herausgestellt, so Sabine Sabel weiter. Ob die Eltern dann auf Kosten der Stadt Taxen bestellen könnten, wenn die Kinder auch nach einer halben Stunde nicht vom Sportplatz abgeholt worden sind, wollte Judith Schadt im Ausschuss wissen. Das müsse die Rechtsabteilung der Stadt prüfen, so die Antwort.

Bei dem betroffenen Busunternehmen nehme sich niemand etwas an, berichtete die Wortführerin auch anderer Eltern aus dem Stadtteil. Von Schule und Stadt fühlt sich die empörte Mutter nicht ausreichend unterstützt. Und verlören die Kinder nicht ihren Versicherungsschutz, wenn sie sich etwa zu Fuß auf den Weg zur Schule machen würden? Zumindest hier konnte Sabine Sabel beruhigen. Auch diese Wege seien als Schulweg versichert.

Ausschuss sieht Stadt gefordert

Die Unsicherheit an der Grundschule in Volmarstein sei groß, berichtete Barbara Porepp. Von allzu viel Einfallsreichtum bei Ausweichüberlegungen riet die Verwaltung aber deutlich ab. Die Abläufe seien klar vorgegeben, so Sabine Sabel, die verabredete Infokette führe eigentlich zum Ziel: Komme der Bus nicht, sollen die Eltern das umgehend der Schule mitteilen. Lehrerinnen und Lehrer würden sofort Kontakt zum Busunternehmen aufbauen oder die Stadt darum bitten. Mit einem Telefonat der Stadt beim Busunternehmen sei dann klar: „Der Bus muss kommen.“

Judith Schadt hat andere Erfahrungen gemacht: „Wir melden das der Schule und der Stadt - und es passiert nichts“, erklärte sie die Resignation vieler Eltern angesichts der Ausfälle und Verspätungen. Warum sollten Väter und Mütter da noch zum Hörer greifen?

Der Vertragspartner solle nun Stellung beziehen, so die Stadt. Über Vertragsangelegenheiten durfte im öffentlichen Teil der Sitzung aber nicht geredet werden. Das blieb dem nichtöffentlichen Teil im Anschluss vorbehalten. Die Ausschussvorsitzende Rosi Wolf-Laberenz (SPD) gab der Verwaltung für die nächste Ausschusssitzung den klaren Auftrag mit: „Wir wollen dann wissen, was unternommen worden ist.“

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