Wetter. Mit der Band Supertramp feierte er in der 70er und 80er Jahren Riesenerfolge. Jetzt gab Gitarrist Carl Verheyen mit Band ein Konzert in Wetter.
Er zählt zum Kreis der zehn besten Gitarristen der Welt: Carl Verheyen, der Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre Riesenerfolge mit der Band Supertramp feierte. Am Samstagabend füllte der Ausnahmekünstler die Earth-Music-Hall in Wetters Schöntal und trotzte damit der aktuellen Negativentwicklung in der Veranstaltungsbranche.
Gebremste Erwartungen
Die Kulturbranche leidet – unter Teuerungsraten, Krieg und noch immer unter Corona. Das spüren gerade kleinere Veranstalter wie Günter Erdmann, Inhaber von Earth Music, besonders hart. So blieb seine Veranstaltungshalle bei den ersten beiden Konzerten in diesem Jahr noch verhältnismäßig leer
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. Die Erwartungshaltung für das Konzert am Samstag war daher zunächst auch wenig euphorisch. Nichtsdestotrotz müssen Veranstalter wie Erdmann eine entsprechende Infrastruktur vorhalten – egal ob nun 50 oder 300 Gäste kommen. Denn für Licht, Ton, Einlass und Service spielt die Besucherzahl nur wenig bis keine Rolle. Im Falle des Konzertes mit Carl Verheyen und Band am Samstag zahlte es sich aus, dass Erdmann ein Profi in der Branche ist und nach zwei verlustreichen Konzerten nicht auf die Bremse trat.
Zwei Acts
Die Vielzahl auswärtiger Autokennzeichen und die Parkplatzsituation in der Remestraße spiegelten wider, was in und vor der Halle zu erwarten war. Ein großer Name „Carl Verheyen Band“ zog am Samstag viel mehr Zuhörerinnen und Zuhörer in die Halle als angenommen. Hinzu kam, dass sich das Publikum an diesem Abend gleich auf zwei Acts freuen durfte. Denn bevor Verheyen die Bühne betrat, eröffnete die Baseler Singer/Songwriterin Bettina Schelker mit Stücken aus ihrem aktuellen Album „Anonymous“ den Abend. Die Verbindung Schelker/Verheyen kommt nicht von ungefähr, die beiden Musiker verbindet neben einer Freundschaft auch Berufliches. Der Amerikaner fungiert auf „Anonymous“ nicht nur als vielseitiger Gitarrist, sondern auch als Produzent.
Leise Töne von Bettina Schelker
Schlug die Solokünstlerin eher leisere Töne an, machte die Carl Verheyen Band nach einem fliegenden Wechsel Stimmung in der Halle mit einem gelungenen Mix aus Blues, Rock und jazzigen Einflüssen. Wer hier jedoch „Supertramp“ erwartet hatte, lag jedoch daneben. Konzertbesucherin Carolin Kaesmann aus Dortmund etwa mag Musik der 70/80er Jahre: „Bei mir zog der Name Supertramp schon. Mit Verheyen als Gitarrist konnte ich weniger anfangen“, erzählt sie. Ihr Freund Ivo Wiehe war als Wetteraner schon mehrmals zu Gast in der Earth-Music-Hall zu Gast. „Ich spiele selber Gitarre, da ist Verheyen ein Muss“, sagt er. Und weil er so beigeistert ist von den hochkarätigen Künstlern, die Günter Erdmann in „dieses kleine Dorf“ Wetter zieht, hat er Samstag gleich noch ein befreundetes Paar aus Dortmund mitgebracht.
Die einen lockte „Supertramp“, die anderen Carl Verheyen. Und dann gab es noch die, die weder Fans von Supertramp sind, noch Verheyen kannten. „Ich bin zufällig bei Facebook über die Veranstaltung gestolpert“ erzählt der 43-jährige Markus B. aus Witten. „Ich habe mich dann zu Carl Verheyen im Netz informiert und nun bin ich hier und total begeistert.“
Renommierte Bandmusiker
Es wäre allerdings zu einfach, die Carl-Verheyen-Band allein auf Verheyen zu reduzieren. Denn der Grammy-nominierte Gitarrist teilte sich die Bühne mit drei weiteren international renommierten Musikern. Der Bassist Dave Marotta arbeitete bereits mit Größen wie Phil Collins, Neil Diamond oder Bruce Hornsby, die Liste der musikalischen Partner des Schlagzeugers John Mader liest sich mit Randy Newman, Steve Miller oder Pet Benatar ebenso spannend. Der Keyborder, Gitarrist und Komponist Troy Dexter steht seinen Kollegen in nichts nach. Seinen Werdegang schmücken Namen wie Wilson-Phillips oder Dionne Warwick.
Zweieinhalb Stunden nonstop Musik vom Feinsten, in voller Halle bei bester Stimmung, durchweg geöffneter Bar und Rhythmen, die auch draußen am Grill noch sehr gut zu hören waren, vergingen wie im Flug.
20 Jahre Earth Music
Günter Erdmann, Ingenieur für Tontechnik, Musiker, Produzent, Event-Manager, Komponist und Unternehmer zog 2002 in die damals neu gebaute Earth-Music-Hall.
Dort spielten auch schon Künstler wie Rick Vito (Fleetwood Mac), Tony Spinner (Toto), Walfredi Reyes jr. (Santana) und Todd Wolfe (Eric Clapton).