Wetter. Zu früh gefreut: Warum Busfahrer und Fahrgäste in Wetter trotz geöffneter Overwegbrücke doch wieder den alten Umweg nehmen müssen
Lange haben Verkehrsteilnehmer auf eine Freigabe der Overwegbrücke gewartet. Autofahrer und Fußgänger dürfen sich freuen, dass der kurze Weg zwischen Alt-Wetter und Grundschöttel wieder gewählt werden darf. Busfahrer dagegen nicht. Für die schweren Fahrzeuge gilt ein Verbot auf der Brücke über die Ruhr. Trotzdem rauschten sie gestern in beide Richtung über den verbotenen Asphalt.
Auf beiden Seiten der Brücke ist eine Art Tor aufgebaut. An den Seitenteilen und am Querträger hängen jeweils Schilder, die auf eine maximal zulässige Gesamthöhe von 3 Metern und ein zulässiges Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen hinweisen. Dass trotzdem Fahrerinnen und Fahrer die Schilder ignorierten, erklärt Sandra Bruns von der Pressestelle der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) mit einem „Missverständnis“. Es habe eine betriebliche Info gegeben, dass die Brücke auch für Busse frei gegeben sei.
Massive Schäden
Die Schilder sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Linienbusse wiegen ab 12 Tonnen aufwärts. Und dass die Höhe von drei Metern für einen Bus mit Antenne nicht reicht, dürfte auch in den Papieren stehen. Ein Hinweis auf eine Ausnahme für Busse findet sich an keiner Stelle. Und doch bittet Sandra Bruhns um Verständnis für die forschen Fahrerinnen und Fahrer: An anderen Stellen gebe es öfter Ausnahmen bei der Gewichtsvorgabe für den öffentlichen Personennahverkehr, und nicht immer gehöre eine Ausschilderung dazu.
Dass irgendetwas nicht stimmt beim Befahren mit Bussen war beim VER aber schon vor einer entsprechenden Nachfrage der Lokalredaktion aufgefallen. Busfahrer hatten wohl bemerkt, dass Antenne oder Aufbauten Bekanntschaft mit den lose aufgehängten Brettern gemacht hatten, die Falschfahrer vor einem Befahren der Brücke warnen sollen. Ab 10.30 Uhr waren die ersten Kolleginnen und Kollegen wieder auf der alten Umleitung unterwegs, so die Pressesprecherin.
Ursprünglich sollten auch Busse wieder auf der frisch frei gegebenen Overwegbrücke fahren dürfen. Dann aber hatten sich massive Schäden herausgestellt. Schweißnähte sind gerissen, Stahl hat sich gedehnt, Lager sind kaputt. Zum Schutz der Brücke, die im nächsten Jahr durch eine Behelfsbrücke ersetzt werden soll, aber auch zum Schutz der Verkehrsteilnehmer wurde dann die Sperre verhängt. Eine Botschaft, die nun auch bei Fahrerinnen und Fahrern von VER angekommen ist.
Wende für Linie 541
Wenn für die Erneuerung der Brücke unter dem Kreisel die Friedrichstraße gesperrt wird, kann auch die Linie 541 aus Hagen nicht mehr bis zum Bahnhof durchfahren.
Geplant ist, dass die Busse der Linie 541 in einer Schleife durchs Schöntal wieder die Fahrtrichtung nach Hagen finden.
Vorgesehen ist ein Streckenverlauf über Heinrich-Kamp-Straße, Steinstraße und Karlstraße. Hier soll eine Einbahnstraßenregelung gelten.