Wetter/Herdecke. Warum es besonders für LKW-Fahrer bald haarig wird, nach und durch Wetter zu kommen.
Die Friedrich-Straße gleich am Kreisel dicht - wie sollen da Anwohner aus dem Schöntal zum Kern von Alt-Wetter kommen? Und vor allem: Wie sollen Lastwagen ins Schöntal kommen, wenn zudem die Overwegbrücke nicht mehr genutzt werden darf? Mit einer Reihe von Maßnahmen geben Stadt Wetter und Straßen.NRW Antwort – und mit einem ziemlich weiten Umleitungsbogen über Herdecke und die Klippen.
Frisch ist Nachricht von der bevorstehenden Öffnung der Overwegbrücke zwischen Alt-Wetter und Grundschöttel. Ganz frisch ist ebenso die Nachricht, dass LKW-Fahrer davon nichts haben: Weil sich an der Brücke starke Schäden gezeigt haben, darf sie nur noch von Fahrzeugen bis 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht genutzt werden. Bis Ende nächsten Jahres soll eine Behelfsbrücke stehen. Bis dahin soll aber auch der Neubau der Brücke unter dem Kreisel schon weit gediehen sein. Vorläufig aber wird es haarig beim Verkehr.
Die Umleitung für LKW
Mitte November soll mit der Einrichtung der Baustelle für die Erneuerung der Bahnbrücke unter dem Kreuzungsbauwerk begonnen werden. Ende des Monats ist dann die Friedrichstraße in Baustellennähe komplett gesperrt. Ab dann sollen auch Lastwagen die Umleitung über Herdecke nehmen, wenn sie nach Alt-Wetter oder auch speziell bis ins Schöntal fahren wollen.
Die Strecke hat so ihre Tücken: Im Tunnel der Wetterstraße bei Dörken in Herdecke können sich zwei LKW wegen mangelnder Höhe nicht begegnen. Eine Ampelanlage soll hier aufgestellt werden und dafür sorgen, dass der Tunnel immer nur in eine Richtung befahren wird. LKW können dann die Mitte nehmen und so besser den Tunnel passieren. Eine Herausforderung anderer Art sind die Klippen: Hier werden sich die schweren Fahrzeuge hoch quälen und die engen Kurven nehmen müssen - zumindest, bis die ersten beiden Bauabschnitte des Kreuzungsbauwerks abgeschlossen sind und die Behelfsbrücke für die Overwegbrücke über die Ruhr steht.
Das Schöntal für LKW
In besonderen Fällen soll auch der LKW-Verkehr von Vorhalle über Obergrabenbrücke und Ruhrbrücke hinein ins Gewerbegebiet im Schöntal möglich sein. Bei Schwertransporten oder besonderen Fahrten jedenfalls soll dieser Weg nutzbar sein. Polizei oder Begleitfahrzeuge sollen die LKW mit Überbreite oder Überhöhe auf dem Weg über den geöffneten Teil der Friedrichstraße aus dem Schöntal leiten.
Das Schöntal für Autofahrer
Im Schöntal setzt die Stadt auf zwei Strecken, die aktuell gar nicht für den Autoverkehr bestimmt sind: Das kurze Stück Ruhrtalradweg zwischen Schöntaler Straße und Kopf der Wasserstraße gleich vorm Aldi-Eingang soll ausgebaut werden für mehr Verkehr, und die Verlängerung der Karlstraße am Wertstoffhof vorbei soll ebenfalls ertüchtigt werden - beides als Einbahnstraßenverkehr. Bei 5,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist Schluss.
Die Overwegbrücke
Mehr als ein halbes Jahr war die Overwegbrücke nicht nutzbar. Grund war der Austausch der Fahrbahn über der Bahnlinie auf Oberwengerner Seite. Diese Maßnahme steht nun, wenn auch mit neuerlicher Verzögerung, vor der Fertigstellung. Die Hoffnung auf eine Befahrbarkeit des gesamten Bauwerkes über Bahn und Ruhr hat sich zwischenzeitlich allerdings zerschlagen: Die jahrelange Überlastung durch den Verkehr und der bauliche Zustand haben zu der Einschätzung geführt, dass die Brücke abgerissen werden muss. Ihre letzten Monate bleibt sie für schwere Fahrzeuge gesperrt. Bei 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist Schluss, was LKW und Busse ausschließt, bei drei Metern Höhe auch. Entsprechende Schilder sind bereits aufgestellt.
Damit nicht genug der Beschränkungen: Bei dem maroden Teil der Overwegbrücke gibt es jetzt engmaschige Sonderprüfungen. Alle sechs Wochen sonntags sollen sie stattfinden. Dafür muss die Brücke für den Verkehr gesperrt werden. Acht bis zehn Stunden könne eine solche Sperrung dauern, heißt es bei Straßen NRW. Längere Sperrungen seien nicht auszuschließen, kürzere aber auch nicht.
Die Lösung auf Zeit
Die Behelfsbrücke soll auf den Pfeilern errichtet werden, die das in die Jahre gekommene Brückenbauwerk tragen. Für die Abrisszeiten der alten Brücke müssen dann wieder Umleitungen gefunden und ausgeschildert werden - nicht aber für die Zeit des Neubaus: Sind alle Verfahren durchlaufen, wird die neue Brücke an alter Stelle entstehen. Die Behelfsbrücke wird dafür ein paar Meter zur Seite geschoben, verbindet aber weiterhin die Stadtteile Wetters auf beiden Seiten der Ruhr.