Wetter. Späterer Abriss unausweichlich: Warum die gute Nachricht von der Brückenfreigabe in Wetter von einer schlechten Nachricht überlagert wird
Seit März ist die Overwegbrücke gesperrt. Ab Donnerstagnachmittag könnte der Verkehr wieder rollen, einen glücklichen Ausgang der Schlussabnahme vorausgesetzt. Und doch verbindet sich mit der guten Nachricht auch eine schlechte: Anders als bisher gedacht, dürfen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen die Brücke nie wieder befahren. Zu schlecht ist ihr Zustand, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. Ein Abriss ist unausweichlich, wie Vertreter von Straßen NRW gestern im neuen Rathaus deutlich machten. Das hat eine ganze Reihe von zusätzlichen Übergangsregelungen zur Folge und berührt Herdecke ebenso wie besonders das Schöntal.
Von einer „schrägen frohen Botschaft“ spricht Ludger Siebert, Leiter der Regionalniederlassung Südwestfalen von Straßen.NRW. Nach Monaten der Vollsperrung wegen des Fahrbahnaustauschs über der Bahnlinie auf Oberwengerner Seite können Autofahrer und vor allem auch Fußgänger wieder den schnellen Weg von Grundschöttel nach Alt-Wetter nutzen. Aber eben nicht nach Plan. Der sah vor, dass die Overwegbrücke verstärkt werden sollte und mit der Freigabe LKW-Verkehr aus Alt-Wetter heraus fahren kann. Doch nun ist klar, dass eine Verstärkung die Brücke selbst viel zu schwer machen würde.
Vom Zustand des Bauwerks zeigte Stephanie Schmitz, ebenfalls von Straßen NRW, Bilder: Schweißnähte sind gerissen, der Stahl hat sich unter dem Druck gedehnt, die Lager sind kaputt. Alle sechs Wochen sonntags soll nun bis zum Abriss der Zustand überprüft werden – verbunden jeweils mit einer Sperrung.
Behelfsbrücke über Ruhr geplant
Bereits Ende nächsten Jahres soll eine Behelfsbrücke den Verkehr zwischen Alt-Wetter und Grundschöttel aufnehmen. Sie soll auch wieder von Lastwagen passierbar sein. Die Behelfsbrücke soll auf den vorhandenen Pfeilern der jetzigen Overwegbrücke errichtet werden - nach Abriss der Brücke. Dafür muss die Verbindung über den Fluss aber wieder gesperrt werden. Fünf bis zehn Jahre würde die Behelfsbrücke wohl den Anforderungen gerecht werden, so Ludger Siebert. Dieser Zeitraum soll aber nicht ausgereizt werden. Wird später der Neubau der Overwegbrücke in Angriff genommen, soll die Behelfsbrücke auf Behelfspfeiler verschoben werden und so dem neuen Bauwerk Platz machen. Dann ginge es zwar vorübergehend kurvenreich auf die Behelfsbrücke, aber Autos, schwerere Fahrzeuge und auch Fußgänger könnten ansonsten problemlos die Uferseite wechseln.
Der aktuelle Ausfall der Overwegbrücke für LKW wird auch deswegen zum Problem, weil es noch ein weiteres großes Bauvorhaben in Wetter gibt: Die Brücke über die Eisenbahn, auf der der Kreisel im Knick der Kaiserstraße ruht, wird erneuert. Bereits Mitte November soll die Baustelle dafür eingerichtet sein. In drei Abschnitten sollen die Bauarbeiten erfolgen. In zwei der Abschnitte bleibt die Friedrichstraße in Richtung Hagen gesperrt. Ein Jahr soll dieser Zustand dauern.
Der Neubau der Brücke unter dem Kreisel kann nicht warten. Der Vorlauf für Verabredungen mit der Bahn über kurze Streckensperrungen für Bauarbeiten dauert Jahre. Wegen des vorgegebenen Zeitfensters hält Bürgermeister Frank Hasenberg das Sperrungs- und Umleitungsszenario für alternativlos. Zum Teil sollen LKW den Weg über Herdecke nehmen. Erst wenn die Friedrichstraße wieder komplett frei gegeben ist, soll die Overwegbrücke abgerissen werden, um Platz für die Behelfslösung zu schaffen.
Brücken sind in die Jahre gekommen
Bis vor wenigen Jahren wurden die Brücken in Wetter, die über die Ruhr führen, als stabil angesehen. Nun aber hat sich herausgestellt: „Alle Brücken passen nicht mehr ganz“, so Ludger Siebert von Straßen.NRW
Die Brücke Richtung Vorhalle über den Obergraben ist bereits verstärkt worden.
Gerade ist die Fahrbahn über der Bahnlinie auf Oberwengerner Seite ausgetauscht worden.
Für die nächsten Jahre gehe das. Grundlegendere Arbeiten könnten noch warten.
Erneuert wird nun auch die Brücke unter dem Kreuzungsbauwerk über der Bahn.