Wetter. . Das Allround-Talent aus der Ruhrstadt feiert mit „Just Jam“-Konzertreihe im kommenden Jahr Zehnjähriges. Und auch eine neue CD für einen Fußballverein aus der Region ist wohl in Planung.

Er ist ein echtes Allround-Talent, multifunktional, ein Mann für alle Fälle - zumindest was Musik und Technik anbelangt. Günter Erdmann ist Ingenieur für Tontechnik, Musiker, Produzent, Event-Manager, Komponist, Texter, Unternehmer und und und . . . Freitag, 13.9., startet seine neue „Just Jam“-Konzertreihe, mit der er im kommenden Jahr Zehnjähriges feiert.

1980 gründet er „Earth Music“

Geboren und aufgewachsen in Herdecke, merkte Erdmann nach seiner Lehre bei der Post recht schnell, dass das der falsche berufliche Weg für ihn ist. Und beschäftigte sich fortan mit dem, was ihn immer schon fasziniert hatte: Musik und Technik. 1980, mit gerade einmal 25 Jahren, machte Erdmann sich selbstständig und gründete in Herdecke das Tonstudio „Earth Music“ - einen Ein-Mann-Betrieb für Studioproduktionen. „Ich war noch ein richtiges Greenhorn damals“, lacht er bei dem Gedanken an seine ersten Schritte im hart umkämpften Business. Was ihm dabei stets zugute kam: seine Musikalität und seine Kreativität. Erdmann spielt Gitarre, Bass, Keyboard, Querflöte - und komponiert. Damals produzierte er alles aus den Bereichen Pop, Rock, Schlager - arbeitete unter anderem für Ireen Sheer, Chris de Burgh, Tony Marshall und Tommy Steiner. Später kamen Showproduktionen und die technische Betreuung von Tourneetheatern dazu. „Aber ich habe auch viele Werbespots gemacht, für Nürnberger, für Porsche. Und Filmmusik habe ich auch gemacht“, erinnert sich der Allrounder, der erst kürzlich wieder eine Filmmusik für einen Arbeitsschutzfilm komponiert hat: „Der Film trägt den Titel ,Hand haben’ und demonstriert, wie wichtig es ist, seine Finger zu schützen. Da muss man sich genau überlegen, welche Töne und Melodien zu welcher Szene passen. Da wird Kreativität groß geschrieben, und das ist es, was mir am meisten Spaß macht.“

Dann kam die Zeit, als Erdmann sich und seine Firma vergrößern wollte. In Herdecke fand er den Platz, den er suchte, nicht. „Es gab nur den hier“, erinnert er sich an die Anfänge seiner Zeit in Wetter kurz nach der Jahrtausendwende. Anfangs waren Günter Erdmann und seine 2002 gebaute „Earth-Music“-Halle im wetterschen Schöntal noch ein Geheimtipp unter Musikfreunden. Inzwischen aber genießen seine „Just Jam“-Live-Konzerte längst Kultstatus. Wobei die Veranstaltungshalle, die Platz bietet für 199 Leute, „mehr mein Hobby ist, um Anlagen zu testen und vorzuführen“. Denn bei den Konzerten kommt nicht das große Geld rein, für Erdmann ist es „Liebhaberei“. Dennoch zeigt er nicht ohne Stolz auf die Konzert-Plakate von Carl Verheyen (Supertramp), Rick Vito (Fleetwood Mac), Tony Spinner (Toto), Walfredi Reyes jr. (Santana), Todd Wolfe (Eric Clapton) - sie alle haben schon in seiner Halle gespielt.

Die Bandbreite seiner Kunden reicht heute von Musikern, die in seinem Tonstudio arbeiten wollen, bis hin zu Kirchengemeinden. Sein Einzugsbereich reicht über den Kreis hinaus bis in die Großstädte der Umgebung wie Dortmund oder Wuppertal: „Ich arbeite viel für Leute, die Installationen benötigen, also Technik und Musik.“ Das können Schulen sein, aber eben auch Kirchen, in denen Konzerte stattfinden. Günter Erdmann erstellt sogenannte Masterpläne, damit vom Licht bis zum Ton alles funktioniert. Dafür rückt er mitunter auch schon mal mitten in der Nacht aus: „In der Dorfkirche in Volmarstein hatte ich mal eine Anlage aufgebaut, und die Putzfrau ist irgendwie mit dem Besen dagegen gestoßen, so dass nichts mehr funktionierte. Dann bin ich samstags nachts nach Volmarstein gefahren, um die Anlage zu reparieren, damit sie tags drauf beim Konzert auch funktionierte“, erzählt Erdmann. Ein bisschen heikel sei die Situation allerdings geworden, weil Anwohner meinten, es wären Einbrecher in der Kirche. „Kein Wunder“, meint er, „denn welcher Handwerker macht sowas schon?“

Aktuell ist er mit unterschiedlichen Projekten beschäftigt - u.a. mit einer Musicalproduktion. „Und demnächst gibt es auch wieder eine neue CD für einen Fußballverein hier in der Nähe“, schmunzelt er, „mehr kann ich nicht verraten.“ Seine Lieblingsband? „Die Beatles. Klanglich und kompositorisch war das immer meine Lieblingsmusik.“ Sein Lieblingsinstrument? „Die Gitarre.“ Seine Überzeugung? „Man kann Musik nicht von Technik trennen. Wenn man halbwegs leben will in dieser Branche, muss man Technik können, oder man hat viel Geld.“